Linie U8 (Berlin)

Linie U8 (Berlin)
U-Bahnlinie U8
Kehranlage Wittenau
0,0 Wittenau (WIU) S-Bahn Nordbahn
1,5 Rathaus Reinickendorf (RR)
3,5 Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik (KB) S-Bahn Kremmener Bahn
4,5 Lindauer Allee (LD)
5,5 Paracelsus-Bad (PB)
7,0 Residenzstraße (RE)
8,5 Franz-Neumann-Platz (Am Schäfersee) (FN)
nach Strecke G
10,0 Osloer Straße (Olu)
11,5 Pankstraße (Pk)
13,0 Gesundbrunnen (Gb) S-Bahn Ringbahn, Nord-Süd-Tunnel
14,5 Voltastraße (Vo)
15,5 Bernauer Straße (B)
17,0 Rosenthaler Platz (Ro)
18,5 Weinmeisterstraße (W)
20,5 Alexanderplatz (Ap) S-Bahn Stadtbahn
von Strecke E (Waisentunnel)
22,5 Jannowitzbrücke S-Bahn Stadtbahn
24,0 Heinrich-Heine-Straße (He)
25,5 Moritzplatz (Mr)
27,5 Kottbusser Tor (Kbu)
29,0 Schönleinstraße (ST)
nach Strecke H
30,5 Hermannplatz (Hpo)
32,5 Boddinstraße (Bo)
34,0 Leinestraße (L)
35,0 Hermannstraße (HMS) S-Bahn Ringbahn
Kehranlage Hermannstraße
U-Bahnlinie 8

Die Linie U8 der Berliner U-Bahn hat 24 Stationen und ist 18,0 km lang. Die traditionelle Linienbezeichnung ist D. Sie ist die zweite Nord-Süd-Linie und fährt von Wittenau über Gesundbrunnen nach Neukölln. Daher wurde sie anfangs GN-Linie (Gesundbrunnen-Neukölln) genannt. Ursprünglich war sie als Schwebebahn geplant (dieses Konzept war vorher erfolgreich in Wuppertal umgesetzt worden).


Inhaltsverzeichnis

Linienfarbe und Bezeichnungen

Bereits seit der Eröffnung der Linie, die zuerst einfach GN-Bahn (Gesundbrunnen-Neuköllner-Bahn) hieß, bekam diese die Farbe dunkelblau. Auch heute ist dies noch so. Bis zum Jahr 1966 hatte die heutige U8 den Buchstaben „D“. Als das Liniensystem auf arabische Zahlen umgestellt wurde, erhielt sie die Ziffer 8. 1984 kam schließlich zur besseren Unterscheidung zwischen S- und U-Bahn noch das „U“ davor.

Geschichte

Von Gesundbrunnen nach Neukölln – die GN-Bahn

Der sehr sachliche U-Bahnhof Leinestraße (U8)

1902 trat die Continentale Gesellschaft für elektrische Unternehmungen aus Nürnberg an den Berliner Magistrat heran, mit dem Ziel, das in Elberfeld-Barmen (später umbenannt in Wuppertal) bereits erfolgreich installierte Schwebebahnsystem, auch in Berlin zu vermarkten. Man favorisierte eine Strecke von Gesundbrunnen nach Rixdorf (später umbenannt in Neukölln). Berliner Magistrat und Stadtverordnetenversammlung standen dem Projekt jedoch skeptisch gegenüber, vor allem befürchtete man eine Verschandelung der zu durchfahrenden Straßenzüge.

1907 legte die AEG einen konkurrierenden Entwurf für annähernd die gleiche Strecke vor, der im Stadtinneren eine Untergrundbahn und in den Außenbereichen eine Hochbahn vorsah. Nach langwierigen Verhandlungen einigte sich schließlich im März 1912 die Stadt Berlin mit der AEG auf einen Vertrag über Bau und Betrieb der Bahn. Dies geschah letztendlich unter großem Zeitdruck, da die Planungshoheit in Verkehrsfragen ab April 1912 auf den Verband Groß-Berlin überging und dessen Position zu diesem Projekt ungewiss war.

