- Lindum
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Lindum Colonia, auch Colonia Domitiana Lindensium, war der antike Name von Lincoln in Britannien. Die Stadt war eine römische Kolonie, die am Ende der Regierungszeit Domitians gegründet wurde. An der Stelle der Stadt befand sich zuvor das Lager der Legio IX Hispana.
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Stadtaufbau
Die antike Stadt bestand aus zwei Teilen. Im Norden, auf einem Hügel, gab es ein quadratisches (ca. 300 × 300 m), etwa 16 ha großes Areal, das an der Stelle des einstigen Legionslagers stand. Es wird auch als Oberstadt bezeichnet. Südlich schloss sich die sog. Unterstadt an, die genauso breit, aber ca. 400 m lang war. Sie grenzte im Süden an die Witham, einem kleinen Fluss. Durch die moderne Bebauung ist es schwer, sich ein Bild von der antiken Stadt zu machen. Die Unterstadt entwickelte sich offensichtlich aus dem Lagerdorf (Canabae), das sich neben dem Militärlager befand.
Die Stadt hatte einen Stadtplan mit sich rechtwinklig kreuzenden Straßen, obwohl es in der Unterstadt auch eine diagonale Straße gibt, die andeutet, dass die Vorgängersiedlung eher ungeplant wuchs. Die Oberstadt hatte von Anfang an eine Stadtmauer, die aus Stein war und die Erdwerke des Militärlagers ersetzte. Die Mauer der Unterstadt ist erst später errichtet worden.
In der Mitte der Oberstadt befand sich das Forum und eine Basilika. Das Forum stand an der Stelle der Principia des Legionslagers und wurde offensichtlich mit dem Umbau zur Zivilsiedlung auch einer zivilen Funktion zugeführt. Etwas nördlich des Forums konnten die Reste von Thermen ausgegraben werden. Im Norden gab es einen Aquädukt, der die Stadt mit Wasser versorgte. In der Unterstadt fanden sich Reste eines öffentlichen Brunnens und eines weiteren Bades. Hier konnten auch Reste eines eventuell klassischen Tempels gefunden werden. Nur wenig ist von der Wohnbebauung bekannt. Im 19. Jahrhundert fanden sich vereinzelte Mosaike, die meist nur geometrische Muster aufweisen. Außerhalb der Stadtmauer befanden sich Friedhöfe, Vororte und auch Werkstätten.
Spätantike
Unter Diokletian wurde Lindum Colonia Hauptstadt der neu eingerichteten Provinz Flavia Caesariensis. Für das vierte Jahrhundert ist ein Bischof mit dem Namen Adelphius bezeugt, der 314 bei dem Konzil von Arles anwesend war. Ansonsten gibt es nur wenige Belege für das Christentum in der Stadt. Im Laufe dieses Jahrhunderts scheint die Bevölkerung immer mehr an die Ufern des Flusses gezogen zu sein.
Die Stadt verlor im fünften Jahrhundert an Bedeutung, doch gibt es Anzeichen für eine kontinuierliche Besiedlung, zumindest in kleinen Rahmen, bis in das Mittelalter.
Literatur
- John Wacher: The Towns of Roman Britain, Routledge, London/New York 1997, S. 132-150 ISBN 0-415-17041-9
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