Königszabel

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Königszabel

Mit Königszabel oder Hnefatafl wird ein Brettspiel für zwei Personen aus einer Spielefamilie skandinavischen Ursprungs bezeichnet. Die Bezeichnung „Königszabel“ ist eine Lehnübersetzung aus dem 20. Jahrhundert und basiert nicht auf historischem Gebrauch, wobei allerdings „Zabel“ als allgemeine Bezeichnung für Brettspiele überliefert ist.

Die beiden Spieler haben unterschiedliche Spielziele, was sich auch in der unterschiedlichen Startaufstellung der Figuren und der Figurenanzahl niederschlägt.

Inhaltsverzeichnis

Material

Tablut-Brett

Königszabel wird auf einem Spielbrett (Zabel) mit 13x13 Feldern gespielt, Tablut auf 9x9 Feldern. Der eine Spieler besitzt zwölf weiße Figuren (acht beim Tablut) und einen König, der andere hat 24 schwarze Pöppel (16 beim Tablut). Ziel des Spieles ist es, den König gefangen zu nehmen bzw. den König vor der Gefangenschaft durch den Gegner zu bewahren und über die Randfelder in Sicherheit zu bringen. Eine Partei hat auch dann verloren, wenn sie nicht mehr ziehen kann.

Regeln

Jede Figur bewegt sich nach der Grundaufstellung senkrecht oder waagerecht (aber nicht diagonal) über beliebig viele freie Felder (wie der Turm im Schachspiel). Eine Figur wird gefangen, wenn sie von zwei gegenüberliegenden Seiten durch gegnerische Figuren eingeschlossen wird. Eine Figur kann jedoch ungestraft zwischen zwei gegnerische Figuren ziehen, ohne dabei gefangen zu werden.

Der König alleine darf das Mittelfeld (Konakis oder auch Thron genannt) betreten. Er ist gefangen, sobald er von vier Gegnern umgeben ist oder von drei Gegnern plus dem Konakis. Gelingt es ihm, unter dem Schutz seiner Leute ein beliebiges Feld am Spielfeldrand zu erreichen, hat er gewonnen.

Historisches

Darstellung auf dem Ockelbo-Stein

Hnefatafl war in der Wikingerzeit, also um das 10. Jahrhundert, von Irland bis in die Ukraine verbreitet und erfreut sich heutzutage wieder wachsender Beliebtheit. Es ist wahrscheinlich, dass Hnefatafl nur im normannischen Kulturkreis bekannt war. Archäologische Funde gibt es vor allem im Ostseeraum, den britischen Inseln und auf Island. Die Regeln einer Variante dieser Spielefamilie, nämlich des Tablut, wurden 1732 von Carl von Linné auf dessen Reisen durch Lappland aufgezeichnet. Vom Tablut stammt auch die letzte bekannte Erwähnung, dass es noch gespielt wird, und zwar aus dem Jahr 1884. Weitere Varianten wie beispielsweise tawl-brrd und alea evangelii sind nur in wenigen Schriftstücken beschrieben und darum nur unzureichend rekonstruierbar.

Tablut ging wahrscheinlich aus dem Hnefatafl hervor, das in der Wikingerzeit (850-1050) auf 18x18 Feldern mit 24 gegen 48 Soldaten gespielt wurde. Erste Spuren des Hnefataflspiels stammen aus dem Dänemark des 4. Jahrhunderts. Von dort verbreitete es sich mit den Wikingern nach England und mit den Warägern nach Russland und in die Ukraine.

Geschichte der Regeln

Einzig die Regeln des Tablut-Spieles sind historisch überliefert. Die Regeln der anderen Spiele können bestenfalls erschlossen werden. Dabei hat sich die Auffassung verbreitet, das Tablut-Spiel sei mit den überlieferten Regeln insofern unfair, als die Partei des Königs fast immer gewänne. Dem wurde im Abstract Games Magazine widersprochen. Die Auswertung von im Web gespielten Partien ergibt, dass Schwarz nur für Anfänger schwierig zu spielen ist. Mit steigender Spielstärke kommt es zu ausgeglichenen Ergebnissen für beide Parteien[1].

Dennoch gibt es Websites, die Spiele mit veränderten Regeln anbieten. Typische Änderungen sind etwa, dass der König über die Ecken fliehen muss oder dass es reicht, den König von zwei Seiten zu umstellen, um ihn gefangen zu nehmen. Die veränderten Regeln gehen auf einen Rekonstruktionsversuch aus den 1960er Jahren an der Universität Stockholm zurück.

Tablut ist, wie alle Spiele aus der Kategorie der Fuchs- und Gänsespiele des mittelalterlichen Europas und Asiens, ein ungleicher Wettkampf zwischen zwei gegnerischen Seiten, die sich in der Anzahl der Figuren, deren Aussehen und in ihren Spielzügen unterscheiden. Die ursprüngliche Form des Spiels stellt eine Jagdsituation dar, in der die Seite mit weniger Figuren größere Freiheiten genießt und das Recht besitzt, den Gegner zu „töten“ oder vom Brett zu nehmen. Die gegnerischen Figuren sind in ihren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkter, aber in ihrer Anzahl stärker.

Im Tablutspiel besitzt einer der Spieler 8 blonde schwedische Soldaten und deren König, die größte Figur auf dem Brett, während der Gegner mit 16 dunklen Russen spielt. Das Feld im Zentrum ist deutlich als Konakis oder Thron gekennzeichnet. Nur der schwedische König darf den Konakis besetzen.

Weblinks

Für Königszabel und verwandte Spiele allgemein:

Für Tablut:

Einzelnachweise

  1. Michael Sandeman im Abstract Games Magazine, Ausgabe 16, Winter 2003. Online einsehbar

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