Die Linie sollte als Hochbahn in der Schwedenstraße beginnen und dann über die Badstraße weiter zum Humboldthain verlaufen. Ab hier sollte die Linie als Untergrundbahn durch Brunnenstraße, Rosenthaler Straße, Weinmeisterstraße, Münzstraße, Kaiser-Wilhelm-Straße, Neue Friedrichstraße, Brückenstraße, Neanderstraße, Dresdener Straße, Luisenufer, Reichenberger Straße, Kottbusser Straße und Kottbusser Damm zum Hermannplatz führen. Die AEG beabsichtige, die neue Linie im Großprofil zu bauen.

U-Bahnhof Weinmeisterstraße (U8)

Der Bau begann 1912. Die AEG hatte, ähnlich wie Siemens die Hochbahngesellschaft, eine Tochterfirma gegründet, die AEG-Schnellbahn-AG. Doch in der kurzen Zeit vor und während des Ersten Weltkrieges wurden nur wenige Tunnelabschnitte fertiggestellt, unter anderem die Unterfahrung der Spree zwischen Waisen- und Jannowitzbrücke. Schließlich war die wirtschaftliche Lage der AEG so schwierig, dass sie im Oktober 1919 alle Bauarbeiten einstellte. Darauf klagte die Stadt Berlin erfolgreich gegen die AEG, woraufhin die AEG-Schnellbahn-AG liquidiert wurde. Die Stadt Berlin erhielt nun alle bereits gebauten Tunnelabschnitte und wollte die Linie in Eigenregie fertigstellen, hatte aber im Moment noch an der ersten Nord-Süd-U-Bahn zu bauen.

Zu dieser Zeit waren zum Teil abenteuerliche Planungen für einen längerfristigen Weiterbau der Linie im Gespräch, beispielsweise im Norden eine Anbindung an die Heidekrautbahn und im Süden an die Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn, so dass theoretisch eine Nahverkehrslinie von Groß Schönebeck über Berlin nach Mittenwalde entstanden wäre.

Erst 1926 wurden die Bauarbeiten an der GN-Bahn (von den beiden Ortsteilendpunkten Gesundbrunnen und Neukölln) fortgesetzt. Der Wechsel des Bauherrn hatte Vorteile für Berlin, denn man korrigierte einige Abschnitte, zum Beispiel den nördlichen Hochbahnabschnitt, der ganz wegfiel, und den Verlauf am Alexanderplatz.

Zuerst wurde im südlichen Bereich der GN-Bahn gebaut, so dass am 17. Juli 1927 zwischen Boddinstraße und Schönleinstraße der Betrieb aufgenommen wurde. Zwischen diesen Stationen lag auch der bereits erwähnte Bahnhof Hermannplatz, an dem die Fahrgäste zum ersten Mal zwischen zwei verschiedenen Großprofillinien umsteigen konnten. Dieser wurde bereits vorsorglich im Zuge der Nord-Süd-U-Bahn erbaut, auch ein Überführungsgleis zwischen beiden Linien gehörte dazu.

Dann fingen die Bauarbeiten weiter nördlich an. Am U-Bahnhof Kottbusser Tor wurde der bereits erbaute Hochbahnhof verschoben, um eine günstige Umsteigesituation zu schaffen. Der Betrieb der Stammstrecke wurde über Holzviadukte weitergeführt.

