Laborbuch

Laborbuch
Dieser Artikel beschreibt ein Laborjournal als Notizbuch zur Dokumentation wissenschaftlicher Arbeit. Für die gleichnamige Zeitschrift, siehe Laborjournal (Zeitschrift).

Ein Laborjournal oder Laborbuch ist ein Notizbuch, in dem die Planung, Durchführung und Auswertung von wissenschaftlichen Experimenten dokumentiert wird. Auch Ideen für zukünftige Projekte sollten hier schriftlich fixiert werden. Da die Zuerkennung einer wissenschaftlichen Entdeckung oder eines Patents (in einigen Ländern) davon abhängen kann, wer als erster eine Entdeckung oder Erfindung gemacht hat, gibt es strenge Regeln, wie ein Laborjournal zu führen ist, wobei vom Arbeitgeber bzw. von der Hochschule auch abweichende Regelungen getroffen werden können. Im allgemeinen sollte aber so verfahren werden:

  1. Ein Laborjournal ist eine gebundene Kladde; am besten mit durchnummerierten Seiten und keine lose Blattsammlung. Es ist eine chronologische Dokumentation der wissenschaftlichen Tätigkeit. Da häufig mehrere Experimente parallel (und über mehrere Tage) durchgeführt werden, erleichtert die Durchnummerierung der Seiten den Querverweis zwischen Experimenten.
  2. Die Eintragungen sollten mit dokumentenechter Tinte vorgenommen werden. Die Aufzeichnungen sollen so detailliert sein, dass sie für eine Person mit Fachwissen nachvollziehbar sind und ggf. wiederholt werden könnten (z. B. auch von Kollegen während der Journalführer im Urlaub oder krank ist).
  3. Das Laborjournal sollte während oder im unmittelbaren Anschluss des Versuches geschrieben werden, damit wichtige Details und Beobachtungen nicht vergessen werden.
  4. Messwerte und Rechnungen sollten direkt ins Laborjournal notiert werden. Dies vermeidet Fehler, die sich durch Abschreiben einschleichen könnten.
  5. Sofern möglich, sollten Rohdaten in Form von Schreiberausdrucken, Fotografien, Röntgenfilmen etc. ins Laborjournal eingeklebt werden. Bei Datensammlungen, die nicht ins Laborjournal passen (z. B. Computerdateien oder weil der Datenumfang zu groß ist), sollte ein Vermerk gemacht werden, wo die Originaldaten archiviert sind um das Auffinden zu erleichtern.
  6. Schreib- und Rechenfehler sollten durchgestrichen werden und nicht mit TippEx entfernt werden.
  7. Ist ein Laborjournal vollgeschrieben, sollte ein Inhaltsverzeichnis angelegt werden. Beim späteren Nachschlagen sieht man dann sofort, an welchen Projekten während der Laufzeit des Journals gearbeitet wurde und wo die Einzelbeiträge zu den Projekten zu finden sind.
  8. Überschriften (vorzugsweise mit Projekt-/Versuchsnummer) machen die Dokumentation übersichtlich.

Manche Hochschulen oder Firmen verlangen noch folgendes:

  • Jede Seite ist mit dem Datum zu versehen und vom Experimentator zu unterschreiben. Ein unabhängiger Zeuge bekundet mit seiner Unterschrift, das die Aufzeichnungen nachvollziehbar und vollständig sind. Wird eine Seite nicht vollständig beschrieben, ist der nicht benutzte Seitenrest diagonal durchzustreichen.
  • Entdeckt man einen Fehler auf einer weiter zurückliegenden Seite, darf man diesen nicht dort korrigieren, sondern muss auf der aktuellen Seite einen Verweis machen; ggf. muss man ausführen, welche Konsequenzen dieser Fehler für die nachfolgende Arbeit hat.

Das Laborjournal wird zunehmend mit Hilfe eines Computers geführt. Dadurch wird das Laborpersonal besonders vom ständigen Aufschreiben der Messwerte entlastet und durch Zusatzfunktionalitäten unterstützt. Ein computergestütztes Laborjournal, oder auch elektronisches Laborbuch (ELN), bietet wesentliche Vorteile: Ablese- und Schreibfehler werden vermieden, eine Suchfunktion ermöglicht die schnelle Suche nach Experimenten, Ergebnissen usw. und die fälschungssichere Ablage mit elektronischer Signatur ist möglich. Versuchsparameter, Messdaten und ausgewertete Ergebnisse werden in Protokollblättern mit Tabellen, Textfeldern und xy- oder xt-Diagrammen präsentiert. Das computergestützte Laborjournal ist meist in eine Laborautomatisierungssoftware integriert (z. B. LabVision, Limsophy DoDoc, Waters Informatics, siehe Linkliste). Außerdem ist es möglich durch entsprechende Datenbanksysteme die Eintragungen im Laborjournal allen Mitarbeitern einfach zur Verfügung zu stellen, wobei oft für die anderen oder für alte Daten nur eine Leseberechtigung besteht, was ein versehentliches Löschen der Daten verhindert.


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