Anna Nahowski

Anna Nahowski

Anna Nahowski, geb. Nowak, (* 1860 in Wien, Österreich; † 1931 ebenda) war von 1875 bis 1888 die Geliebte des österreichischen Kaisers Franz Joseph I.

Anna Nahowski mit 22 Jahren ca. 1882

Leben

Bereits im Alter von 14 Jahren wurde Anna mit dem Seidenfabrikanten Heuduck verheiratet, welcher ein spielsüchtiger Alkoholiker war. Bei der Scheidung hinterlegte sie einen hohen Geldbetrag für ihn, der keine Ahnung von der kaiserlichen Affäre seiner Frau hatte. In zweiter Ehe war sie dann mit dem stadtbekannten Schürzenjäger Franz Nahowski verheiratet. Dieser war Eisenbahner und wurde von Oberitalien nach Wien versetzt, nachdem Anna immer wieder schwanger wurde - der Kaiser wollte nicht unbedingt als Vater der Kinder aufscheinen. Auch der zweite Ehemann machte immer wieder Schulden, deren Tilgung Anna regelte. Sie erhielt ab und an ein prall gefülltes Kuvert vom Kaiser, insgesamt über 100.000 Gulden im Laufe der Zeit.[1]

Anna und der Kaiser lernten sich zufällig während eines morgendlichen Spazierganges im Park des Schönbrunner Schlosses kennen. Franz Joseph soll sie angesprochen haben mit: „Sie gehen aber fleißig spazieren.“

Anna Nahowski lebte mit ihrem Mann jeweils im Sommer in Wien-Hetzendorf, Schönbrunner Allee Nr. 8 (seit 1878), mit einem geheimen Eingang für ihren Liebhaber und in Wien-Hietzing, Maxingstr. Nr. 46 (seit 1884) an der Ecke Weidlichgasse, unweit von Schönbrunn. Die Liebschaft zwischen ihr und Franz Joseph dauerte volle 14 Jahre, überschnitt sich also mit der "Schratt-Ära". In dieser Zeit wurden seine morgendlichen Besuche bei seiner Geliebten immer seltener und als diese begann, ihm nachzuspionieren, beschloss der Kaiser, seine Beziehung rasch zu beenden. Anna wurde in die Hofburg bestellt, wo ihr ein ihr unbekannter Baron ein Geschenk des Kaisers überreichen sollte, ihr wurde mitgeteilt, dass sie die Höhe der Abfindung für die 14 Jahre im Dienste des Kaiser selber bestimmen könne. Sie verlangte dieselbe Summe, die sie schon einmal erhalten hatte und auch für ihre Kinder 50.000 Gulden. Als Gegenleistung musste sie die folgende Erklärung unterschreiben: Ich bestätige hiermit daß ich am heitigen Tag 200.000 fl als Geschenk von Seiner Majestät den Kaiser erhalten habe. Ferner schwöre ich, daß ich über die Begegnung mit Seiner Majestät jederzeit schweigen werde. Anna Nahowski Wien, 14. März 1889.

Nach der Mayerling-Tragödie suchte der Kaiser Anna nicht mehr auf. Man geht davon aus, dass zwei von Annas Kindern von Franz Joseph waren, eines davon war die Tochter Helene, die am 30. September 1915 Alban Berg heiratete. Das zweite Kind, Frank Nahowski, hätte eigentlich nach seinem Vater Franz Joseph heißen sollen, schnitt sich zum 100. Geburtstag von Franz Joseph, den linken kleinen Finger ab und legte ihn auf den Grabstein des mittlerweile verstorbenen Kaisers. Daraufhin wurde er für verrückt erklärt und in die Klinik Steinhof eingeliefert.

Anna Nahowskis Grabstätte befindet sich auf dem Hietzinger Friedhof in Wien.

Ihr Tagebuch wurde nach dem Tod ihrer Tochter Helene 1976 zur Veröffentlichung freigegeben.

Literatur

  • Friedrich Saathen (Herausgeber): Anna Nahowski und Kaiser Franz Josef. Aufzeichnungen. ISBN 3-205-05037-1

Einzelnachweise

  1. Sigrid-Maria Größing: Sisi und ihre Männer, Molden Verlag

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