Nun lag es nahe, die Linie weiter über die Dresdener Straße zur Neanderstraße (heute Heinrich-Heine-Straße) über den Oranienplatz verlaufen zu lassen – vielleicht lag es auch zu nahe: die Strecke zum Kottbusser Tor wäre doch sehr kurz ausgefallen. Zudem hatte der Wertheim-Konzern am Beispiel des Karstadt am Hermannplatz den Vorteil einer U-Bahnanbindung erkannt und bezahlte angeblich fünf Millionen Reichsmark für eine Planänderung. Die GN-Bahn sollte nun zum Moritzplatz schwenken und dann eine scharfe Kurve zur Neanderstraße machen. So bekam das Wertheim-Warenhaus am Moritzplatz ebenfalls einen Schnellbahnanschluss. Der im Rohbau bereits fertiggestellte Bahnhof Oranienplatz ist bis heute ungenutzt.[1]

U-Bahnhof Alexanderplatz vor Sanierung 2004 (heute U8)

Ab Moritzplatz folgt die Linie der Neanderstraße und endete vorläufig am gleichnamigen Bahnhof. Die Strecke Schönleinstraße – Neanderstraße wurde zuerst am 12. Februar bis Kottbusser Tor und dann am 6. April 1928 bis Neanderstraße eröffnet. Ein Jahr später wurde südlich des Bahnhofs Boddinstraße zusätzlich noch ein weiterer Bahnhof, Leinestraße, erbaut (Eröffnung war im August 1929).

Hinter dem Bahnhof Neanderstraße folgte die nun bereits erbaute Spreeunterführung. Da diese aber korrigiert werden musste und die Jannowitzbrücke in einem schlechten Zustand war, wurde eine komplett neue Brücke mit Unterquerung errichtet. Der alte Tunnel wurde später für ein Betriebsgleis zwischen der U5 und U8 (auch Waisentunnel genannt) weitergenutzt.

Frühe unterirdische Ladenpassage

Am Alexanderplatz zog sich der U-Bahnbau lange hin, denn die Situation wurde für eine gänzliche Umgestaltung des Platzes genutzt. Auch wurden einige Korrekturen am Streckenverlauf vorgenommen, und somit die GN-Bahn wesentlich besser in den öffentlichen Nahverkehr integriert.

Am Alexanderplatz erbaute man einen riesigen Umsteigebahnhof für U-Bahn, S-Bahn, Straßenbahn und Omnibus. Damals entstand auch die so genannte Mutter aller unterirdischen Ladenpassagen. Heute erscheint sie im Vergleich zum Beispiel zur Hauptwachenpassage in Frankfurt am Main eher klein.

Auf einer Landkarte erkennt man heute ein „H“ am Alexanderplatz. Den östlichen Schenkel des „H“s bildet der schon 1913 eröffnete U-Bahnhof der heutigen U2, den westlichen Schenkel der damals erbaute Bahnhof der GN-Bahn (heute U8). Das Mittelstück bildet die damals schon in Bau befindliche U-Bahn unter der Frankfurter Allee. Hier wurden zwei Bahnsteige erbaut, an denen die heutige U5 und eine geplante Linie vom Potsdamer Platz nach Weißensee im Richtungsbetrieb halten.

Im weiteren Verlauf gab es keine großen Hindernisse mehr, größtenteils waren schon Tunnel der AEG vorhanden. Am 18. April 1930 wurde der Abschnitt Neanderstraße – Gesundbrunnen eröffnet.

Der Linienbetrieb wurde wie schon bei der anderen Großprofillinie auf die Hochbahngesellschaft übertragen.

Schlechtes Schicksal für die Linie 8

Nach 1961 stand es nicht gut für die Linie 8. Im Süden mit sechs Stationen beginnend, schloss sich ein ebenso langer Transitabschnitt unter Ost-Berliner Gebiet an (Geisterbahnhöfe) und endete mit zwei weiteren Bahnhöfen im West-Sektor am Bahnhof Gesundbrunnen. Der Verkehrswert der Linie war infolge dessen sehr niedrig, außerdem war man gegebenenfalls immer den Störungen von Seiten der DDR ausgesetzt. 1962 kristallisierten sich Pläne für ein neues Wohnviertel in West-Berlin heraus, das Märkische Viertel. Ähnlich der Gropiusstadt sollte auch diese selbstverständlich einen U-Bahn-Anschluss bekommen. Die dort in der Nähe vorbeifahrende S-Bahn nach Frohnau berücksichtigte man nicht, schließlich boykottierte man diese ja. Nach eingehenden Prüfungen beschloss man die Verlängerung der Linie 8.

