Laufmasche

Laufmasche
typische Laufmasche.
Zungennadelkopf, geeignet zur Reparatur einer Laufmasche

Eine Laufmasche ist nur bei Maschenware (Strickware, Gewirke) möglich. Durch Beschädigung mindestens eines Fadens geht der Zusammenhalt an mindestens einer Masche verloren. Dadurch verliert die genau darunterliegende Masche ebenfalls ihren Halt und bietet nun ihrerseits der genau darunterliegenden auch keinen mehr. Unter leichtem Zug setzt sich dieser „Zusammenhangsverlust“ in einer Kettenreaktion nach unten fort, man spricht von einer Laufmasche.

Stoppen kann man sie nur durch Wiederbefestigung – das kann bei einem Nylonstrumpf z. B. durch Verklebung mit einem Tröpfchen Nagellack geschehen. Unsichtbar wird sie dadurch aber nicht. Bei Strickwaren in schlichtem Strickmuster ist eine Laufmasche genauso möglich, da aber meist eine leichte Verfilzung der Fäden untereinander vorliegt ist das Fortschreiten oft gehemmt. Bei komplizierteren Mustern (Maschen umschlingen auch „Nachbarbahnen“) können sich demzufolge keine Laufmaschen bilden. Dies bietet auch die Möglichkeit zur Herstellung laufmaschensicherer Strümpfe und Strumpfhosen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1960er Jahre hinein konnte man seine „Nylons“ mit Laufmasche zur Reparatur bringen. In der DDR war die Beseitigung von Laufmaschen noch bis zur Wende üblich.[1] Für wenige Pfennige je Laufmasche wurden mit Hilfe einer elektrischen Häkelnadel (mit Verschlusszunge) die Maschen wieder aufgenommen und befestigt, sodass die Laufmasche bis auf die Verankerung nicht mehr sichtbar war. Der Fachausdruck für diese Tätigkeit war Repassieren, die entsprechenden Betriebe hießen Repassierwerkstätten, der Beruf Repassierer. Mit dem Verschwinden der Repassierwerkstätten starb auch der Beruf weitgehend aus. Heute ist das Repassieren Teil der Tätigkeit des Produktprüfers Textil (in Deutschland).

Einzelnachweise

  1. Sabine am Orde: Hauchdünn, luxuriös, erotisch: Perlon. In: Berliner Zeitung, 30. Januar 1998. Abgerufen am 21. Dezember 2009.

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