- Chimú Kultur
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Die Chimú-Kultur setzte sich in der Zeit von 1250 bis 1470 im Norden von Peru in der Gegend um die Stadt Trujillo durch. Zur Zeit der größten Ausdehnung reichte ihr Einfluss im Norden bis zur Grenze von Ecuador und im Süden bis Lima. Ihre Hauptstadt Chan Chan soll bis zu 60.000 Einwohner beherbergt haben und war die größte Stadt auf dem südamerikanischen Kontinent.
Durch die – für die damalige Zeit – riesigen Menschenmassen, waren die Chimú gezwungen, neue Techniken zu erfinden. Sie setzten Arbeitssklaven ein, um die reichlich vorhanden Erzlager auszubeuten und um Flussgold zu gewinnen. Aus Bolivien wurde Zinn herangeschafft, damit Bronzelegierungen hergestellt werden konnten. In der Herstellung von Keramik- und Goldgegenständen entwickelten sie die Serienproduktion. Zur Wasserversorgung der Bevölkerung bauten sie Kanäle, die das Wasser der Flüsse in den Bergen auffingen und über Berghänge bis zu Verzweigungen führten. Einige dieser Kanäle leiteten das Wasser bis zu 100 Kilometer vom Ursprungsort entfernte Ziele. Auf diese Art konnten selbst ausgetrocknete Täler bewirtschaftet werden und die Einwohner ernähren. Durch die Zunahme der Menschen entwickelte sich auch eine Ordnung. Es entstanden Klassen und Hierarchien: Handwerker, Händler, Verwaltung und Militär.
Durch Luftaufnahmen wurde 1932 ein riesiges Bauwerk, die Mayao-Mauer, entdeckt. Sie war etwa 3 m hoch und 4,5 m breit und reichte von der Pazifikküste bis zu den 65 km entfernten Berghängen. Sie wurde von 50 eingebauten Festungen bewacht. Vermutungen zufolge begrenzte sie den ersten Expansionsbereich der Chimú.
Obwohl auch die Sonne einen hohen Stellenwert hatte, verehrten die Chimús den Mond als wichtigsten Gott, weil er in der Lage war, die Sonne zu verdecken. Sonnenfinsternisse waren deshalb stets Anlass für große Feste. Das Wachstum der Pflanzen, die Ernten und die Gezeiten schrieben die Chimú dem Mond zu. Der Vater der Steine und Felsen, mit ihren übernatürlichen Kräften, war hingegen die Sonne. Opfer spielten eine wichtige Rolle. Ein beliebtes Objekt für Opfergaben, aber auch im Kunsthandwerk war die in den warmen ecuadorianischen Küstengewässern heimische Spondylus-Muschel, deren glänzende Schale sehr hoch geschätzt und in großem Umfang gehandelt wurde. Sie galt als Sinnbild des Meeres und des Regens und damit als Fruchtbarkeitssymbol.
Zur Herstellung von keramischen Gegenständen entwickelten die Chimú eine spezielle Technik. Gegen Ende des Brandes wurde der Ofen hermetisch abgedichtet, um Zufuhr von Sauerstoff zu verhindern. Der noch vorhandene Rauch beschlägt die Oberfläche des Gegenstandes und verleiht ihm eine glänzende, schwarze Farbe. Diese Technologie heißt heute Reduktionsbrand. Malereien auf keramischen Gegenständen gab es nicht, im Gegensatz zur Mochica-Kultur. Die Serienproduktion war wichtiger als Kunsthandwerk.
Zur Herstellung von Textilien verwendeten die Chimú die Wolle von Alpaka und Vikunja. Sie waren leicht zu färben und zu verarbeiten. Für höhergestellte Personen entstand so die Kleidung, aber auch Teppiche und sogar Zelte wurden erzeugt.
Die Chimú entwickelten das Goldschmiedehandwerk, das sie vermutlich von der Mochica übernommen haben, wesentlich weiter. Sie beherrschten das Gießen, Löten, Vergolden und konnten auch verschiedene Legierungen herstellen. Leider ist heute davon nicht mehr viel erhalten. Angeblich brachten die Inka nach der Eroberung des Reiches die besten Goldschmiedearbeiten nach Cuzco. Die meisten Kunstwerke wurden während der Conquista durch die Spanier eingeschmolzen.
1470 wurde der letzte König Minchancaman besiegt und das Chimúreich durch den Inka-Herrscher Túpac Yupanqui erobert und in sein Reich eingegliedert.
Die Sprache der Chimú, das Quingnam, war eine Variante des Muchik und starb in der Gegend von Trujillo im 18. Jahrhundert aus. In Etén (Departement Lambayeque) hielt sich das Muchik jedoch bis Anfang des 20. Jahrhunderts.
Weblinks
- Literatur über die Chimú im Katalog des Ibero-Amerikanisches Institut in Berlin
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