Dem Bahnhof Pankstraße sieht man seine zweite Funktion kaum an

Bereits bei der Streckenerweiterung der Linie 9 zur Osloer Straße wurde ein darunterliegender Bahnsteig für die U8 mitgebaut. Die ersten Bauarbeiten fanden 1973 statt, eröffnet wurde die 1,4 km lange Erweiterung am 5. Oktober 1977. Die Strecke verläuft hinter dem Bahnhof Gesundbrunnen weiter unter der Badstraße. An der Kreuzung mit der Pankstraße wurde ein gleichnamiger Bahnhof errichtet. Der U-Bahnhof Pankstraße wurde so gebaut, dass dieser auch als Schutzraum beispielsweise in Kriegsfällen genutzt werden kann. So besitzt die Station Sanitärräume, eine Notküche, eine Frischluftversorgung mit Filtern, etc. Im Notfall können hier genau 3339 Personen Schutz finden. Die Mehrkosten wurden vom Bundesfinanzministerium bezahlt. Die Wände wurden mit braunen Fliesen ausgestaltet, die Stützen mit Aluminiumblechen verkleidet. Bis heute gibt es noch ein Kuriosum am Bahnhof Pankstraße, denn die angebrachten silbernen Buchstabenlettern bilden das Wort „Pankstrasse“, nicht wie der deutschen Rechtschreibung entsprechend „Pankstraße“.

Die Strecke folgt nun weiter der Schwedenstraße und trifft auf den schon vorbereiteten Bahnhof Osloer Straße. Zusätzlich wurde hier auch ein Betriebsgleis mitgebaut, sodass nun auch Züge von der U8 zur U9 überführt werden konnten.

Bunte Stützen sollen in der Station Residenzstraße an Teppiche im Berliner Stadtschloss erinnern

Erst zehn Jahre später, am 27. April 1987, konnte das nächste Streckenstück bis zum Paracelsus-Bad in Betrieb genommen werden (die Bauarbeiten hatten 1980 begonnen). Waren die Verlängerungen bei den anderen Linien wesentlich schneller vorangegangen, dauerten sie hier ungewöhnlich lange.

Hinter dem Bahnhof Osloer Straße folgt die U8 weiter der Schwedenstraße, die kurz vor der Kreuzung mit der Reginardstraße ihren Namen in Residenzstraße ändert. In der Nähe des Schäfersees entstand ein U-Bahnhof. Es gab viele Streitigkeiten, wie er zu heißen habe. Schließlich einigte man sich auf „Franz-Neumann-Platz (Am Schäfersee)“. Dieser Bahnhof ist, genauso wie die folgenden Stationen, mit der unverwechselbaren Handschrift Rainer Rümmlers versehen worden. An den Wänden sieht man Bäume, die die Parklandschaft um den Schäfersee symbolisieren sollen. Um eine bessere Anbindung des Bezirks Reinickendorf zu erreichen, macht die Linie 8 einen kleinen Umweg. Sie fährt nicht unter dem Industriegebiet zum S-Bahnhof Wilhelmsruh, sondern über die Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik und das Rathaus Reinickendorf. Die Strecke verläuft weiter unter der Residenzstraße, wo auch ein gleichnamiger Bahnhof errichtet wurde, macht dann eine lange Kurve unter der Kreuzung Residenzstraße/Lindauer Allee und endet nach wenigen hundert Metern am U-Bahnhof Paracelsus-Bad.

