Ledig-Rowohlt

Ledig-Rowohlt

Heinrich Maria Ledig-Rowohlt (* 12. März 1908 in Leipzig; † 28. Februar 1992 in Neu-Delhi) war ein deutscher Verleger.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heinrich Maria Ledig-Rowohlt wurde am 12. März 1908 in Leipzig als Sohn des Verlegers Ernst Rowohlt und der Schauspielerin Maria Ledig geboren. Nach buchhändlerischer Ausbildung in Berlin, Köln und London trat Heinrich Maria (Heinz) Ledig 1931 in den Rowohlt Verlag ein und übernahm die Leitung der Presseabteilung.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten erhielt Ernst Rowohlt 1938 Berufsverbot wegen Tarnung jüdischer Schriftsteller und emigrierte nach Brasilien. Ledig übernahm die Leitung des Rowohlt Verlags, der sich als Tochtergesellschaft der Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart anschloss, bis auch dieser Verlag 1943 von den Nationalsozialisten geschlossen wurde. Ledig wurde Soldat und erlitt schwere Verwundungen.

Am 9. November 1945 erhielt Ledig-Rowohlt von den Amerikanern die Lizenz zur Wiedereröffnung des Verlages in Stuttgart, sein Vater Ernst Rowohlt am 27. März 1946 in Hamburg die britische Verlagslizenz. Beide Verlage wurden 1950 in Hamburg wieder zusammengelegt. Bedingt durch den Mangel an Material und den enormen Nachholbedarf der Leser an guter, besonders ausländischer Literatur, kam Ledig-Rowohlt auf die Idee, Bücher im Rotationsdruck auf Zeitungspapier herzustellen (Rowohlts Rotations-Romane). Druckbeginn war der Spätherbst 1946. Zu den ersten Titeln gehörten Kurt Tucholskys Schloß Gripsholm und Ernest Hemingways In einem andern Land. Aus den Rotationsromanen entstanden dann später die rororo-Taschenbücher. 1949 lernte Ledig-Rowohlt auf einer Reise in die USA die Massenproduktion amerikanischer Taschenbücher kennen und beschloss, sie auch in Deutschland einzuführen. 1950 wurde die Verlagsproduktion auf Taschenbücher erweitert, und Ledig-Rowohlt gilt seitdem als Pionier des deutschen Verlagswesens nach dem Zweiten Weltkrieg, „rororo“ wurde zum Synonym für das Taschenbuch.

1960 starb sein Vater Ernst Rowohlt und vermachte seinen Anteil am Verlag seinem jüngeren Sohn Harry Rowohlt, mit Ausnahme einiger Anteile für Ledig-Rowohlt, die diesem die Mehrheit sichern sollten. Auf diese Weise wurde Ledig-Rowohlt Mehrheitsgesellschafter und übernahm allein die verlegerische Leitung.

1982 verkaufte Ledig-Rowohlt den Verlag an die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck.

Heinrich Maria Ledig-Rowohlt starb am 28. Februar 1992 auf einer Verlegertagung in Neu Delhi, Indien. Im selben Jahr wurde von seiner Witwe Jane Ledig-Rowohlt die Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Stiftung gegründet, die ihren Sitz in Hamburg hat. „Ausschließlicher und unmittelbarer Zweck der Stiftung ist die Förderung deutschsprachiger Literaturübersetzer, insbesondere die Ausschreibung eines jährlich zu vergebenden Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Übersetzer-Preises.“ [1]

Literatur

  • Paul Mayer: Ernst Rowohlt. Reinbek 1995, ISBN 3-499-50139-2
  • Walther Kiaulehn: Mein Freund der Verleger. Ernst Rowohlt und seine Zeit. Rowohlt, Reinbek 1967, ISBN 978-3-498-03404-7
  • Ernst von Salomon: Der Fragebogen. Reinbek, 17. Auflage 2003, ISBN 3-499-10419-9
  • Hermann Gieselbusch, Dirk Moldenhauer, Uwe Naumann, Michael Töteberg: 100 Jahre Rowohlt. Eine illustrierte Chronik. Rowohlt Verlag, Reinbek 2008, ISBN 978-3-498-02513-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Präambel der Satzung

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