Leitzahl

Leitzahl

Als Leitzahl wird die Maßzahl bezeichnet, mit der die Lichtenergie eines Blitzgeräts angegeben wird.

Inhaltsverzeichnis

Definition und Berechnung

Zusammenhang zwischen Entfernung des Objektes, am Objektiv eingestellter Blende und Leitzahl des Blitzgerätes

Die Leitzahl L ist das Produkt aus dem Abstand A zwischen Blitz und Motiv in Metern und der jeweils zur korrekten Belichtung erforderlichen Blendenzahl B:


L = A \,B

Über die Leitzahl kann die Entfernung zwischen Blitzgerät und Motiv berechnet werden, bei der der Blitz ein Bild ausreichend belichten kann oder umgekehrt bei gegebener Leitzahl und Entfernung die am Kameraobjektiv einzustellende Blende ermittelt werden. Diese Formel gilt für ein Motiv „mittlerer Helligkeit“ (18 % Grau, Graukarte), weicht das Motiv von dieser Vorgabe ab, muss das Ergebnis entsprechend korrigiert werden.

Diese Angabe bezieht sich häufig auf eine Filmempfindlichkeit von ISO 100/21° (bei historischen Blitzgeräten teilweise bis in die 1970er Jahre hinein auch auf ISO 50/18°) und eine Blendenzahl von 1:1, jedoch ist diese Vorgabe weder standardisiert, noch wird sie konsistent von allen Herstellern von Blitzgeräten angewandt. Daher ist es meistens notwendig, die vom Hersteller angegebene Leitzahl in die tatsächliche, der eigenen Ausrüstung und Filmempfindlichkeit entsprechende Leitzahl umzurechnen. Die effektive Leitzahl hängt auch von weiteren Faktoren ab, wie beispielsweise Zoomreflektoreinstellung und manueller Leistungseinstellung am Blitzgerät sowie den Reflexionseigenschaften des Objekts und der Umgebung. Die meisten Hersteller geben die Leitzahl für einen relativ kleinen Innenraum mit weißen Wänden an, hierbei erhöht sich die Lichtausbeute durch das von den Wänden reflektierte Licht.

Die Helligkeit des ausgeleuchteten Objektes nimmt mit dem Quadrat des Blitzabstands ab. Ein Blitzgerät mit doppelter Leitzahl liefert also die vierfache Lichtmenge.

Der maximale Abstand des Objektes Amax, die maximale Blitzreichweite ergibt sich aus der Leitzahl L des Blitzgerätes und der kleinstmöglichen Blendenzahl Bmin des Fotoapparats:


A_\mathrm{max} = \frac {L}{B_\mathrm{min}}

Wird eine Kamera im manuellen Betrieb genutzt, kann die Leitzahl als Rechenhilfe für die Blendenzahl genutzt werden.


B = \frac {L}{A}

Moderne Blitzgeräte (Computerblitz) messen das vom Motiv reflektierte Licht durch einen Sensor und steuern so die Leuchtdauer des Blitzes. Im Zusammenspiel mit dafür ausgerüsteten Fotoapparaten kann die Lichtmenge auch durch das Objektiv (Through The Lens, TTL) gemessen und gesteuert werden. Manche einfacheren Digitalkameras stellen die Lichtleistung des eingebauten Blitzes auch mittels Leitzahlrechnung ein, indem die eingestellte Blende und die vom Autofokus ermittelte Objektentfernung verwendet werden.

Andere, vorwiegend bei Studioblitzanlagen verwendete Angaben der Lichtmenge eines Blitzgeräts sind Wattsekunden, seltener auch BCPS (Beam Candle Power Seconds) oder ECPS (Effective Candle Power Seconds). Die Lichtmenge hat physikalisch die Einheit Lumensekunde.

Verstellbarer Reflektor

Viele Blitzgeräte bieten die Möglichkeit, mittels eines verstellbaren Reflektors den ausgeleuchteten Bildwinkel dem Aufnahme-Bildwinkel der Kamera anzupassen. Üblicherweise wird die Brennweite eines Objektivs angegeben, das an einer Kleinbildkamera einen passenden Bildwinkel hat. Dabei ändert sich mit der Größe der ausgeleuchteten Fläche auch die Leitzahl.

Beispiel (Nikon SB 800):

Bildwinkel 114° 104° 84° 75° 63° 47° 34° 29° 23°
Brennweite (Kleinbild) 14 mm 17 mm 24 mm 28 mm 35 mm 50 mm 70 mm 85 mm 105 mm
Leitzahl (ISO 100, Meter) 17 19 30 32 38 44 50 53 56

Siehe auch

Literatur

  • Andreas Feininger: Andreas Feiningers große Fotolehre. Düsseldorf, Wien, 1979, ISBN 3-453-17975-7

Weblinks


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