Leonhardskirche (Stuttgart)

Leonhardskirche (Stuttgart)
Stuttgarter Leonhardskirche
Kopie der Kreuzigungsgruppe von Hans Seyfer

Die Leonhardskirche in Stuttgart ist die zweitälteste Kirchengründung in der Altstadt Stuttgarts und heute Mittelpunkt der Evangelischen Leonhardkirchengemeinde Stuttgart innerhalb des Kirchenkreises Stuttgart der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Am Ort der heutigen Kirche wurde 1337 – noch auf den freien Feldern vor den Toren der Stadt – eine kleine, dem heiligen Leonhard geweihte Kapelle errichtet. Wahrscheinlich diente der Bau zunächst als Station für Pilger des Jakobswegs. Nach einer späteren Erweiterung des Stuttgarter Stadtgebiets lag die Kapelle nun innerhalb der Stadtmauern. Dadurch nahm ihre Bedeutung zu und der erste Bau wurde nach 1408 durch eine größere Kirche ersetzt. Mit der Zunahme der Bevölkerung der Stadt wurde bereits im Jahr 1463 eine Erweiterung dieser Kirche notwendig, die der Baumeister der Stiftskirche, Aberlin Jörg, bis 1466 durchführte. Nach dieser Baumaßnahme präsentierte sich die Leonhardskirche als spätgotische dreischiffige Hallenkirche mit leicht eingezogenem Chor und seitlich stehendem Turm. In dieser Form verblieb das Bauwerk fast unverändert bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Nach dem verheerenden Bombardement Stuttgarts im Jahre 1944 wurde die stark beschädigte Kirche zwischen 1948 und 1954 vereinfacht wiederaufgebaut.

Die spätgotische Kreuzigungsgruppe von Hans Seyfer (von 1501), die vor dem Krieg auf dem kleinen Platz hinter dem Chor der Kirche stand, wurde nach dem Krieg in die Hospitalkirche gebracht. Heute steht hier eine Kopie des Originals und erinnert an den Kirchhof, der die Leonhardskirche im Mittelalter einst umgab.

In der Kirche wurde 1522 der Humanist Johannes Reuchlin beigesetzt. Von 1841 bis 1845 predigte hier unter anderem Gustav Schwab.

Die Kirche erhielt im Jahre 1954 ein 4-stimmiges Bronzegeläut in den Tönen d', e', fis' und a'. Die große h°-Glocke ist eine Leihglocke. Daraus ergibt sich also nun die Tonfolge h°, d', e', fis', a'.

Die große Orgel der Leonhardskirche wurde 1970 durch die Orgelbaufirma Paul Ott (Göttingen) erbaut. Das Instrument hat 58 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch. [1]

I Hauptwerk C–

1. Rohrflöte 16′
2. Prinzipal 8′
3. Gemshorn 8′
4. Gedeckt 8′
5. Oktave 4′
6. Nachthorn 4′
7. Quinte 22/3
8. Oktave 2′
9. Waldflöte 2′
10. Mixtur V-VII 2′
11. Scharf II-IV 2/3
12. Trompete 16′
13. Trompete 8′
II Oberwerk C–
14. Singend Prinzipal 8′
15. Spitzgedeckt 8′
16. Oktave 4′
17. Blockflöte 4′
18. Oktave 2′
19. Sesquialtera II 22/3
20. Nasat 11/3
21. Oktave 1′
22. Scharf III-V 1′
23. Rankett 16′
24. Krummhorn 8′
Tremulant
III Schwellwerk C–
25. Quintade 16′
26. Prinzipal 8′
27. Rohrflöte 8′
28. Spitzgambe 8′
29. Oktave 4′
30. Koppelflöte 4′
31. Streicherschwebung 4′
32. Nasat 22/3
33. Flachflöte 2′
34. Terz 13/5
35. Quinte 11/3
36. Septime 11/7
37. Sifflöte 1′
38. Mixtur V-VI 11/3
39. Terzzimbel III 1/6
40. Dulzian 16′
41. Oboe 8′
42. Trompete 4′
Tremulant
Pedal C–
43. Untersatz 32′
44. Prinzipal 16′
45. Subbaß 16′
46. Quintbaß 102/3
47. Oktave 8′
48. Spitzflöte 8′
49. Oktave 4′
50. Holzpfeife 4′
51. Nachthorn 2′
52. Großsesquialtera II 51/3
53. Rauschpfeife II 22/3
54. Mixtur VI 4′
55. Posaune 16′
56. Fagott 16′
57. Trompete 8′
58. Klarine 4′
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Nähere informationen zur Ott-Orgel

Weblinks

 Commons: Leonhardskirche (Stuttgart) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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