Liddy Hegewald

Liddy Hegewald

Liddy Hegewald (* 22. September 1884 in Bockau; † 1. Dezember 1950 in Berlin) war eine deutsche Filmproduzentin.

Leben

Liddy Genau, siebtes Kind des Reichsbahnbeamten Ernst Genau, war seit dem siebten Lebensjahr Vollwaise. 1890 bis 1898 besuchte sie die Schule in Aue. Sie begann eine Apothekerlehre und heiratete 1901 den Fabrikbesitzer Albin Hegewald. In dessen Betrieb, der Elektromotoren herstellte und elektrische Anlagen installierte, unterzog sie sich einer intensiven technischen Ausbildung.

Nach dem Tod ihres Mannes wurde sie selbst Unternehmerin. Sie wandte sich dem aufblühendem Medium Film zu und erwarb 1909 ihr erstes Kino in Pirna. Bis 1916 hatte sie ihr Imperium auf 16 Lichtspieltheater ausgedehnt, darunter Kinos in Leipzig, Eisleben und Merseburg. 1916 begann sie, selbst Filme zu produzieren und zwar zunächst die damals üblichen Aktualitätenfilme. Ihre Hegewald-Film mit Sitz in Leipzig stellte ab 1920 auch Spielfilme her.

1925 übersiedelte Liddy Hegewald mit ihrer Firma nach Berlin. Sie produzierte Filme aller Art, Abenteuerfilme, Komödien, Detektivgeschichten, Literaturverfilmungen und Filmoperetten. Hegewald wurde über ihre Produzententätigkeit hinaus auch im Filmverleih tätig. Nach Gründung der Tochtergesellschaft Silva-Film GmbH stellten sich finanzielle Probleme ein. Die Auflösung der Firma erwies sich 1931 als unumgänglich. Ihr zweiter Ehemann, der Regierungsrat Dr. Martin Beyer, starb 1932.

Liddy Heggewald versuchte danach erneut im Filmgeschäft Fuß zu fassen. Ihr in Österreich gedrehter Film Madame Blaubart durfte aufgrund neuer Devisenbestimmungen jedoch nicht aufgeführt werden. Ihr Prozess gegen die Reichsfilmkammer endete letztlich mit dem Verlust ihrer Zulassung, weiter im Filmgeschäft tätig zu sein. Mit geborgtem Geld beteiligte sie sich noch an der österreichischen Produktion Mein Liebster ist ein Jägersmann / Unser Kaiser. Sie musste sich danach völlig ins Privatleben zurückziehen. 1936 wurden sie und ihr Sohn Fred wegen Heiratsschwindel und Begünstigung angeklagt, jedoch freigesprochen.

Filmografie (Auswahl)

  • 1920: Der schwarze Gast
  • 1920: Apachenrache (2 Teile)
  • 1921: Die Hafenlore (2 Teile)
  • 1921: Razzia
  • 1921: Morast
  • 1922: Wer bin ich
  • 1922: Brudermord
  • 1922: Bummellotte
  • 1922: Kaschemmengräfin
  • 1922: Divankatzen
  • 1922: Die Liebeslaube
  • 1923: Der überlistete Geizhals
  • 1924: Sabotage
  • 1925: Volk in Not
  • 1926: Die Kleine und ihr Kavalier
  • 1926: Wie bleibe ich jung und schön
  • 1926: Der Meineidbauer
  • 1926: Der Wirtin Töchterlein
  • 1926: Der Pfarrer von Kirchfeld
  • 1927: Liebelei
  • 1927: Stolzenfels am Rhein
  • 1927: Das Fürstenkind
  • 1928: Freiwild
  • 1928: Frauenarzt Dr. Schäfer
  • 1928: G'schichten aus dem Wienerwald
  • 1928: Der Zarewitsch
  • 1929: Der Leutnant ihrer Majestät
  • 1929: Mädchen am Kreuz
  • 1929: Im Prater blühn wieder die Bäume
  • 1929: Das Mädchenschiff
  • 1929: Frühlingserwachen
  • 1929: Das Recht auf Liebe
  • 1930: Kasernenzauber
  • 1930: O alte Burschenherrlichkeit
  • 1930: Pension Schöller
  • 1930: Ein Mädchen von der Reeperbahn.
  • 1930: In Wien hab' ich einmal ein Mädel geliebt
  • 1930: Tänzerinnen für Südamerika gesucht
  • 1930: Madame Blaubart / Das Schicksal einer schönen Frau
  • 1931: Der Liebesarzt
  • 1931: Der Tanzhusar
  • 1931: Wenn die Soldaten...
  • 1933: Mein Liebster ist ein Jägersmann / Unser Kaiser

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hegewald — ist der Nachname folgender Personen: Hans Joachim Hegewald (* 1930), deutscher Schauspieler Heidrun Hegewald (* 1936), deutsche Malerin und Graphikerin Helmar Hegewald (* 1941), deutscher Hochschullehrer und Politiker (PDS) Liddy Hegewald… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hea–Heh — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Luise Kolm — Luise Fleck, auch Luise Kolm Fleck, geborene Luise Veltée (* 1. August 1873, Wien; † 15. März 1950, ebenda) war nach der Französin Alice Guy Blaché die zweite Filmregisseurin der Welt. Mit ihrem ersten Mann Anton Kolm gründete sie 1910 die „Erste …   Deutsch Wikipedia

  • Luise Kolm-Fleck — Luise Fleck, auch Luise Kolm Fleck, geborene Luise Veltée (* 1. August 1873, Wien; † 15. März 1950, ebenda) war nach der Französin Alice Guy Blaché die zweite Filmregisseurin der Welt. Mit ihrem ersten Mann Anton Kolm gründete sie 1910 die „Erste …   Deutsch Wikipedia

  • Luise Veltée — Luise Fleck, auch Luise Kolm Fleck, geborene Luise Veltée (* 1. August 1873, Wien; † 15. März 1950, ebenda) war nach der Französin Alice Guy Blaché die zweite Filmregisseurin der Welt. Mit ihrem ersten Mann Anton Kolm gründete sie 1910 die „Erste …   Deutsch Wikipedia

  • Luise Fleck — with Jacob Fleck c.1937 Luise Fleck, also known as Luise Kolm or Luise Kolm Fleck, née Louise or Luise Veltée (1 August 1873–15 March 1950), was an Austrian film director, and the second ever female film director in the world, after Alice Guy… …   Wikipedia

  • Luise Fleck — Luise Fleck, auch Luise Kolm Fleck, geborene Luise Veltée (* 1. August 1873, Wien; † 15. März 1950, ebenda) war nach der Französin Alice Guy Blaché die zweite Filmregisseurin der Welt. Mit ihrem ersten Mann Anton Kolm gründete sie 1910 die „Erste …   Deutsch Wikipedia

  • Pension Schöller (1930) — Filmdaten Originaltitel Pension Schöller Produktionsland Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • John Hopkins the Third — Directed by Wolfgang Neff Produced by Liddy Hegewald Written by Jane Bess Starring Béla Lugosi …   Wikipedia

  • 22. September — Der 22. September ist der 265. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 266. in Schaltjahren). Zum Jahresende verbleiben 100 Tage. In Schaltjahren ist an diesem Tag der Beginn des astronomischen Herbstes. Historische Jahrestage August · September · …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”