- Lambayeque-Kultur
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Lambayeque- oder auch Sicán-Kultur genannt, war eine blühende Kultur im La Leche-Tal an der Nordküste von Peru im Zeitraum von ca. 700 bis 1375, zwischen dem Ende der Moche-Kultur und dem Höhepunkt des Chimú-Imperiums. Sie ist historisch mit der Huari-Ausdehnung verbunden, von der sie eine lokale Entwicklung sein könnte. Sie ist eine Prä-Inka-Zivilisation.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Batan Grande nahe der heutigen Stadt Chiclayo wurde zwischen 900 und 1100 zum politischen und religiösen Zentrum der Lambayeque-Kultur. Sie bewohnte ein Gebiet des heutigen Peru zwischen den herrschenden Völkern Ecuadors im Norden und den großflächigen Gebieten der Chimú und der Chancay im Süden. Zu dieser Zeit prosperierte das Volk der Lambayeque als maritime Gemeinschaft und reisende Händler.
Die Etymologie des Wortes „Lambayeque“ kommt aus der Muchik- oder Yunga-Sprache, beide wurden an den Küsten Nordperus gesprochen und sind während der Kolonisation ausgestorben. Nach Cabello de Balboas Chronik (1586), wurde „Lambayeque“ aus dem Namen „NampaIlec“, also der mythischen Figur Naymlap, abgeleitet.
Architektur und Kultur
Der japanische Archäologe Izumi Shimada aus Harvard wies 1979 bei konzentrierte Ausgrabungen um den Standort von Batan Grande nach, dass die Lambayeque-Kultur die schönste Goldschmiedekunst des antiken Peru anfertigte. Die Bewohner bearbeiteten das Metall mit viel Geschick. Die Gräber der Batan-Grande-Herrscher beinhalteten Becher aus Gold und Silber (keros), Smaragde, Perlen und so genannte „Grabs-Lasten“, mit Halbedelsteinen, Muscheln und Federn geschmückte Goldmasken. Andere Artefakte aus Ton, mit Muscheln verziertem Holz und Textilien, die Meeresvögel, Fische und Muscheltaucher darstellen, wurden weiter nördlich in Ecuador gefunden. Aus Schreiben spanischer Kolonisten in dieser Region entnimmt man, dass ein „Verantwortlicher Höchsten Grades“ einen roten Teppich aus „Spondyle“-Muschel kreieren muss, der unter den Schritten des Herrschers pulverisierte. Die Textilien und zahlreiche Objekte aus Keramik und aus Metall, die aus dem Lambayeque-Tal stammen, sind eine Kombination lokaler Elemente, der Mochicas und der Huari, mit charakteristischen Merkmalen wie z.B. Augen, hörnchenförmigen Kopfbedeckungen und Meeresmotiven. Die Darstellung des mythischen „Naymlap“ mit seinen übertrieben geschlitzten Augen kommt regelmäßig als Dekorationsmotiv vor. Es wurde bei zahlreichen archäologischen Ausgrabungen innerhalb des kulturellen Kreises der Lambayeque gefunden, insbesondere bei Ausgrabungen im Rio Saña-Tal auf rot, schwarz und weiß gefärbtem Mauerwerk. Identische Figuren mit Mandel-Augen und halbmondförmiger Frisur ähneln Naymlaps Abbild. Naymlap ist auch auf Lambayeques berüchtigtem Tumi (aus Gold und mit Edelsteine ausgeschmückter Opferdolch, in der Moche- und Lambayeque-Kultur angewendet) im Museo de Oro in Lima sowie auf diversen Stoff- und Keramik-Gegenständen zu finden.
Hauptstandorte
Jede Pyramide wird von einer hierarchischen Gesellschaft regiert, an deren Spitze ein Herrscher residierte, der als Halbgott verehrt wurde. Pyramiden der Lambayeque-Kultur spielten eine besondere Rolle, sie halfen den Herrschern, sich die Kräfte des Berg-Gottes auszuleihen. Neue Entdeckungen zeigen, dass jeder Ort nach großen Naturkatastrophen verlassen wurde. In der Tat sind die vom El Niño verursachten meteorologischen Phänomene in diesem Teil der Welt besonders heftig. Die Auswirkungen dieser Phänomene wurde durch religiösen Ursprung begründet, z. B. als Ausdruck göttlichen Zorns. Demnach hatten die Kräfte der Pyramiden beim Schutz des Volkes versagt. Die Pyramiden wurden dann als verflucht angesehen und in einem „Reinigungsritual“ gebrandschatzt.
