Lathyrus linifolius

Lathyrus linifolius
Berg-Platterbse
Berg-Platterbse  (Lathyrus linifolius)

Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius)

Systematik
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Platterbsen (Lathyrus)
Art: Berg-Platterbse
Wissenschaftlicher Name
Lathyrus linifolius
(Reichhard) Bäßler

Die Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius) ist ein in Mitteleuropa ziemlich verbreiteter Vertreter der Schmetterlingsblütler (Faboideae). Er blüht von April bis Juni, oft noch einmal im Herbst.

Inhaltsverzeichnis

Spross und Blätter

Die Berg-Platterbse ist eine mehrjährige krautige Pflanze mit dünner, stielrunder, knotiger Grundachse, von der knollig angeschwollene Bodenausläufer ausgehen. Die ganze Pflanze ist kahl. Der Stängel ist niederliegend, aufsteigend oder aufrecht, etwa 15 bis 40 cm lang, einfach oder unterwärts ästig, dünn, mit 2 deutlichen Flügeln und mit diesen etwa 3 bis 4 mm breit.

Die Laubblätter sind zu 5 bis 7, kürzer oder länger als die Stängelinternodien, besitzen 2 oder 3 Paar Blättchen und eine schmal geflügelte, in eine meist deutliche Grannenspitze auslaufende Spindel. Die Blättchen sind meist länglich-elliptisch bis lanzettlich, selten breitelliptisch oder lineal, etwa 2 bis 5 cm lang und 3 bis 8 mm breit, spitz oder abgerundet und kurz bespitzt und mit 3 bis 7 schwachen, netzig verbundenen Längsnerven ausgestattet. Sie sind beiderseits matt, oberseits trübdunkelgrün und unterseits heller bläulichgrün gefärbt.

Die Nebenblätter sind mehr oder weniger so lang bis doppelt so lang wie die Blattstiele, halbpfeilförmig, etwa so breit wie die Blättchen, mit meist kurzen Öhrchen und oft schwach gezähnt.

Die Berg-Platterbse variiert insbesondere in der Breite und Länge der Blättchen.

Detailaufnahme der Blüten

Blüten, Früchte, Samen

Die traubigen Blütenstände sind etwa so lang bis fast doppelt so lang wie die Laubblätter, besitzen eine dünne, meist bogige Achse und 3 bis 5 etwa 11 bis 15 mm lange Blüten. Diese sitzen an 2 bis 4 mm langen Stielen in den Achseln zu kleinen Schuppen verkümmerter Tragblätter. Der Kelch ist glockig, am Rücken etwas ausgesackt, violett oder purpurbraun überlaufen und besitzt breit-lanzettliche Zähne. Deren untere sind etwa so lang wie die Röhre und viel länger als die oberen. Die Krone ist hell purpurn, am Grund mehr oder weniger grünlich, beim Verblühen hellblau bis grünlich und beim Trocknen leicht rostrot werdend. Die Fahne besitzt eine fast kreisrunde, scharf aufgerichtete Platte. Das Schiffchen ist fast rechtwinklig aufgebogen.

Die Hülsenfrüchte sind fast stielrund, etwa 3 bis 4 cm lang und 4 bis 5 mm breit, kurz geschnäbelt, glatt, reif lederbraun bis schwarzbraun gefärbt und etwa 10-samig.

Die Samen sind fast kugelig, glatt und ocker- bis rötlichgelb gefärbt.

Verbreitung und Standortansprüche

Lathyrus linifolius kommt in Europa, vor allem im westlichen und mittleren Teil vor. Nach Osten ist sie etwas seltener, ebenso im Norden der Iberischen Halbinsel.

In Deutschland (vor allem in Bayern) ist diese Platterbsenart ziemlich verbreitet. Sie fehlt jedoch im nordwestlichen Flachland und weitgehend südlich der Donau.

Die Berg-Platterbse wächst meist herdenweise in Heiden und Magerwiesen, in Heidewäldern, an Waldrändern und in lichten Wäldern. Sie bevorzugt meist kalkarmen bis kalkfreien Boden.


Verwendung

Die süßlich, etwas kastanienartig schmeckenden, adstringierend wirkenden Rhizomknollen waren früher gegen Diarrhöe, Blutungen und Geschwüren in Gebrauch. In Schottland sollen sie zerquetscht, mit Hefe einer Gärung unterworfen und daraus ein alkoholisches Getränk zubereitet werden. Außerdem wurden sie in Hoch-Schottland auch trocken gegessen und ein beliebtes Reise-Proviant gebildet haben. Der gälische Name carra-meille (wörtl. "Honig-Knoten") oder cairmeal verweist etymologisch auf eine anderen süßliche Pflanze, nämlich den Kalmus (Acorus calamus) und bildet mit diesem gemeinsam die Grundlage für das Wort Karamell.

Literatur

  • Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1975, Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg, ISBN 3-489-70020-1
  • Garcke: Illustrierte Flora. 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0
  • Sebald, Seybold, Philippi: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. 1990, Ulmer Verlag, Stuttgart, ISBN 3-8001-3323-7
  • Adler, Oswald, Fischer: Exkursionsflora von Österreich. 1994, Ulmer Verlag, Stuttgart und Wien, ISBN 3-8001-3461-6
  • Binz, Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. 1986, Schwabe & Co. AG, Basel, ISBN 3-7965-0832-4
  • Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 1990, Ulmer Verlag, Stuttgart, ISBN 3-8001-3454-3

Weblinks


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