Lemminge

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Lemminge
Berglemming (Lemmus lemmus)

Berglemming (Lemmus lemmus)

Systematik
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Wühler (Cricetidae)
Unterfamilie: Wühlmäuse (Arvicolinae)
Tribus: Lemminge
Wissenschaftlicher Name
Lemmini
Gattungen

Die Lemminge (Lemmini) gehören zu den Nagetieren und sind eine Tribus der Wühlmäuse (Arvicolinae) mit den drei Gattungen der Echten Lemminge, Moorlemminge und dem Waldlemming, die insgesamt 6 Arten umfasst.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Nordeuropa, Nordamerika und Nordasien, also klimatisch recht kalte Zonen. Ihre Größe schwankt zwischen 7 und 15 Zentimeter. Den Winter verbringen sie unterirdisch unter der Schneedecke, sie halten keinen Winterschlaf.

Die Lemminge sind vor allem bekannt für ihre regelmäßig wiederkehrende Massenvermehrung und ihre Wanderungen (Lemmingzüge), bei denen sie oft auch an der Meeresküste nicht Halt machen. Sogar schwimmend vermögen sie geographische Hindernisse zu überwinden.

Legende vom Massenselbstmord

Besonders bekannt sind die Lemminge durch den im Jahre 1958 von Walt Disney veröffentlichten Film „White Wilderness“. In diesem Film wurde eine Massenwanderung von Lemmingen („der Zug der Lemminge“) mit anschließendem kollektiven Freitod dargestellt. Hierbei handelte es sich jedoch um gestellte Szenen, die sich so nie in der Natur abgespielt haben. Durch diesen Film wurde das Bild von den Lemmingen und ihrem vermeintlichen Suizid nachhaltig im Bewusstsein vieler Menschen geprägt.

Populationswachstum

Eine Massenvermehrung mit nachfolgendem Massensterben fand bis Ende der 1980er-Jahre in Abständen von 3 bis 5 Jahren bei den Lemmingen regelmäßig statt; seit Anfang der 90er-Jahre sind diese Zyklen jedoch weitgehend ausgeblieben.[1] Als Ursache für das Ausbleiben der Massenvermehrung wird der Klimawandel verantwortlich gemacht. Die Erwärmung habe zu veränderten Schneeverhältnissen geführt, die sich wiederum nachteilig auf die Aufzucht von Jungtieren auswirke.[2]

Den früheren Massenvermehrungen und -sterben werden derzeit drei Faktoren als Ursprung zugeschrieben.

Nach den Untersuchungen des 1991 verstorbenen Ökologen Charles Elton betätigen sich die Lemminge als „flinke, fleißige Mähmaschinen“, die die in der pflanzenarmen Tundra nur spärlich zur Verfügung stehenden Moose, Gräser und Wurzeln abgrasen. Jedoch taugt nur rund ein Drittel des von ihnen aufgenommenen Pflanzenmaterials zur Energiegewinnung, der Rest verlässt ungenutzt den Verdauungstrakt. Das begrenzte Nahrungsangebot stellt wohl einen Regulator der geheimnisvollen Populationszyklen dar. Der mit dem Populationswachstum verbundene Futtermangel bremst ein weiteres Wachstum, es kommt zu einer vermehrten Konkurrenz um die spärliche Nahrung und zu Stress und aggressivem Verhalten unter den Tieren, was sich negativ auf den Hormonhaushalt und die Fortpflanzungsrate auswirkt; die Würfe werden kleiner. Stress schwächt zudem während eines Dichtegipfels das Immunsystem der Tiere und sie werden anfälliger für Infektionen und Parasiten. Etliche Tiere verhungern im Extremfall. Bei geringerer Populationsdichte erholt sich die Vegetation wieder, was dann allerdings auch wieder die Zahl der Lemminge anwachsen lässt. So kommt es zu ständigen periodischen Populationsschwankungen.

Einen gewissen Einfluss auf die Dichte der Lemmingpopulation mögen auch die im Gebiet lebenden Beutegreifer haben: Hermelin, Schnee-Eule, Polarfuchs und Falkenraubmöwe. Wegen der Massenvermehrung ihrer Beute können sie sich ebenfalls gut vermehren und beenden dann das immense Populationswachstum der Wühlmäuse, zerstören aber gleichzeitig ihre eigene Nahrungsgrundlage. Wenn viele Räuber verhungern, werden wieder weniger Lemminge erbeutet und es kommt wieder zu einem Anstieg der Wühlmauspopulation. Im Winter scheint nach jüngeren Studien der Einfluss des Hermelins recht groß zu sein. Der Einfluss der Futterpflanzen auf die Lemmingpopulation dürfte über das ganze Jahr betrachtet, wesentlich größer sein als die der Räuber-Beute-Beziehung.

Als drittes wird eine Theorie der „plötzlich ungenießbaren Nahrung“ angeführt, nach der die Nahrungsgrundlage der Lemminge gelegentlich (im Abstand einiger Jahre) eine giftige Eigenschaft hervorbringt. Dieses Phänomen wurde auch bei anderen, in sozial und räumlich strukturierten Verhältnissen lebenden Organismen beobachtet.

Zum theoretischen Hintergrund siehe: Populationsdynamik

Systematik

Der Tribus der Lemminge umfasst nach heutiger Ansicht drei Gattungen:

Diese drei Gattungen bilden eine monophyletische Gruppe, die wahrscheinlich einen frühen Zweig der Wühlmäuse repräsentieren. Darüber hinaus wurden auch nicht verwandte Gattungen und Arten gelegentlich als Lemminge bezeichnet, wenn sie die typischen Merkmale eines gedrungenen Körpers, eines stummelartigen Schwanzes und kleiner Ohren aufwiesen. So heißen Halsbandlemminge, Steppenlemminge und Mull-Lemminge dem Namen nach „Lemminge“, gehören aber anderen Tribus der Wühlmäuse an.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. T. Coulson, A. Malo: Case of the absent lemmings. Nature 456, 2008, S. 43
  2. Kyrre L. Kausrud et. al.: Linking climare change to lemming cycles. Nature 456, 2008, S. 93–97, doi:10.1038/nature07442
    sueddeutsche.de: Obdachlos im Norden. Der Klimawandel stoppt die Wanderung der Lemminge.

Weblinks


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