- Linie U4 (Berlin)
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U-Bahnlinie U4 Kehranlage Magdeburger Straße Abzweig Strecke BII 0,0 Nollendorfplatz (Nm) 0,9 Viktoria-Luise-Platz (V) 1,7 Bayerischer Platz (Bpo) 2,4 Rathaus Schöneberg (RS) 2,9 Innsbrucker Platz (Ipo) Ringbahn ehem. Abzweig zur Betriebswerkstatt (Eisacktunnel) ehem. Kehrgleise Eisackstraße Die Linie U4 der Berliner U-Bahn hat fünf Stationen und ist 2,9 Kilometer lang. Sie fährt vom Nollendorfplatz zum Innsbrucker Platz und ist somit die einzige Linie, die nur in einem Bezirk (und sogar nur in einem einzigen Ortsteil) fährt. Bis heute wurde sie nicht verlängert und in Zukunft sind auch keine großen Ausbaupläne zu erwarten. Sie war einst der Stolz der damals noch selbständigen Stadt Schöneberg, hat aber heute kaum eine verkehrliche Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Die U4, die unter der Else-Lasker-Schüler-Straße am Nollendorfplatz beginnt, fährt zunächst in Richtung Südwesten unter der Motzstraße entlang. Dieser folgt sie bis zum Viktoria-Luise-Platz, wo ein gleichnamiger Bahnhof entstand. Anschließend beschreibt die U-Bahn eine Linkskurve und schwenkt auf die Münchener Straße. Dieser folgt sie bis zur Rosenheimer Straße, ab da fährt sie durch die Heilbronner Straße zum Bayerischen Platz, wo sie die U7 kreuzt. Darauf fährt die U4 unter der Innsbrucker Straße bis zum Innsbrucker Platz. Dort ist ein Umstieg zur S-Bahn erst seit 1933 möglich.
Linienfarben und Bezeichnungen
Da die heutige Linie U4 früher auch zum Beispiel zur Warschauer Straße fuhr, bekam diese auch die grüne Linienfarbe der heutigen U1. Oft wechselten daher auch noch die Linienbezeichnungen. Bis 1966 hieß sie BII. Ab 1961 endete die Schöneberger U-Bahn bereits am Nollendorfplatz, da sich die Verkehrsströme in Richtung Zoologischer Garten/Kurfürstendamm verlagerten und die damalige Linienführung zum Kottbusser Tor beziehungsweise zum Schlesischen Tor nicht benötigt wurde. Ab 1966, als das Liniensystem auf Nummern umgestellt wurde, bekam sie die Ziffer 4. Bis 1972 war sie auf den Liniennetzplänen blau dargestellt, darauf wurde sie in ein helles Gelb geändert. Ein Jahr später änderte man dieses aufgrund einer besseren Erkennbarkeit in Ockergelb. Dies ist bis heute so geblieben.
Geschichte
Die Stadt Schöneberg wollte ihr Gebiet gut erschließen und so kam man 1903 auf die Idee, eine U-Bahn zu bauen. Man führte Gespräche mit der Berliner Hochbahngesellschaft. Jedoch stimmten die Interessen der Partner nicht überein, denn die kurze Strecke versprach keinen Gewinn zu bringen. So nahm die Stadt Schöneberg die Angelegenheit selbst in die Hand und plante die erste kommunale U-Bahn Deutschlands.
Die Strecke sollte als Unterpflasterbahn vom bereits bestehenden Hochbahnhof Nollendorfplatz als Zweiglinie zur Hauptstraße im Süden Schönebergs führen. Eine Verlängerung nach Norden wurde nicht ausgeschlossen, sogar über eine Strecke bis Weißensee wurde nachgedacht. Zunächst wurden aber die Bahnhöfe Nollendorfplatz (eigener Tunnelbahnhof in der Motzstraße vor dem bestehenden Hochbahnhof), Viktoria-Luise-Platz, Bayerischer Platz, Stadtpark (heute Rathaus Schöneberg) und Hauptstraße (heute Innsbrucker Platz) geplant. Südlich des Bahnhofes Hauptstraße sollte außerdem eine kleine Werkstatt miterrichtet werden.
Der erste Spatenstich fand am 8. Dezember 1908 bei volksfestähnlicher Stimmung der Schöneberger statt. Alle Normen wurden dem bereits bestehenden Hoch- und U-Bahnnetz angepasst, da man ja zukünftig eine direkte Anbindung an das Streckennetz der Hochbahngesellschaft plante.
