- Lichterkette (Protest)
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Die Lichterkette ist eine Form des stillen Protests. Eine große Zahl von Teilnehmern bildet nebeneinander stehend eine Reihe und hält dabei eine brennende Kerze oder andere Lichtquelle in der Hand.
Lichterketten werden üblicherweise schweigend durchgeführt, unter Verzicht auf besondere politische Aussagen, an deren Stelle das Licht als Symbol einer umfassenden Friedensbotschaft tritt[1]. Verwandt sind Lichteraktionen anderer Art, bei denen Bürger zu einem verabredeten Zeitpunkt zum Beispiel eine brennende Kerze oder Lampe ins Fenster stellen.
Lichterketten etablierten sich als Begriff und weltweit beachtetes Phänomen durch die großen Lichterkettenaktionen in Deutschland im Winter 1992, die gegen ausländerfeindlichen Ausschreitungen im wiedervereinigten Deutschland und gegen den Brandanschlag von Mölln protestierten. Die Initiative zu diesen Aktionen ging anfangs nicht von Parteien oder anderen politischen Organisationen aus, sondern von Privatpersonen. In München organisierten vier Bürger mit mehreren hundert Helfern am 6. Dezember 1992 die erste Lichterkette in Deutschland[2] [3]. Dies führte in mehreren deutschen Großstädten zu weiteren Lichterketten-Demonstrationen, an denen sich insgesamt fast eine Million Demonstranten beteiligt haben sollen (300.000 in München, 250.000 in Hamburg, 300.000 in Essen, 100.000 in Nürnberg)[4]
Die Lichterkette hat sich inzwischen zu einer gängigen Form der Demonstration entwickelt. Die letzten großen Lichterketten-Aktionen gab es anlässlich des bevorstehenden Irak-Krieges im Jahr 2003.
Siehe auch: Lichtermeer
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ Heinz Kleger: Toleranz und "tolerantes Brandenburg". LIT-Verlag, Münster / Hamburg / London 2006 (= Region - Nation - Europa, 34), S. 30ff. ("Lichterketten-Bewegung")
- ↑ Notiz bei Sozialforum München
- ↑ Bericht in der SZ (PDF-Datei)
- ↑ Zahlenangaben nach George Katsiaficas: The Subversion of Politics: European Autonomous Social Movements and the Decolonization of Everyday Life, AK-Press, Oakland [u.a.] 2006, S. 161
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