An ein Schwimmbad soll die Station Paracelsus-Bad erinnern

Der Bahnhof Residenzstraße, der an die Residenz Berlin erinnern sollte, ist mit Stadtplänen des Berliner Stadtschlosses versehen. Die Stützen sind äußerst bunt gestaltet und sollen wohl an die reichen Teppiche in der Residenz erinnern. Der Bahnhof Paracelsus-Bad sollte Assoziationen mit dem in der Nähe gelegenen Schwimmbad wecken. Zusätzlich wurden auch noch Bilder angebracht, eins davon zeigt den Arzt und Philosophen Paracelsus (Theophrastus Bombastus von Hohenheim).

Eigentlich sollte der neue Streckenabschnitt pünktlich zur 750-Jahrfeier Berlins, am 30. April 1987, eröffnet werden. Da an diesem Tag jedoch die Feierlichkeiten mit einem Festakt im ICC begannen, war der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen unabkömmlich und die Eröffnung wurde deswegen drei Tage vorgezogen. Bis zur nächsten Verlängerung in Richtung Märkisches Viertel dauerte es wieder recht lange. Erst 1994 konnte man mit der U8 bis zum S-Bahnhof Wittenau fahren.

Endausbau der U8

Eigentlich vorläufiger, aber wohl endgültiger Endbahnhof Wittenau

Schon seit Ende der sechziger Jahre war den Einwohnern des Märkischen Viertels eine U-Bahn-Verbindung versprochen worden. Nach Prüfung mehrerer Varianten entschied man sich für die U8. Bis 1987 wurde bereits zwei Etappen (Gesundbrunnen- Osloer Straße und Osloer Straße - Paracelsus-Bad) auf dem Weg in Richtung Märkisches Viertel erreicht. Die dritte Etappe stand noch aus. Nach der Übernahme der West-Berliner S-Bahn durch die BVG und der Wiedereröffnung der Strecke am 1. Oktober 1984 Richtung Frohnau gab es immer mehr Kritik an der Verlängerung der U8, sollte diese doch nahezu parallel zur S-Bahn verlaufen. Der West-Berliner Senat ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und setzte weiter auf den U-Bahnbau. Selbst über eine Mahnung aus der Bundeshauptstadt Bonn, die Zuschüsse einzustellen, mit der Aufforderung, das zu verbauende Geld in die sanierungsbedürftige S-Bahn zu investieren, setzte man sich hinweg und argumentierte damit, dass ein Stopp des Berliner U-Bahnbaus der Stadt schweren wirtschaftlichen Schaden bringen würde.

Der erste Rammschlag fand am 27. Februar 1985 statt, damals war der Streckenabschnitt davor noch in Bau. Als Endbahnhof der dritten Etappe der U8 war der Bahnhof Wilhelmsruher Damm in der Nähe des S-Bahnhofes Wittenau vorgesehen. Man grenzte sich damit offensichtlich von der S-Bahn ab. Erst kurz vor der Einweihung der Neubaustrecke korrigierte der Senat den Bahnhofstitel. Seitdem heißt die Station Wittenau (Wilhelmsruher Damm), gebräuchlich ist jedoch nur Wittenau.

Die Strecke verläuft hinter dem Bahnhof Paracelsus-Bad weiter unter der Lindauer Allee. Darauf schließt sich auch gleichnamiger Bahnhof an, der als einzige Station der U8 einen Seitenbahnsteig hat. Nach einer langen Kurve unterfährt die U8 nun die S-Bahn. Hier wurde die Station so gelegt, dass ein sehr langer Umsteigeweg entstand. Auch hier gab es einen Namensstreit: Der S-Bahnhof an dortiger Stelle hieß „Wittenau (Kremmener Bahn)“, der nicht zu verwechseln ist mit "Wittenau (Nordbahn)". Der U-Bahnhof sollte „Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik“ heißen. Für Geografen ein wahres Wortmonstrum setzte sich der Name nur nach und nach durch. Bei der S-Bahn wird bis heute zwar „Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik“ angesagt, aber nur „Karl-Bonhoeffer-Klinik“ angezeigt. Im Anschluss unterfährt die U-Bahn die Klinik. Um den Betrieb nicht zu stören, musste hier der Schildvortrieb eingesetzt werden, sogar eine Gummimattierung war erforderlich. Diese rief wiederum die Kritiker auf den Plan, die eine offene Bauweise mit Gebäudeabfangung favorisierte. Bei dem Bau dieses Streckenabschnittes kamen aber noch andere Probleme: Der märkische Sand machte die Arbeiten besonders schwierig und auch zahlreiche überdimensionale Findlinge verzögerten die Bauarbeiten.

