- Lineare und kollaterale Verwandtschaft
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Die Begriffe lineare oder auch lineale Verwandtschaft und kollaterale Verwandtschaft entstammen der Ethnosoziologie. Kollaterale Verwandte werden auch als Seitenverwandte bezeichnet. Die Begriffe dienen zur Unterscheidung zweier Arten von Blutsverwandten.
Lineare Verwandte sind die direkten Nachkommen und Vorfahren eines Ego. Geschwister werden als kollineare oder kollineale Verwandte manchmal den linearen, manchmal den kollateralen Verwandten zugerechnet. Kollaterale Verwandte sind diejenigen Blutsverwandten, die nicht rein durch Abstammung mit Ego verwandt sind. Dies sind Geschwister von linealen Verwandten aufsteigender Generationen – wie beispielsweise Onkeln, Tanten, Großonkeln und Großtanten – und deren Nachkommen. Anders formuliert liegt eine kollaterale Verwandtschaft dann vor, wenn zwei blutsverwandte Personen in keine Richtung direkt voneinander abstammen und keine Geschwister sind.
Kollaterale Verwandte können anhand des Kollateralitätswerts (KW) weiter unterteilt werden. KW=0 bezeichnet lineare Verwandte, KW=1 bedeutet, dass der jüngste gemeinsame Ahne in der Elterngeneration Egos liegt (kollineare Verwandte), bei KW=2 ist Egos Großelterngeneration die jüngste Ebene gemeinsamer Abstammung usw. Bei linearen Verwandten aufsteigender Generationen werden patrilineare und matrilineare Verwandte unterschieden; die Begriffe Patrilateralität und Matrilateralität sagen hingegen nicht aus, ob die betreffenden Verwandten mit Ego in einer linearen oder kollateralen Verwandtschaft stehen.
Eine verwandtschaftsterminologische Unterscheidung von linearen und kollateralen Verwandten ist nicht in allen Systemen in vollem Umfang gegeben.
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