La Rambla (Kletterroute)

La Rambla (Kletterroute)
Der Sektor El Pati in Siurana

La Rambla oder genauer, da schon früher Varianten davon geklettert wurden, La Rambla original, La Rambla extension oder La Rambla directa ist eine der derzeit schwierigsten Kletterrouten des Sportkletterns. Sie befindet sich im spanischen Klettergebiet Siurana (Provinz Tarragona) im Sektor El Pati. Der Name wurde ihr inspiriert durch die berühmte Flaniermeile La Rambla im Zentrum von Barcelona gegeben. Zum ersten Mal Rotpunkt geklettert und damit offiziell erstbegangen wurde sie im Jahr 2003 nach längerer Bearbeitung von dem spanischen Sportkletterer Ramón Julián Puigblanque. Der Schwierigkeitsgrad wurde von ihm mit 9a+ auf der französischen Bewertungsskala angegeben.

Inhaltsverzeichnis

Charakterisierung

Die Route La Rambla (original, extension oder directa) wird oft einfach nur in der Kurzform La Rambla genannt. Sie ist im Sektor El Pati die zentrale Route und wurde von Alexander Huber und Ramón Julián Puigblanque mit Bohrhaken versehen.[1] Die Bewertung nach der internationalen französischen Bewertungsskala beträgt 9a+. Von den bisherigen Wiederholern wurde diese Einstufung bestätigt. Neben wenigen anderen Kletterrouten im Grad 9a+ wie beispielsweise den Routen Realization (Ceüse, Frankreich) oder Corona (Frankenjura, Deutschland) zählt La Rambla damit zu den Routen mit dem höchsten von Wiederholern bestätigten Schwierigkeitsgrad.

Die Route ist 45 Meter hoch[1] und hängt mehr als 15 Meter über. Auf der ganzen Strecke sind 17 Bohrhaken als Zwischensicherung angebracht.[2] Je nach Auswahl an Griffen hat die Route ungefähr 100 [3] oder auch mehr als 110 Züge [4] Die besondere Schwierigkeit der Route besteht zum einen darin, dass sie für eine Sportkletterroute verhältnismäßig lang ist, zum anderen in der am Ende der Route liegenden Schlüsselstelle, die vom Kletterer bewältigt werden muss, wenn er nach etwa 40 Metern Kletterei bereits erschöpft ist.[5]

Die einzelnen Teilabschnitte der Route können folgendermaßen beschrieben werden:[5][3] Die Route beginnt mit einem ungefähr zehn Meter hohen, abdrängenden und klettertechnisch anspruchsvollen Einstiegsriss im französischen Schwierigkeitsgrad 8a+/8b. An den Einstiegsriss schließen etwa zwanzig Meter athletische Wandkletterei mit schweren Einzelstellen an. Damit ergibt sich für die ersten dreißig Meter der Route der französische Schwierigkeitsgrad 8c. Am Ende dieser Passage befindet sich ein Ruhepunkt, an dem sich die Arme nach den ersten 80 Zügen etwas erholen können. Diese Erholung gelingt aber nur, wenn der Kletterer noch einigermaßen erholt am Ruhepunkt ankommt. Die Schlüsselzone beginnt mit einer sehr kleingriffigen, kompakten und kräftezehrenden überhängenden Wandkletterei im französischen Schwierigkeitsgrad Fb 8a. Darauf folgt ein Quergang, der zu einer letzten feingriffigen, fünf Meter hohen Zone führt.

Begehungen

Kontroverse

Ramón Julián Puigblanque eröffnete mit seinem Statement, dass Sharma und Marin die falschen Griffe benutzt hätten und die Route so geklettert einfacher sei, eine Diskussion über deren Leistung. Dies ist deshalb ungewöhnlich, weil die freie Wahl der Griffe im Sportklettern übliche Praxis ist. Wird eine Route einfacher, weil Wiederholer bessere Griffe entdecken, wird sie üblicherweise abgewertet. Da weder Sharma noch Marin die Route abwerteten und zumindest Sharma schon Erfahrung mit diesem Grad hatte, bleibt die Route offiziell 9a+. Ungeklärt bleibt in der Kletterszene die Frage, was Puigblanque mit seinem Vorwurf überhaupt bezwecken wollte.[6]

Varianten

Im Laufe der Zeit entstanden vor der Erstbegehung von La Rambla original verschiedene Varianten der Route La Rambla, die unterschiedlich bewertet sind und sich im Routenverlauf oder der zu kletternden Strecke unterscheiden.[9][1] Die Varianten sind:

  • La Rambla von Alexander Huber eingebohrt und 1994, nach sechs Wochen Arbeit, erstbegangen.[10] Diese Variante ist mit der obigen Rambla original identisch, hört aber einige Meter tiefer unten, auf 40 Meter Höhe auf.[1][9] Diese Route war in den 1990er-Jahren ebenfalls eine der weltweit schwersten Klettertouren. Bewertung nach der internationalen französischen Bewertungsskala: 8c+
  • Variante de la Rambla, eingebohrt durch Alexander Huber und von Daniel Andrada, 1996 Rotpunkt erstbegangen,[1] ist die am wenigsten bekannte Linie. Sie ist 45 Meter hoch und führt oben mit einer Rechtsvariante, welche die Schlüsselstelle von La Rambla original umgeht, zum Stand von La Rambla original.[9] Bewertung nach der internationalen französischen Bewertungsskala: 8c+

Literatur

  • Héctor del Campo: Continuidad elevada a la novena potencia. In: Escalar (Especial Continuidad). 38, Nr. Julio Agosto, 2003, S. 20-35.
  • Miriam R Caravaca, Toni Arbones: Guia d’escalades Siurana. 1. Auflage. Selbstverlag, 2003.

Weblinks

Allgemein

Videos von Begehungen

Fotos von Begehungen

Einzelnachweise

  1. a b c d e Miriam R Caravaca, Toni Arbones: Guia d’escalades Siurana. 1. Auflage. Selbstverlag, 2003.
  2. Video: Chris Sharma in La Rambla original 9a+/11+. In: bergsteigen.at. 18. April 2007, abgerufen am 25. Februar 2008.
  3. a b c Andreas Bindhammer: La Rambla: Eine unvergleichliche Herausforderung. In: mountains2b.com. 11. Mai 2007, abgerufen am 25. Februar 2008.
  4. Héctor del Campo: Continuidad elevada a la novena potencia. In: Escalar (Especial Continuidad). 38, Nr. Julio Agosto, 2003, S. 20-35.
  5. a b c Interview mit Andreas Bindhammer. In: Mountains2b.com. 11. Mai 2007, abgerufen am 25. Februar 2008.
  6. a b c Sarah Burmester: La Rambla und die Schwierigkeit. In: klettern.de. 23. November 2007, abgerufen am 25. Februar 2008.
  7. Josu Martinez, Aitor Elduaien: Patxi sends La Rambla. In: PatxiUsobiaga.net. 27. November 2007, abgerufen am 25.2 (englisch, spanisch).
  8. Martin Joisten: Adam Ondra (15) wiederholt La Rambla. In: climbing.de. 11. Februar 2008, abgerufen am 25. Februar 2008.
  9. a b c Desnivel: Daniel Andrada a por La Rambla. 2005 (http://revistadesnivel.com/roca/encadena/encadena005.htm, abgerufen am 25. Februar 2008).
  10. Heinz Zak: Rock Stars. Rother, München 1995, ISBN 3-7633-7040-4, S. 184f.

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