Leistungsverweigerer

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Folgendes muss noch verbessert werden:  Begriff im Artikel nur auf Schüler bezogen, gibt's aber auch für Angestellte ... --AnglismenJäger (Diss) Lieblingsvorlage... 14:01, 2. Mai 2009 (CEST)

Der Minderleister (engl.: „Underachiever“, von: „to achieve“, zu dt.: „etwas zustande bringen“, „ein Ziel erreichen“) oder Leistungsverweigerer[1] bezeichnet eine Person (wie z. B. Schüler), welche in ihren Leistungen (z. B. Schulnoten) unter ihren Möglichkeiten bleibt. Sie erbringt also Minderleistungen im Vergleich zu dem, was man aufgrund ihres kognitiven Niveaus erwarten würde. Im Gegensatz dazu stehen die „Überleister“.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Es gibt bislang keine allgemeingültige Definition für Underachievment oder Minderleistung. Die in der Literatur beschriebenen Definitionen orientieren sich entweder an einer operationalen oder einer konzeptuellen Ausrichtung. Die konzeptuellen Definitionen sind häufig sehr weitgreifend und erfassen auch diejenigen, die lediglich in Teilgebieten unter ihren möglichen Leistungen bleiben. In diesem Sinne ist jeder, der weniger leistet, als er kann, als Underachiever anzusehen.

Operationale Definitionen orientieren sich an den Abweichungen von Intelligenzquotienten und Leistungstests. Bei Schülern liegt nach einer solchen Definition Underachievement vor, wenn das IQ-Testergebnis deutlich über dem standardisierten Schulnotenmittelwert liegt.

Die Minderleistung wird heute zumeist im Zusammenhang mit Hochbegabung diskutiert. Die Ursachen für eine Minderleistung sind noch ungeklärt. Sie liegen vermutlich simultan zum einen auf schulischer Seite (z. B. schlechter Unterricht), auf Seiten der Familie (z. B. Desinteresse am schulischen Fortkommen des Kindes, problematischer Erziehungsstil) wie auch auf Seiten des Schülers (z. B. Persönlichkeitsmerkmale wie Angst, Anstrengungsvermeidung). Von der Motivationsstruktur her sind Minderleister eher unterdurchschnittlich leistungsmotiviert, aber überdurchschnittlich affiliationsmotiviert.

Wie viele Minderleister man findet, hängt auch immer damit zusammen, wie man "Minderleistung" definiert.

In manchen Ratgeberbüchern (und auch in einigen wissenschaftlichen Artikeln) steht, es gebe bis zu 50 Prozent Minderleister unter den Hochbegabten. Das ist laut Detlef Rost eine überhöhte Schätzung, da sich die Vorkommenshäufigkeiten einer Minderleistung bei Kenntnis der Korrelation zwischen Intelligenz und Leistungsfähigkeit, der jeweiligen Grenzsetzungen und bei Kenntnis der Verteilungen (z. B. unter der vernünftigen Annahme der Normalverteilung von Intelligenz und Leistungsfähigkeit) statistisch bestimmen lässt. Bei einem Mindest-IQ von 130 und bei höchstens durchschnittlicher Schulleistung beläuft sich der statistisch zu erwartende Anteil hochbegabter Minderleister auf lediglich 12 bis 13 Prozent der Hochbegabten [2]. Dies alles gilt in der Annahme, dass Hochbegabung durch den IQ-Test gut erfasst ist.

Das Marburger Hochbegabtenprojekt beschäftigte sich mit der Frage wie häufig Minderleistung unter hochbegabten Jugendlichen ist. Als Minderleister wurden dabei Jugendliche definiert die:

  • die Hauptschule besuchten
  • die Realschule besuchten
  • das Gymnasium besuchten und dort mindestens einmal sitzen geblieben waren
  • das Gymnasium besuchten und einen Notendurchschnitt von schlechter als 3,0 hatten

Unter den untersuchten Schülern wurden ungefähr 15 % Underachiever gefunden.[3]

Zitat

"Das eigentliche Problem hochbegabter Underachiever stellt eine chronische Unterforderung im Unterricht dar, die zu Verhaltensauffälligkeiten führen kann, die nicht als unrealisiertes Begabungspotential, sondern häufig als Verhaltensstörung verstanden werden. Zwar ist nicht jedes auffällige, träumerische, faule, kaspernde oder schulmüde Verhalten ein Zeichen für ungenutzte Begabung oder Talente, doch müßten Lehrkräfte in der Lage sein, zumindest diese Möglichkeit als Erklärung mit heranzuziehen (URBAN 1996). Sonst laufen hochbegabte Underachiever Gefahr einer Schulart zugewiesen zu werden, die ihren Fähigkeiten noch weniger entspricht als die bisherige."[4]

Siehe auch

Literatur

  • „Das Drama der Hochbegabten - Zwischen Genie und Leistungsverweigerung“ von Jürgen vom Scheidt, 2004, 300 Seiten, ISBN 3466306353
  • „Unterfordert, unerkannt, genial“, Untertitel „Randgruppen unserer Gesellschaft“ von Margrit Stamm, März 2007, Rüegger-Verlag Zürich/Chur, ISBN 3725308721
  • "Underachievement aus psychologischer und pädagogischer Sicht. Wie viele hochbegabte Underachiever gibt es tatsächlich? D. H. Rost, veröffentlicht in: news&science. Begabtenförderung und Begabungsforschung. özbf, Nr. 15/Jan. 07, S. 8-9.
  • "Wenn die Schule versagt - vom Leidensweg hochbegabter Kinder", Christine Spahn,MUT - Verlag, ISBN 3891820666
  • "Nenn mich nicht dämlich - Betrachtungen zum Schulversagen", Susann Rainsborough, ISBN 3831143560
  • "Begabtenförderung und Lehrerbildung", Bildung und Begabung e.V.Herausgeber Harald Wagner, Verlag Karl Heinrich Bock, ISBN 3870668490

Einzelnachweise

  1. Zwischen Genie und Verweigerung: Sind Sie hochbegabt? – Artikel von Focus Online, vom 21. Juli 2004
  2. news&science. Begabtenförderung und Begabungsforschung. özbf, Nr. 15/Jan. 07, S. 8-9.
  3. Gregor Brandt: Hochbegabte und hochleistende Jugendliche – Anmerkungen zum Marburger Hochbegabtenprojekt Labyrinth. DGhK. 69/2001
  4. Identifizierung und Förderung Hochbegabter in den Schulen der Bundesrepublik Deutschland, Christian Fels,Band 2, Schulpädagogik - Fachdidaktik - Lehrerbildung, Forschungsstelle für Schulpädagogik und Fachdidaktik Universität Bern,ISBN 3258059489,S. 87

Weblinks


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