- Lausitzer Seenkette
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Das Lausitzer Seenland ist ein künstlich angelegtes Seengebiet in der Lausitz. Durch die Flutung stillgelegter Braunkohlentagebaue des Oberlausitzer Bergbaureviers soll bis zum Jahre 2018 Europas größte künstliche Wasserlandschaft und Deutschlands viertgrößtes Seengebiet entstehen. Die Voraussetzungen dafür, insbesondere notwendige Wasservorkommen, sind jedoch umstritten.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Lausitzer Seenland liegt in der Lausitz zwischen Calau in Brandenburg und Görlitz in Sachsen. Die Gesamtausdehnung von Europas künftig größter künstlicher Seenplatte soll von West nach Ost ca. 80 Kilometer betragen, von Nord nach Süd (je nach Abgrenzung) zwischen 32 und 40 Kilometer.
Kern des Lausitzer Seenlandes ist die Lausitzer Seenkette zwischen Senftenberg und Hoyerswerda, zu der der Senftenberger See gehört, der sich seit 1973 zu einem bedeutenden Naherholungs- und Tourismuszentrum entwickelt hat.
Entstehung
Speicher Scheibe bei Hoyerswerda in Flutung im August 2005Das neue Seenland entsteht ausnahmslos aus Restlöchern ehemaliger Braunkohletagebaue. Diese werden geflutet und in Seen umgewandelt. Einige der entstehenden Seen haben ihren Endwasserstand bereits erreicht, andere werden erst in einigen Jahren vollständig geflutet sein.
Gegenwärtig stehen noch umfangreiche Sanierungs- und Rekultivierungsmaßnahmen an vielen Tagebauseen, ihren Uferbereichen und des umliegenden Geländes durch die LMBV an.
Anlage der Seen
Im Zentrum des Lausitzer Seenlandes entsteht durch die Verbindung von neun Seen mit schiffbaren Kanälen die Lausitzer Seenkette, die mit ungefähr 7.000 Hektar Wasserfläche eine besondere Bedeutung für die touristische Entwicklung der Niederlausitz haben soll. Geplant ist, die Seenlandschaft zu einer überregional bedeutsamen Wasserlandschaft mit sportlich attraktivem Charakter werden zu lassen. Zu diesem Zweck sind umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur nötig: Herstellen von Badestränden, Yachthäfen (Marinas), Stützpunkte für Wasserski, Jetski, Camping, Gastronomie usw.
Die ersten Projekte befinden sich in der Realisierung. Derzeit wird am Geierswalder See eine Wasserskianlage, ein Sportboothafen und eine Marina mit schwimmenden Häusern gebaut. Eine Besonderheit wird der Wasserflugplatz am nördlichen Ufer des Sedlitzer Sees sein.
Am Bärwalder See, der nach seiner Fertigstellung der flächenmäßig größte See Sachsens ist, wurde 2008 ein Sportboothafen am südlichen Seeufer eröffnet. Weitere Marinas sind am West- und Nordostufer bereits vorhanden.
Die einzelnen Seen wurden mit Überleitern verbunden, um eine schnellere Flutung zu ermöglichen. Der erste fertiggestellte Überleiter war im Dezember 2003 der Barbara-Kanal, der Geierswalder und Partwitzer See miteinander verband. Im Januar 2006 folgten Sornoer und Rosendorfer Kanal.
Seen
Folgende Seen gehören zum künftigen Lausitzer Seenland oder liegen in der näheren Umgebung.
Angegeben sind neben den Namen der Seen auch die Namen der Tagebaue aus denen sie entstehen oder bereits entstanden sind (in Klammern mit Tgb. gekennzeichnet). Außerdem ist die Wasserfläche in Hektar und das Jahr der (geplanten) Fertigstellung angegeben.
Nördlicher Bereich (alle in Brandenburg)
- Schlabendorfer See (Tagebau Schlabendorf Süd) 700 ha; 2013
- Gräbendorfer See (Tagebau Gräbendorf) 425 ha; Mai 2007
- Altdöberner See (Tagebau Greifenhain) 1.016 ha; 2017
- Bergheider See (Tagebau Klettwitz Nord) 332 ha; 2012
Mittlerer Bereich
Der mittlere Bereich ist zugleich der Kern des Lausitzer Seenlandes und liegt grenzüberschreitend in Brandenburg und Sachsen. Daher ist hier das Bundesland in Klammern mit angegeben. Nochmals unterteilt ist dieser Mittlere Bereich in Seen innerhalb und die Seen außerhalb der Lausitzer Seenkette.
Lausitzer Seenkette
- Ilsesee (Brandenburg) (Tgb. Meuro) 771 ha; 2018
- Senftenberger See (Brandenburg) (Tgb. Niemtsch) 1.300 ha; 1973
- Sedlitzer See (Brandenburg) (Tgb. Sedlitz) 1.330 ha; 2015
- Partwitzer See (Sachsen/Brandenburg) (Tgb. Skado) 1.120 ha; 2010
- Geierswalder See (Sachsen/Brandenburg) (Tgb. Koschen) 620 ha; 2005
- Neuwieser See (Sachsen) (Tgb. Spreetal/Bluno) 632 ha; 2009
- Blunoer Südsee (Sachsen) (Tgb. Spreetal/Bluno) 264 ha; 2009
- Sabrodter See (Sachsen) (Tgb. Spreetal/Bluno) 138 ha; 2009
- Bergener See (Sachsen) (Tgb. Spreetal/Bluno) ? ha; 2009
- Spreetaler See (Sachsen) (Tgb. Spreetal Nordost) geplant 540 ha; 2008
Sonstige Seen
- Erikasee (Sachsen) (Tgb. Laubusch) 180 ha; 1970
- Kortitzmühler See (Sachsen) ???
- Lugteich (Sachsen) ???
Südlicher Bereich (alle in Sachsen)
- Bernsteinsee (Tgb. Burghammer) 445 ha; 2006
- Knappensee (Tgb. Werminghoff I) 286 ha; 1953
- Graureihersee (Tgb. Werminghoff I) 138 ha; 2005
- Silbersee/Mortkasee (Tgb. Werminghoff II); 315 ha; 1972
- Dreiweiberner See (Tgb. Dreiweibern) 286 ha; 2002
- Speicherbecken Lohsa II (Tgb. Lohsa) 1.070 ha; 2008
- Scheibesee (Tgb. Scheibe) 660 ha; 2009
- Bärwalder See (Tgb. Bärwalde) 1.285 ha; 2008
- Sumberteich (bei Klitten) (kein Tgb.)
- Talsperre Quitzdorf (kein Tgb.) 750 ha; 1972
- Berzdorfer See (Tgb. Berzdorf) 950 ha; 2009
Literatur
- Torsten Richter: „Lausitzer Seenland - Ein Wasserparadies im Werden“, Agrimedia GmbH, Edition Limosa, Clenze 2008, ISBN 978-3860373415
- Florian Diesing (Hrsg.), Sebastian Weiß (Hrsg.): „Seenland Leipzig & Lausitz : Das Reisemagazin für Urlaub am Wasser“, SD Media Services, Berlin 2009, ISBN 978-3981202670
Weblinks
- Offizielle Informationen
- Private Informationen
- Wasserwirtschaft Tagebauseen Brandenburgische Lausitz
51.51666666666714.2Koordinaten: 51° 31′ 0″ N, 14° 12′ 0″ O
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