Parallel zum Bau der U-Bahn erfolgte die Anlage des Rudolph-Wilde-Parks, der zu dieser Zeit wie der Bahnhof „Stadtpark" hieß. Da die Anlage des Parks auf einem bis zu 30 Meter tiefen sumpfigen Fenn erfolgte, wurde zu seiner Trockenlegung und Aufschüttung der Aushub der U-Bahnschächte in einem Gesamtvolumen von rund 850.000 Kubikmeter verwendet. Nach bereits zwei Jahren Bauzeit konnte die Strecke am 1. Dezember 1910 eröffnet werden. Die Feierlichkeiten waren jedoch sehr zurückhaltend, da der größte Schöneberger Förderer der U-Bahn, Bürgermeister Rudolph Wilde, gestorben war.
Da die Schöneberger U-Bahn vollkommen getrennt vom anderen Netz war, mussten extra Anlagen für diese erbaut werden. Dazu gehörten eigene Wagen, ein Umformerwerk und eine kleine Werkstatt. Als einzige Anbindung an das Berliner U-Bahn-Netz wurde ein überdachter Fußgänger-Übergang zwischen den beiden Bahnhöfen Nollendorfplatz gebaut.
Südlich des Bahnhofs Hauptstraße am Innsbrucker Platz wurde der Tunnel in die Eisackstraße fortgeführt. Hier existierte eine dreigleisige unterirdische Kehr- und Abstellanlage. Vom südlichen Gleis zweigte das Zufahrtgleis zur Werkstatt ab, das in einem eigenen Tunnel zur Otzenstraße schwenkte und dort auf dem Werkstattgelände das Tageslicht erreichte. In Höhe der Trägerstraße Ecke Otzenstraße ist noch heute ein Tunnelausstieg erkennbar. Am Ende des Werkstattgeländes existierte ein weiterer kurzer Tunnel, in dem das Zufahrtgleis endete. Die Betriebswerkstatt erhielt eine fünfgleisige Wagenhalle und eine zweigleisige Werkstatthalle. Auf dem Werkstattgelände wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die Waldenburg-Oberschule gebaut. Die kleine Schöneberger Werkstatt wurde mit der Betriebseröffnung des neuen Umsteigebahnhofs am Nollenplatz im Jahr 1926 entbehrlich und wurde 1932 stillgelegt, da nun ein freizügiger Fahrzeugaustausch und das Erreichen der großen Werkstätten der Hochbahn am Bahnhof Stadion (seit 1951 umbenannt in Olympiastadion) und am Bahnhof Warschauer Brücke möglich wurden.
Die Stadt Schöneberg war zwar Bauherrin und Eigentümerin der Strecke, übertrug aber den Betrieb auf die Hochbahngesellschaft. So merkten die Fahrgäste kaum die verschiedenen Besitzverhältnisse, da noch einen Tag vor der Eröffnung eine Tarifgemeinschaft vereinbart worden war.
Fahrplan
Die U4 ist die einzige Berliner U-Bahn-Linie, die nicht in den Nächten Freitag/Samstag und Samstag/Sonntag fährt.
Strecke Hauptverkehrszeit Nebenverkehrszeit Schwachverkehrszeit Nollendorfplatz–Innsbrucker Platz 5-Minuten-Takt 10-Minuten-Takt 15–20-Minuten-Takt Den Linienverlauf gibt es als pdf-Datei hier. Für persönliche Fahrpläne siehe Fahrinfo Berlin beziehungsweise den Online-Haltestellenaushang der BVG.
Ausbaupläne
Die weitreichenden Ausbaupläne aus der Anfangszeit der Schöneberger U-Bahn können heute nicht mehr umgesetzt werden.
In Richtung Süden sind Erweiterungen aufgrund der Höhenlagen des komplexen unterirdischen Kreuzungsbauwerks am Innsbrucker Platz mit vertretbarem Aufwand nicht mehr möglich. Die U-Bahngleise der U4 würden sowohl die Fußgängerverteilebene als auch den oberen Bereich des Autobahntunnels schneiden. Selbst bei einer Absenkung der Linie U4 müsste nicht nur der Autobahntunnel, sondern auch der Bahnsteigtunnel der in den Nachkriegsjahren geplanten Linie U10 unterfahren werden. Dies würde entsprechende Rampenlängen erfordern, die einen vollständigen Neubau der Linie U4 südlich des Bayerischen Platzes notwendig machen würde, der in keinem Verhältnis zum verkehrlichen Nutzen einer Verlängerung der U4 stehen würde.
In Richtung Norden wären baulich Verlängerungen möglich, sind aber nicht mehr geplant.[1]
Belege
Literatur
- Jan Gympel: U4 – Geschichte(n) aus dem Untergrund, GVE e.V., Berlin 2000, ISBN 3-89218-090-3
Weblinks
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