- Graukarte
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Eine Graukarte dient in der Fotografie zur Kalibrierung der Belichtung. Es ist meist ein kräftiger Karton oder ein Schild aus Kunststoff, der auf der einen Seite neutral grau und auf der anderen weiß eingefärbt ist. Die graue Seite reflektiert etwa 18 Prozent und die weiße etwa 90 Prozent des darauffallenden Lichts. Die beiden Seiten werden mit metameren Farben beschichtet, damit man auch bei Beleuchtungsquellen mit unterschiedlicher Farbtemperatur (Tageslicht, Leuchtstofflampen, Glühlampen) denselben Reflexionsgrad erhält. (Zur Belichtungsmessung kann ersatzweise die Handfläche als Graukarte benutzt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Messung einen um eine Blende höheren Wert, z.B. Zone 6 statt Zone 5, ergibt, als auf eine „echte“ Graukarte gemessen.)
Grau, mit dem exakten Wert von 17,68 Prozent Reflexion, entspricht dem logarithmischen Mittel des abbildbaren Kontrastumfangs von 1,50 log. D Dichte, das sind also genau 0,75 log. D.
Nahezu alle Belichtungsmesser sind so kalibriert, dass sie Einstellwerte liefern, die für eine Szene mit durchschnittlicher Helligkeitsverteilung gelten. Aus der Helligkeitsverteilung im Motiv wird immer ein integraler Wert ermittelt.
Ist jedoch ein Motiv nicht durchschnittlich (z. B. weißer Hase im Schnee) oder „ein fast schwarzes Objekt vor schwarzem Hintergrund“, müssen die Werte korrigiert werden, weil es sonst zu Fehlmessungen kommt und das entstehende Foto nicht der Lichtsituation der Szene entspricht. Im Falle des weißen Hasen im Schnee würde die Aufnahme unterbelichtet, da der Belichtungsmesser die Belichtung auf einen Wert für eine Szene mittlerer Helligkeit reduziert (Das Ergebnis wäre ein grauer Hase vor grauem Schnee).
Mittels einer Graukarte kann dieser Fehler ausgeglichen werden, indem man sie möglichst nahe am Objekt platziert und die Karte mit dem Belichtungsmesser vollformatig anmisst (Objektmessung). Diese Messung sollte diffus geschehen. Dies erreicht man durch Unscharfstellung. Alternativ würde die Belichtungsmessung per Lichtmessung (Handbelichtungsmesser mit aufgesetzter (Diffusor-) Kalotte in Richtung der Kamera bzw. „vom Motiv weg“ gemessen) nahezu den gleichen Belichtungswert liefern. Es bliebe beim „weißen Hasen im Schnee“.
Eine „Graukarte“ für einen Weißabgleich kann man schnell selbst herstellen, falls keine echte zur Hand ist. Dazu nimmt man ein sauberes Papiertaschentuch und spannt es knitterfrei direkt vor die Linse. Nun hält man die Kamera direkt in die Lichtquelle und macht ein Bild, es ist aber darauf zu achten, dass nicht scharfgestellt wird.
Ein weiteres Hilfsmittel für sehr präzise Belichtungsmessung ist ein Spotbelichtungsmesser, mit Messwinkeln - je nach Bauart - zwischen 1° und 10°.
In der Digitalfotografie kann die Graukarte auch zum Weißabgleich verwendet werden.
Eine Verbesserung der Graukarte ist die Farbgraukarte. Hier sind zusätzlich zwei Dichtefelder und sechs Farbfelder mit definierten minimal abweichenden Farbdichten (0,05 D) aufgebracht. Dadurch wirkt die Karte wie eine Ampel. Das erleichtert die Farbstichbeurteilung bei Farb-Fehlsichtigkeit oder z. B. bei Übermüdung im Labor. Sind auf der einen Seite zwei Felder nicht so gut zu erkennen, so ist gegenüberliegend das konträre Feld stärker zu sehen oder umgekehrt.
Es müssen immer alle Felder gleich gut zu sehen sein. Wenn nicht, liegt ein Farbstich vor, oder der aufnehmende Film weist eine Sensibilisierungslücke auf und ist ungeeignet.
Ähnlichkeiten:
Zur Einstellung von Bildschirmen wird eine Monitorkalibrierung mit einem sogenannten „Target“ durchgeführt.
siehe auch: Graukeil
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