- Lech- und Wertachkanäle
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Die Lech- und Wertachkanäle in Augsburg dienen seit vielen Jahrhunderten der Nutzung der Wasserkraft aus den Flüssen Lech und Wertach. Bis zu der Errichtung des Hochablass-Wasserwerkes, wurde zwischen Quellbächen aus dem Stadtwald welche das Trinkwasser lieferten und den Lechkanälen, welche die Aufgaben der Energiegewinnung und Abwasserbeseitigung dienten strikt getrennt. Das Kanalsystem des Lechs und der Wertach verlaufen parallel zueinander und münden kurz bevor sich die beiden Flüsse in der Wolfzahnau vereinen in den jeweiligen Fluss zurück.
Inhaltsverzeichnis
Gesamtlänge nach Ursprung
- Lechkanäle: Gesamtlänge 77,7 km
- Wertachkanäle: Gesamtlänge 11,6 km
- Bäche: Gesamtlänge 45,6 km
Überblick
Name Ursprung Lage Länge Wassermenge Einlaufkanal Lech-Hochablass Spickel-Herrenbach -m ca. 45m³/s Hauptstadtbach Lech Spickel-Herrenbach -m ca. 18m³/s Kanustrecke Lech Spickel-Herrenbach 660m ca. 10m³/s Neubach Lech Spickel-Herrenbach -m ca. 17m³/s Neubach Lech Spickel-Herrenbach -m ca. 17m³/s Herrenbach Lech Herrenbach 882m ca. 21m³/s Proviantbach Lech Spickel-Herrenbach 1700m ca. 14m³/s Hanreibach Lech Innenstadt 2300m ca. 4m³/s Fichtelbach Lech Innenstadt 1400m ca. 4m³/s Kaufbach Lech Innenstadt -m ca. 14m³/s Schäfflerbach Lech Innenstadt 3650m ca. 6m³/s Schwallech Lech Innenstadt 1400m ca. -m³/s Sparrenlech Lech Innenstadt 1400m ca. 3m³/s Hinterer Lech Lech Innenstadt 1400m ca. 2m³/s Mittlerer Lech Lech Innenstadt 1400m ca. 4m³/s Lochbach Lech Innenstadt 3025m ca. 3m³/s Wolfsbach Lech Lochbach Innenstadt -m ca. 1m³/s Vorderer Lech Lech Lochbach Innenstadt 1260m ca. 2m³/s Auslaufkanal Lech Wolfzahnau -m ca. 39m³/s Fabrikkanal Wertach Göggingen -m ca. 28,5m³/s Singold - Göggingen -m ca. 2m³/s Wertachkanal Wertach Göggingen -m ca. 28,5m³/s Holzbach Wertach Göggingen -m ca. 28,5m³/s Senkelbach Wertach Oberhausen -m ca. 28,5m³/s Mühlbach Fabrikkanal Pfersee -m ca. 2m³/s Hettenbach Fabrikkanal Oberhausen -m ca. 2m³/s Lechkanäle
Die Lechkanäle trugen wesentlich zum Erfolg der Industrialisierung in Augsburg bei. Neben der Nutzung durch die verschiedenen Handwerkszweige (Färberei und Gerberei) wurden auch Güter auf ihnen transportiert (Flößerei) und elektrische Energie erzeugt. Letztes findet bis heute statt. Sämtliche Lechkanäle sind künstlichen Ursprungs, es gibt jedoch auch einige, die auf natürliche Weise entstanden sind.
Es gibt zwei Lechanstiche. Der erste befindet sich im Augsburger Süden an der Lechstaustufe 22. Dort wird der Lochbach mit Lechwasser gespeist, der im weiteren Verlauf Vorderer Lech und später Stadtbach genannt wird. Weiter nördlich befindet sich der Hochablass, an dem der Hauptstadtbach und der Neubach vom Lech abgeleitet wird. Dieser trennt sich anschließend in den Herrenbach und in den Kaufbach. Letzterer versorgt die östlich der Altstadt gelegenen Bäche, wie etwa den Mittleren Lech oder Hinteren Lech, mit Wasser und vereinigt sich mit dem Vorderen Lech. Eine Umleitung der Altstadt schafft der Schäfflerbach, der zwischen Kaufbach und Stadtbach verläuft.
Ursprünglich wurden die Lechkanäle durch die Quelle des Brunnenlechs im Augsburger Süden gespeist. Durch die Verschiebung des Lech-Flussbettes in Richtung Osten wurde der Grundwasserstand verändert und die Brunnenlech-Quelle versiegte. Der Ort dieser Quelle ist durch einen Gedenkstein von 1603 markiert. Heute wird das Teilstück des Lochbachs zwischen Haunstetten und Rotem Tor ebenfalls als Brunnenlech bezeichnet.
Der Herrenbach versorgt das Textilviertel und teilt sich in den Fichtelbach, Hanreibach und Proviantbach. Zusammen mit dem Stadtbach vereinigt sich der Proviantbach in der Wolfzahnau und fließt zurück in den Lech.
Wertachkanäle
Im Gegensatz zum Lech speist die Wertach nur sehr wenige Kanäle in Augsburg. Die Ursache dafür ist unter anderem die geringere Wassermenge, welche die Wertach zur Verfügung stellt. So gibt es grundsätzlich betrachtet zwei Wertachkanäle. Links der Wertach verläuft der Brunnenbach, der im späteren Verlauf die Namen Mühlbach beziehungsweise Hettenbach trägt. Rechts der Wertach zweigt der Fabrikkanal ab, der weiter Flussabwärts die Bezeichnungen Wertachkanal, Holzbach und Senkelbach trägt. Der Senkelbach ist also der letzte Abschnitt eines zur Wertach parallel verlaufenden Kanals. Zum Beginn des Fabrikkanals befindet sich eine Einmündung der Singold. Der Name „Senkelbach” leitet sich von „Singoldbach” ab, da im Lauf der Jahre die Singold auch als Sinkel, Senkel, Senkelt und Sinkalt bezeichnet wurde.
Literatur
- Anton Werner: Die Wasserkräfte der Stadt Augsburg im Dienste von Industrie und Gewerbe. Rieger Verlag, 1905.
Weblinks
Commons: Lech- und Wertachkanäle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Stadt Augsburg: Wie läuft’s Augsburger Wasser Tag des offenen Denkmals 2004
Kategorien:- Flusssystem Lech
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