Batán Grande befindet sich im Tal des La Leche-flusses. Es handelt sich um eine Ansammlung von Pyramiden, die unter anderem auch als Huaca de la Cruz, Huara del Oro, Huaca Colorada und Huaca de los Ingenios bekannt sind. Sie wurden aus Steinen und Adobe-Ziegelsteinen (in der Sonne getrockneter Ton mit Stroh gemischt) hergerichtet und dann beschichtet. In Folge einer Überschwemmung könnte Batan Grande um 1100 n. Chr. verlassen und angezündet worden sein, und ein neuer Ort wurde in Tùcume erschaffen. Um ca. 1350 n. Chr. wurde das Gebiet des Lambayeque-Volks durch der Ausbreitung des Chimú-Königreichs erobert, dessen Hauptstadt Chan Chan ist.
Túcume befindet sich im La Leche-Tal in der Nähe der heutigen Städte Mochumi und Lambayeque. Dieser weite archäologische Komplex wird auch El Purgatorio genannt. Er umfasst ein Gebiet von 220 Hektar und beinhaltet 26 pyramidale Strukturen, die wahrscheinlich von 600 bis 1000 n. Chr. datiert sind. Sie stellen die Glanzperiode der Lambayeque-, Chimú- und Huari-Kulturen dar. Es muss sich um eine Siedlung handeln, die am Fuß des Cerro la Raya-Bergs errichtet wurde, und deren kreisförmige Ebenen Überreste von Wohneinheiten, Kult-geweihten Pyramiden, Terrassen und Innenhöfen enthalten. Dort findet man Hinweise, die vom ursprünglichen Lambayeque bis zur Inca-Besatzung reichen, was zwei bemerkenswerte Bauwerke bezeugen: das „Huaca Larga“ mit kolossalen Maßen von mehr als 700 Meter, aus Adobe-Ziegelsteinen gebaut, und das kleine „Templo de la Piedra Sagrada“, das vom Archäologen Alfredo Narváez untersucht wurde. Dieser lieferte zahlreiche Informationen über religiöse Praktiken aus der Zeit der Lambayeque. Túcume wurde anscheinend verlassen, als man über die Ankunft spanischer Armeen berichtete, die auf außergewöhnlichen Tieren ritten (vorher wurde noch nie ein Pferd gesehen), worauf die Bevölkerung von Panik erfasst wurde. In der Tat wurden die Eroberer für mythologische Götter gehalten. 2005 wurden 119 enthauptete Leichen mit Spuren von Rauschgift gefunden; Menschenopfer. Als die Opfergabe nicht funktionierte, wurde der Ort verlassen und gereinigt.
Siehe: Pyramiden von Túcume
Die Legende von Naymlap
Naymlaps Existenz als legendärer Begründer der Herrscherfamilie im Lambayeque-Tal wurde im 16. Jh. von dem Chronisten Cabello de Balboa schriftlich festgehalten. Naymlap hat demnach das Ufer der Lambayeque-Küste mit einem Gefolge aus vierzig Edelleuten und zahlreichen Frauen und Dienern auf einem Boot aus geflochtenem Schilf erreicht. Er kam wahrscheinlich vom Pazifik. Manche Historiker, wie Thor Heyerdahl mit der Kon-Tiki, brachten die Hypothese einer ozeanischen Migration nach Peru vor. Naymlap bemächtigte sich des Lambayeque-Tals, dessen König er dann wurde.
Weblinks
- Link zu Indianer Südamerikas
- NZZ 26. Oktober 2006 (PDF-Datei; 30 kB)
Kategorien:- Archäologische Kultur (Amerika)
- Geschichte Perus
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