- Kröpeliner-Tor-Vorstadt
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Rostock-KTV Basisdaten Postleitzahl: 18057 Vorwahl: 0381 Gründungsjahr: … Ortsteil seit: … Fläche: 3,7 km² Einwohner (Stand): 18.873 (2009)[1] Webpräsenz: … Die Kröpeliner-Tor-Vorstadt (KTV) ist ein Stadtteil von Rostock mit 18.206 Einwohnern (September 2007). Sie befindet sich westlich des mittelalterlichen Stadtkerns am südlichen Ufer der Unterwarnow. Ihren Namen verdankt sie dem Kröpeliner Tor, dem westlichen Haupttor des alten Rostock.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Das Gebiet des Ortsteils Kröpeliner-Tor-Vorstadt wird nach Norden durch die Straße Am Warnowufer, nach Westen und Südwesten durch die Bahnlinie Rostock–Warnemünde begrenzt. Richtung Osten reicht die KTV bis zum Beginn der ehemaligen Stadtbefestigungsanlage und zur Straße Am Vögenteich. Die eigentliche Kröpeliner-Tor-Vorstadt erstreckt sich etwa bis zur Maßmannstraße im Westen und zum Friedhofsweg im Süden. Daneben sind der Alte Friedhof (heute Lindenpark) und das Wohngebiet um Feldstraße und Bei den Polizeigärten im Süden sowie das Areal um den Thomas-Müntzer-Platz und die ehemalige Neptunwerft im Nordwesten Bestandteil des heutigen Ortsteils. Auch das Industriegebiet in Bramow zwischen Bahnstrecke und Warnow gehört dazu.
Geschichte
Bis in die fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts gab es westlich des Kröpeliner Tores nur einige Bauerngehöfte und die Windmühlen auf dem Doberaner Berg. Die Straßennamen Windmühlenstraße und Lohmühlenweg erinnern noch daran. Die ersten bürgerlichen Wohnhäuser waren Villen verschiedener Reederfamilien, die vor dem Tor zusammen mit großzügigen Gärten angelegt wurden. Eine erhaltene Villa ist heute Dienstsitz des Generalstaatsanwaltes von Mecklenburg-Vorpommern. Über die ausgedehntesten Gärten verfügte der Besitz der Familie Saniter. An der Doberaner Straße entstanden die Brauerei von Mahn & Ohlerich (1878). Auf dem Doberaner Berg wurden um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert die Frauen-, Augen- und Hals-Nasen-Ohren-Klinik sowie der erste Botanische Garten der Universität Rostock errichtet.
Für die Arbeiter der aufstrebenden Werftindustrie (Rostocker Actiengesellschaft für Schiffs- und Maschinenbau, Schiffswerft Neptun AG) war neuer Wohnraum notwendig. So entstand im Bereich zwischen Doberaner Straße und Wismarsche Straße ein Arbeiterviertel mit Mietshäusern. Nachdem die Stadt ein Angebot der Familie Saniter, die Gartenanlagen zu einem Volksgarten umzugestalten abgelehnt hatte, wurde auch dieses Gebiet parzelliert und um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert mit einfachen zwei- bis dreistöckigen Mietshäusern bebaut. Kleine Einzelhandelsgeschäfte, Handwerksbetriebe, und Eckkneipen gehörten (und gehören) ebenfalls zum Stadtteil.
Die Verbindung des Stadtzentrums mit der Vorstadt erfolgte über Brücken beim Bussebart und vor dem Kröpeliner Tor, da vor dem Kröpeliner Tor der Wallgraben verlief. Dieser war ursprünglich Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Von 1890 bis ca. 1945 lagen in ihm die Gleise der Hafenbahn vom Rostocker Hauptbahnhof zum Stadthafen. Nach 1945 wurde er teilweise mit Trümmerschutt aufgefüllt.
Zur Kröpeliner-Tor-Vorstadt gehört die ehemalige Kasernenanlage des Großherzoglich-Mecklenburgischen Füsilierregiments Nr. 90 "Kaiser Wilhelm", die heute als Universitätscampus genutzt wird.
Um den Doberaner Platz und den Brink gibt es mehr bürgerlich geprägte Bauten, die Häuser in den planmäßig errichteten Straßenzügen waren eher Mietskasernen für Arbeiter. Diese boten nur einen niedrigen Wohnstandard. Die Toiletten befanden sich im Hof oder bestenfalls im Treppenhaus, die Wohnungen hatten 2 bis 6 Zimmer. Die Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg führte zur Teilung großer Wohnungen, der Wohnkomfort wurde auch dann nicht besser. Erst die Sanierung nach 1990 machte aus der Kröpeliner-Tor-Vorstadt ein attraktives und, besonders bei Studenten, beliebtes Stadtviertel. Die große Anzahl von Kneipen und Cafés begründet den Ruf der KTV als Szeneviertel.
Die Universität hat hier unter anderem ihre Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.
Einzelnachweise
- ↑ Pressestelle der Hansestadt Rostock: Statistische Nachrichten - 2009 im Überblick, 22. März 2010, S. 6
Weblinks
Commons: Kröpeliner-Tor-Vorstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien54.08861111111112.116388888889Koordinaten: 54° 5′ N, 12° 7′ OBiestow | Brinckmansdorf | Dierkow-Neu | Dierkow-Ost | Dierkow-West | Evershagen | Gartenstadt/Stadtweide | Gehlsdorf | Groß Klein | Hansaviertel | Hinrichsdorf | Hinrichshagen | Hohe Düne | Jürgeshof | Kröpeliner-Tor-Vorstadt | Krummendorf | Lichtenhagen | Lütten Klein | Markgrafenheide | Nienhagen | Peez | Reutershagen | Schmarl | Stadtmitte | Stuthof | Südstadt | Toitenwinkel | Torfbrücke | Seebad Warnemünde | Wiethagen
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