Landesblasorchester Baden-Württemberg

Landesblasorchester Baden-Württemberg

Das Landesblasorchester Baden-Württemberg ist ein sinfonisches Blasorchester in Baden-Württemberg. Es wurde 1978 als Auswahlorchester für engagierte Musiker aus den Musikvereinen des Blasmusikverbands Baden-Württemberg gegründet, heute besteht es aus 80 Musikern aus Baden-Württemberg und den angrenzenden Bundesländern. Das Orchester nahm erfolgreich bei internationalen musikalischen Wettbewerben teil.

Inhaltsverzeichnis

Musikalische Arbeit

Das Orchester erarbeitet sein Konzertprogramm in Probephasen an vier Wochenenden im Jahr. Das Repertoire des Orchesters umfasst Originalkompositionen für sinfonisches Blasorchester und Bearbeitungen klassischer Werke. Die Erarbeitung und Aufführung großer Originalkompositionen ist dem Landesblasorchester Baden-Württemberg ein besonderes Anliegen. So wurden Werke wie Bert Appermonts Sinfonie No. 1 „Gilgamesh“, James Barnes' Sinfonie No. 3 „Tragische“ oder auch Claude T. Smiths „Festival Variations“ aufgeführt. Daneben sind Uraufführungen und Konzerte in kammermusikalischer Besetzung Bestandteil des Programms.

Geschichte

Die Idee eines Orchesters, in dem gute und engagierte Musiker aus allen Musikvereinen Baden-Württembergs zusammenkommen, geht auf Überlegungen von Bundes- und Landesmusikdirektor Hellmut Haase-Altendorf und Richard Zettler in den 1970er Jahren zurück. Das Orchester sollte dazu beitragen, wertvolle sinfonische Blasorchesterliteratur zu pflegen und zu interpretieren und Komponisten originaler Blasmusik ein Forum zu geben. Zugleich sollte es Vorbild für über 2300 Amateurmusiker im Land werden und über eine solche Besetzung verfügen, dass die Literatur partiturgerecht wiedergegeben werden konnte. Um allen Vereinen eine Arbeitshilfe anbieten zu können, war beabsichtigt, die Pflichtstücke der Kritikspiele auf Tonträger aufnehmen. Zugleich sollte es als Repräsentationsorchester dienen.

Mit Hilfe des damaligen Landtagspräsidenten und Präsidenten des BVBW Erich Ganzenmüller konnte das Orchester im Jahre 1978 gegründet werden. Bis zum Jahr 1986 wurde das Orchester durch den jeweiligen Landesmusikdirektor geleitet. Musiker wurden durch Ausschreibung im „Volksmusiker“ (heute „forte“) gefunden und durch Vorspiel aufgenommen. Regelmäßige Proben fanden 14-täglich ab dem 7. Oktober in Aldingen statt. Der erste öffentliche Auftritt erfolgte bereits am 11. November 1978 aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des Landtags von Baden-Württemberg, bei dem das LBO die Festsitzung musikalisch umrahmte. Das erste Konzert folgte am 7. Juni 1980 in Böblingen. Im August 1984 bekam das LBO eine eigene Satzung, ein Jahr später wurden die regelmäßigen Proben durch Probenwochenenden ersetzt. Nach kontroverser Diskussion über die Leistung des Orchesters wurden Ende 1985 Vorspieltermine angesetzt und der Leistungsstand des kompletten Orchesters überprüft.

Ab 1986 übernahm mit Harry Bath erstmals nicht mehr der Landesmusikdirektor die Position des Dirigenten. Die Probenwochenenden wurden durch Registerproben ergänzt. In seiner zehnjährigen Schaffenszeit führte Harry Barth das Orchester zu internationalem Ansehen, unter anderem zur Vize-Europameisterschaft in Kerkrade/Niederlande. 1995 besuchte Franco Cesarini das LBO als Gastdirigent; Bath förderte die Zusammenarbeit mit dem Komponisten Rolf Rudin, von dessen Werken das Orchester einige uraufführte. Es wurden Auslandsreisen nach Großbritannien, Frankreich und in die Niederlande sowie eine Deutschlandtournee unternommen.

Im Jahr 1997 übernahm Heinz Friesen die Position des Dirigenten für knapp ein Jahr, im Anschluss dirigierte Walter Ratzek das Orchester für dreieinhalb Jahre. Seit Sommer 2001 arbeitete das Orchester mit verschiedenen Gastdirigenten zusammen, darunter Johan de Meij, Philipp Kufner und Isabelle Ruf-Weber. Im Juni 2003 wurde Isabelle Ruf-Weber zur Chefdirigentin ernannt. Heute probt das LBO im Gebäude der BVBW-eigenen Musikakademie in Kürnbach an zwei Probenwochenenden pro Halbjahr.

Musikalische Leitung

Hauptamtliche Dirigenten:

Gastdirigenten:

  • Franco Cesarini (1. Halbjahr 1995)
  • Johan de Meij (2. Halbjahr 2001)
  • Philipp Kufner (2. Halbjahr 2001)
  • Wolfgang Wössner (1. Halbjahr 2003)
  • Bernhard Volk (2. Halbjahr 2003)

Diskografie

  • 1991: Landesblasorchester Baden-Württemberg
  • 1993: Salute to the lone wolves
  • 1996: Donaueschingen 1926
  • 1996: Die Druiden
  • 1996: Cartoon
  • 1996: Time to say goodbye
  • 1998: Ross Roy
  • 1999: 20 Jahre LBO
  • 2002: Collections
  • 2005: Gilgamesh
  • 2008: GELB

Preise und Auszeichnungen

  • 1988 KNF Konzertwettbewerb in Culemborg: 1. Preis mit Auszeichnung, 224,5 Punkte Sonderpokal für die höchste Punktzahl
  • 1988 European Wind Band Festival in Kerkrade (Boosey&Hwakes Blasorchesterwettbewerb: 2. Preis, 194 Punkte
  • 1989 1. Deutsches Bundesmusikfest, CISM-Wettbewerb für Sinfonisches Blasorchester in Trier (Confédération International des Sociétés Musicales): 1. Platz, Söhnle-Pokal für das beste Orchester
  • 1989 XI. Weltmusikwettbewerb in Kerkrade: 1. Preis mit Auszeichnung und Goldmedaille in der 1. Division, 324,5 Punkte
  • 1991 Weltmusikwettbewerb (WMC) in Kerkrade: 328 Punkte
  • 1993 Musikfest Europa in Trier: 2. Platz beim Europa-Wettbewerb für Höchststufenorchester, 92,9 Punkte
  • 1995 WMC in Kerkrade: 1. Open Nederlands Kampioenschap Concertafdeling 343,5 Punkte
  • 1997 Gewinner des Symphonic Wind Music Awards unter Verleihung des „Music-Maxx“ in Vöcklabruck/Österreich für die 1996 erschienene CD „Donaueschingen 1926“
  • 1999 Konzertwettbewerb Vöcklabruck/Österreich: 96,4 Punkte
  • 2000 4. Concours International de Strasbourg pour Orchestres d’Harmonie: 1. Preis
  • 2005 WMC in Kerkrade: 1. Preis in Gold in der Konzertklasse, 91,2 Punkte; in der Gesamtplatzierung belegte das LBO den 4. Platz[1]

Einzelnachweise

  1. Schwäbisches Tagblatt: Landesblasorchester Baden-Württemberg erspielt sich Gold, 4. August 2005, Artikel online

Weblinks


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