Liebesbündnis mit der Gottesmutter

Liebesbündnis mit der Gottesmutter

Als Liebesbündnis hat Pater Josef Kentenich seine „Weihe an die Gottesmutter“ bezeichnet, die er mit den Schülern des Pallottiner-Internates am 18. Oktober 1914 in der Friedhofskapelle in Vallendar (später Urheiligtum genannt) geschlossen hat. Aus dieser Weihe hat sich innerhalb weniger Jahre die Schönstatt-Bewegung, eine geistliche Erneuerungsbewegung innerhalb der katholischen Kirche, entwickelt und das Liebesbündnis wird von vielen Mitgliedern der Bewegung geschlossen.

Genauer ist das Liebesbündnis als eine Ganzhingabe an Gott durch Jesus und Maria zu verstehen. Kentenich war es wichtig, dass Marienverehrung immer zu Jesus führt und keine Konkurrenz zur Weihe an Jesus darstellen darf. Wer mit Maria das Liebesbündnis schließt, weihe sich gleichzeitig Jesus und somit vor allem dem Vatergott. Kentenich sah Schönstatt daher weniger als rein marianische Bewegung, sondern stellte immer den christozentrischen und vor allem den patrozentrischen Charakter heraus.

Inhaltsverzeichnis

Weihegebet

Das von dem Jesuitenpater, Physiker und aszetischen Schriftsteller Nicolà Zucchi (1586-1670) etwa 1666 verfasste Weihegebet, auch Kleine Weihe genannt, kann beim Schließen und Erneuern des Liebesbündnisses gebetet werden (vgl. Gesangbuch "Gotteslob" Nr. 783,4):

O meine Gebieterin, o meine Mutter!
Dir bringe ich mich ganz dar,
Und um dir meine Hingabe zu bezeigen,
Weihe ich dir heute
Meine Augen, meine Ohren,
Meinen Mund, mein Herz,
Mich selber ganz und gar.
Weil ich also(/denn nun) dir gehöre, o gute Mutter,
(So) bewahre mich, beschütze mich
Als dein Gut und (als dein) Eigentum.
Amen.

Kleine Weihe

Um das Liebesbündnis abzuschließen ist kein formeller Akt nötig; für die Mitgliedschaft in der Schönstattbewegung gibt es außerdem generell keinerlei vertragliche Form. Da Pater Kentenich die persönliche Freiheit des einzelnen sehr schätzte, lehnte er eine vertragliche Bindung an die Schönstatt-Bewegung ab. Wer das Liebesbündnis schließen und damit ein Schönstätter sein will, vollzieht dies in einem persönlichen Gebet an Maria, verpflichtet sich in kirchenrechtlichem Sinne aber zu nichts. Um das Liebesbündnis zu schließen kann ein frei formuliertes, persönliches Gebet oder das Weihegebet "O meine Gebieterin..." (s.o.) gesprochen werden.

Mitarbeiterweihe

Zur intensiveren Verbindung mit Gott, Maria und der Schönstatt-Bewegung kann das Liebesbündnis zur Mitarbeiterweihe erweitert werden. Sie ist ab dem 15. Lebensjahr möglich und erfordert eine aktive Mitarbeit in der Schönstatt-Bewegung.

Werkzeugweihe

Die Werkzeugsweihe bedarf einer sehr innigen Verbindung zu Schönstatt. Sie vertieft und erweitert die Mitarbeiterweihe und fordert bestimmte Aufgaben von den Kandidaten. Daher werden Kandidaten intensiv vorbereitet und geprüft, bevor sie zur Werkzeugweihe zugelassen werden. Entscheidend ist dabei der Grundgedanke „Ich möchte ein Werkzeug Mariens sein“. Verschiedene Methoden helfen diesen Vorsatz in den Alltag umzusetzen.


Literatur

a) Monographien und Textsammlungen

  • Schönstatt. Die Gründungsurkunden, Schönstatt-Verlag, Vallendar 1967 (7. Aufl. 1995). ISBN 3-920849-13-2
  • Ferdinand Kastner: Von der vollkommenen Hingabe an Gott. Eine aszetisch-mariologische Studie, Paderborn 1940
  • Joseph Kentenich: Texte zum Verständnis Schönstatts. Herausgegeben von P. Günther M. Boll, Patris-Verlag, Vallendar 1974. ISBN 3-87620-038-5.
  • Josef Kentenich: Marianische Werkzeugsfrömmigkeit (1944). Herausgegeben von den Schönstätter Marienschwestern, Schönstatt-Verlag, Vallendar 1974. ISBN 3-920849-26-4.
  • Josef Kentenich: Krönung Mariens - Rettung der christlichen Gesellschaftsordnung, Schönstatt-Verlag (1946), Vallendar 1977. ISBN 3-920849-29-9.
  • Joseph Kentenich: Das Lebensgeheimnis Schönstatts (1952), 2 Bde. (I. Teil: Geist und Form, II. Teil: Bündnisfrömmigkeit), Patris-Verlag, Vallendar 1972
  • Josef Kentenich: Maria - Mutter und Erzieherin. Eine angewandte Mariologie (1954), Schönstatt-Verlag, Vallendar 2. Aufl. 1973. ISBN 3-920849-23-X.
  • Herbert King: Marianische Bundesspiritualität. Ein Kentenich-Lesebuch, Patris-Verlag, Vallendar 1994 (Schönstatt-Studien 8). ISBN 3-87620-177-2.
  • Herbert King: Leben im Bund, Schönstatt-Verlag, Vallendar 2002 (Kentenich-Profilskizzen 4). ISBN 3-935396-03-1.
  • Herbert King: Liebesbündnis. Impulse zum Umgang mit der Spiritualität Schönstatts, Patris-Verlag, Vallendar 1989 (2. Aufl. 1991). ISBN 3-87620-139-X.
  • Monika Treese: Leben aus dem Liebesbündnis. Zur Theologie und Spiritualität des Schönstätter Liebesbündnisses, Schönstatt-Verlag, Vallendar 1984. ISBN 3-920849-38-8.
  • Uta Widmann: Vollkommene Hingabe - Der Weg zum Leben in Gott, Neuwied 1940


b) Artikel

  • Ferdinand Kastner: Ein Beispiel gelebter Marienverehrung, in: ders., Marianische Christusgestaltung der Welt, Paderborn 5. Aufl. 1941 (289-332)

Weblinks


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