- Lastwechselreaktion
-
Unter Lastwechselreaktion versteht man die Änderung des Fahrverhaltens eines Fahrzeuges, die auf Grund einer Verzögerung durch Gaswegnahme während einer Kurvenfahrt eintritt. Das Motormoment geht dabei vom Zug- in den Schubbetrieb über.
Je stärker die Verzögerung ist, desto stärker ist auch die Lastwechselreaktion. Beeinflusst wird die Lastwechselreaktionen durch das Motorschleppmoment, die Getriebeübersetzung, den Radstand und die kinematischen und elastokinematischen Spurwinkeländerungen beim Ein/Ausfedern, sowie die Reifeneigenschaften. Weitere Einflüsse können ein hoch liegender Fahrzeugschwerpunkt und eine weiche Federung mit schlecht abgestimmter Dämpfung sein. Der Lastwechsel im Kreis gehört zu den Standardmanövern der Fahrdynamik, die im „offenen Regelkreis“ durchgeführt werden. Die Durchführung und Auswertung wurde in DIN/ISO 9816 festgelegt.
Durch die Erhöhung der Radlast an der Vorderachse bzw. Erniedrigung an der Hinterachse ändern sich die Seitenkräfte entsprechend. Es entsteht ein eindrehendes Giermoment, wodurch sich der gefahrene Radius verringert. Beim Fahren im Grenzbereich können starke Lastwechselreaktionen die Stabilität des Fahrzeugs gefährden. Dabei können große Schwimmwinkel auftreten.
Im modernen Automobilbau werden Lastwechselreaktionen durch den Einsatz des Elektronischen Stabilitätsprogramms (ESP) für den Fahrer leichter beherrschbar.
Siehe auch
Literatur
- Hans-Hermann Braess, Ulrich Seiffert: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik. 2. Auflage, Friedrich Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden, 2001, ISBN 3-528-13114-4
Wikimedia Foundation.