- Lange Straße (Rostock)
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Die Lange Straße in Rostock ist neben der heutigen Kröpeliner Straße die zweite West-Ost-Verbindung im historischen Stadtkern der Hansestadt. Sie führt von der Kröpeliner-Tor-Vorstadt zum Neuen Markt, der allerdings für den Kraftverkehr gesperrt ist.
In die Lange Straße mündeten im ursprünglich gitternetzförmigen Straßensystem der Rostocker Neustadt die in Richtung zum Stadthafen an der Unterwarnow verlaufenden Straßen Himmelfahrtsstraße, Fischerstraße, Grapengießerstraße, Badstüberstraße, Schnickmannstraße, Wokrenterstraße und die Lagerstraße, welche die Grenze zur Mittelstadt darstellt. Außerdem führten von der Langen Straße sieben Straßen zur heutigen Kröpeliner Straße in südlicher Richtung, die Baustraße, die Kuhstraße, die Apostel-, die Pädagogien- und die Breite Straße, ferner die Eselföterstraße und die Faule Grube.
Heute können Kraftfahrer in nördliche Richtung die Lange Straße über die Badstüberstraße und den Burgwall verlassen, nach Süden über die Pädagogienstraße und die Faule Grube.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Gegensatz zur heutigen Kröpeliner Straße (d. h. der eigentlichen Kröpeliner Straße, dem Hopfenmarkt und der Blutstraße) war die historische Lange Straße eher von schlichten Zweckbauten wie Buden und einfacheren Giebelhäusern umstanden. Bis zur Errichtung der Steintor-Vorstadt in der Kaiserzeit war sie die längste Straße Rostocks. Sehr viele Häuser in der Langen Straße wurden im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert im Stil des Historismus umgebaut. Die historische Lange Straße wurde während des Vier-Nächte-Bombardements durch die Royal Air Force vom 23. bis zum 27. April 1942 zum größten Teil vernichtet, lediglich im Abschnitt zwischen Schnickmann- und Wokrenterstraße blieben einige Gebäude bestehen.
Im Zuge des Wiederaufbaus der Innenstadt, der 1949 einsetzte, vertrat die Staatsführung der DDR die Auffassung, der geplanten Rolle der Stadt als bedeutendstem Hafenort der Republik sollte durch eine prachtvolle, monumentale Magistrale als Symbol des neuen, sozialistischen Rostock Ausdruck gegeben werden. Am 30. Januar 1953 setzte Walter Ulbricht den Grundstein für diese neue Hauptstraße, welche auch die historische Schmiedestraße (zwischen Ecke Lagerstraße und Burgwall), sowie die Gasse Bei der Marienkirche (nördlich der Marienkirche zwischen Ecke Burgwall und Koßfelderstraße) einschloss. Von 1953 bis 1957 hieß die Lange Straße Straße des Nationalen Aufbauwerks.
Indem man auf eine Wiederbebauung der Nordseite des Neuen Marktes verzichtete, konnte man die Lange Straße direkt mit diesem verbinden. Ursprünglich im stalinistischen Zuckerbäckerstil projektiert, entschloss man sich, in der Fassadengestaltung auf Zierelemente der norddeutschen Backsteingotik, wie Rosetten und Fialen zurückzugreifen, wenngleich die in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre errichteten Gebäude, wie auch das damalige „Haus der Schiffahrt“ im Westen bereits ein „moderneres“ Äußeres aufweisen. Was Höhe und Breite betraf, sprengte die neue Lange Straße alles, was man bisher in Rostock kannte; wegen ihrer geplanten Funktion als Aufmarschstraße war sie dreimal so breit wie das historische Original, in der Höhe durfte sie nur die benachbarte Marienkirche nicht übertreffen. Das höchste Gebäude ist das mit einem kupfernen Dachreiter und Glockenstuhl bekrönte Haus an der Ecke Schnickmannstraße, von der man annimmt, es sollte in der Silhouette der Stadt die im Krieg ausgebrannte, später eingestürzte und 1960 endgültig abgetragene Jakobikirche ersetzen. 1960 verlegte man den Straßenbahnverkehr von der engen Kröpeliner in die Lange Straße, für den motorisierten Verkehr standen jeweils zwei Fahrbahnen zur Verfügung. Wegen ihrer Durchgängigkeit stellt die Lange Straße bis heute einen Riegel zwischen der sogenannten Nördlichen Altstadt und der Stadtmitte dar. Seit im Jahre 2003 der Neue Markt für den gewöhnlichen Kraftverkehr gesperrt wurde und im August 2007 die Verbindungsstraße zur Straße Am Strande fertiggestellt wurde, hat das Verkehrsaufkommen in der Langen Straße stark abgenommen.
Rostfarbene Stelen entlang der Langen Straße markieren die Positionen der nach Norden und Süden führenden Straßen im historischen Rostocker Straßennetz.
Seit 1979 steht die Lange Straße als Gesamtanlage unter Denkmalschutz.
Siehe auch
Karl-Marx-Allee in Berlin, mit der ursprünglichen Planung vergleichbares Projekt
Literatur
- Johannes Köllner: Magistrale. Eine Geschichte der Langen Straße in Rostock. Bremen, Ed. Temmen 1997. ISBN 3-86108-712-X
- Die Bau- und Kunstdenkmale in der mecklenburgischen Küstenregion. Herausgegeben von Heinrich Trost, Bearbeitet von Gerd Baier u.a., S. 346ff. Berlin, Henschel 1990. ISBN 3-362-00523-3
- Ernst Münch, Ralf Mulsow: Das alte Rostock und seine Straßen. Rostock, Verlag Redieck & Schade 2006. ISBN 3-934116-57-4
Wikilinks
Commons: Lange Straße (Rostock) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien54.0899112.1346Koordinaten: 54° 5′ 23,7″ N, 12° 8′ 4,6″ OKategorien:- Straße in Rostock
- Innerortsstraße in Mecklenburg-Vorpommern
- Baudenkmal in Rostock
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