- Les Andelys
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Les Andelys Region Haute-Normandie Département Eure Arrondissement Les Andelys Kanton Les Andelys Koordinaten 49° 15′ N, 1° 25′ O49.2455555555561.411666666666715Koordinaten: 49° 15′ N, 1° 25′ O Höhe 15 m (7–161 m) Fläche 40,62 km² Einwohner 8.253 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 203 Einw./km² Postleitzahl 27700 INSEE-Code 27016 Website http://www.ville-andelys.fr/
Le Petit AndelyLes Andelys ist eine französische Gemeinde mit 8253 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im Département Eure in der Region Haute-Normandie. Sie ist Hauptort des Arrondissement Les Andelys und gehört zum Kanton Les Andelys.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt liegt 85 Kilometer nordwestlich von Paris und 35 Kilometer südöstlich von Rouen an der Seine und besteht aus zwei Stadtteilen: Le Grand Andely und Le Petit Andely. Le Petit Andely befindet sich direkt am Ufer der Seine, am Einlauf der beiden Bäche Le Grand Rang und Le Gambon. Beide Bäche ziehen nebeneinander in nördlicher Richtung ein kleines Tal durch die hügelige Landschaft. In dieses Tal hinein zieht sich Le Grand Andely, der größere Teil der gesamten Stadt, die entlang eines großen Boulevards zusammengewachsen ist. (Daher auch der Name Les Andelys)
Geschichte
In Le Grand Andely stand bis zur Französischen Revolution (1789-1799) ein Megalith aus der Zeit der Megalithkultur. Er wurde Monument druidique genannt,[1] weil man annahm, keltische Druiden hätten ihn errichtet.
Auf einem Felsvorsprung über der Seine ließ Richard Löwenherz, König von England und Herzog der Normandie, im 12. Jahrhundert das Château Gaillard erbauen. Die Burg wurde durch Philippe II. von Frankreich (1165-1223) im Jahr 1203 belagert und 1204 erobert, wodurch die Normandie an das Königreich Frankreich fiel.[2] Im Hundertjährigen Krieg (1337-1453) wurde sie wieder genutzt und schließlich in der Regierungszeit Heinrichs IV. von Frankreich und Navarra (1589-1610) zerstört.[1]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Les Andelys ist mit drei Blumen im Conseil national des villes et villages fleuris (Nationalrat der beblümten Städte und Dörfer) vertreten.[3] Die „Blumen“ werden im Zuge eines regionalen Wettbewerbs verliehen, wobei maximal drei Blumen erreicht werden können.
Es gibt zwei Museen in Les Andelys, das Musée Nicolas Poussin und das Mémorial Normandie Niemen. Das Musée Nicolas Poussin wurde in einem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert eingerichtet, das der Vorbesitzer, der Stadt nach der Restauration schenkte. Das Museum zeigt gallo-römische Ausstellungsstücke, zum Beispiel ein Mosaik aus dem 3. Jahrhundert, religiöse Objekte, Reliquienschreine und Statuen, Zeichnungen des Château Gaillard, Möbel im Stil Louis-seize, Glaswaren, Harmoniums und Bilder von zeitgenössischen Malern der Region.
Der Fußweg Promenade des Prés ist als Site Inscrit (Naturdenkmal) geschützt.[2] Er führt an einem Bach entlang von der Seine bis zur Ortsmitte.
Bauwerke
Die Ruinen der Burg Château Gaillard, überragen den Stadtteil Le Petit Andely. Hier befindet sich eine für die Gegend typische Einkaufsstraße, eine große Hängebrücke über die Seine und die Kirche Saint-Sauveur aus dem 13. Jahrhundert. Die Kirche wurde 1840 als Monument historique (historisches Denkmal) klassifiziert.[1]
Der Marktplatz auf dem es vor allem samstags sehr lebhaft zugeht, bildet das Zentrum des Stadtteils Le Grand Andely. Zahlreiche Geschäfte um den Platz bieten zusätzliche Einkaufsmöglichkeiten. Die gotische Stiftskirche Notre-Dame-du-Grand-Andely stammt wie die Kirche in Le Petit Andely aus dem 13. Jahrhundert, wurde jedoch im 17. Jahrhundert umgebaut, sie wurde ebenfalls 1840 als Monument historique eingestuft. Die zweite Kirche in Le Grand Andely war die Pfarrkirche Sainte-Madeleine aus dem 12. Jahrhundert. Sie wurde nach der Französischen Revolution zerstört.[1] Le Grand Andely beherbergt auch die Verwaltung der Stadt.
Söhne und Töchter der Stadt
- Nicolas Poussin (1594-1665), Maler des Barock-Klassizismus
- Jean-Pierre Blanchard (1753-1809), Ballonfahrer
- Charles Chaplin (1825-1891), Maler
- Henri Torrés (1891-1966), Rechtsanwalt und Autor
- Yvon Douis (*1935), ehemaliger Fußballnationalspieler
Literarischer Schauplatz
Romain Gary lässt seinen letzten Roman Les cerfs-volants von 1980 ganz überwiegend in dem Weiler Cléry in Les Andelys spielen. Da die Handlung sich äußerlich vor allem um den Bau und das Fliegenlassen von Flugdrachen für Kinder dreht, mag Blanchard ihn dazu angeregt haben. Als Jagdflieger der Résistance war Gary 1944 an den Luftkämpfen über der Normandie beteiligt.
Städtepartnerschaft
Seit Juli 1994 besteht eine Städtepartnerschaft mit Harsewinkel in Nordrhein-Westfalen.
Weblinks
Commons: Les Andelys – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Webpräsenz des Mémorial Normandie Niemen (Französisch)
- Alte Postkarten aus Les Andelys im Départementsarchiv (Französisch)
- Les Andelys in der Base Mémoire des Ministère de la culture (Französisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Les Andelys. In: Base Mérimée. Ministère de la culture, abgerufen am 22. Juni 2010 (französisch).
- ↑ a b Gemeindeliste. In: eure.pref.gouv.fr. Préfecture von Eure, abgerufen am 14. August 2011 (französisch).
- ↑ Palmarès des villes et villages fleuris. Conseil National des Villes et Villages Fleuris, abgerufen am 14. August 2011 (französisch).
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