Hinter der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik schwenkt die U8 auf den Eichborndamm, wo auch die Station Rathaus Reinickendorf errichtet wurde. Nach 1101 Metern erreicht die U-Bahnlinie 8 ihren eigentlich vorläufigen, aber wahrscheinlich wohl endgültigen Endbahnhof Wittenau. Bis heute ist es zwar vorgesehen, diese Linie ins Märkische Viertel zu verlängern. Doch wie auch bei anderen U-Bahnprojekten verhindert die extreme Haushaltsnotlage des Landes Berlin einen Weiterbau.

Die komplette Neubaustrecke, die 3,6 km lang ist und vier neue Bahnhöfe hat, wurde am 24. September 1994 eröffnet. Der Streckenbau kostete DM 600 Millionen. Genau wie bei anderen neu gebauten U-Bahnstrecken dieser Zeit übernahm Rainer Gerhard Rümmler die Gestaltung der Bahnhöfe. Kritiker meinen, dieser Abschnitt würde seinen Höhepunkt darstellen, neigte Rümmler doch etwas zur Übertreibung. Dies stellt sich insbesondere im U-Bahnhof Lindauer Allee dar. Hier verwendete er vor allem das Symbol des Lindauer Wappens, des Lindenbaums. Am U-Bahnhof Wittenau sollen die Farben grün und gelb eine gewisse Ruhe ausstrahlen, das er mit dem geplanten Bahnhofsnamen "Wilhelmsruher Damm" assoziierte.

Pläne für den Bau des U-Bahnhofes Hermannstraße gab es seit 1910

Baupläne für eine U-Bahn zum S-Bahnhof Hermannstraße gibt es bereits seit 1910. Auch als die so genannte GN-Bahn zwischen 1927 und 1930 schrittweise eröffnet wurde, gab man die Pläne für eine Verlängerung nicht auf. 1929 begannen die ersten Arbeiten in Richtung Süden, doch die damalige Wirtschaftskrise verhinderte deren weitere Ausführung. Letztlich stellte die Stadt Berlin als Bauherrin 1931 die Arbeiten ein. Bis dahin war der Tunnel vom Bahnhof Leinestraße und etwa ein Drittel des zukünftigen Bahnsteiges Hermannstraße fertig gestellt.

1940 wurde der noch im Rohbau befindliche Bahnhof in einen Schutzbunker umgebaut, da dieser aufgrund der Unterquerung der S-Bahn sehr tief lag. Auch heute erinnern noch Relikte an die Zeit. Nach 1961 wurden die Verlängerungspläne nicht mehr weiter verfolgt, da eine Umsteigeverknüpfung mit der von der DDR betriebenen S-Bahn nicht erwünscht war. Den bereits errichteten Tunnel benutzte die BVG als Abstellanlage für nicht mehr gebrauchte Züge.

Nach der Wiedervereinigung schien auf ein Mal vieles möglich. Der S-Bahnring sollte wieder eröffnet werden, der 1980 nach einem S-Bahnerstreik von der Deutschen Reichsbahn stillgelegt wurde. Die Eröffnung war für den 17. Dezember 1993 vorgesehen, das hieß der Senat und die BVG mussten sich sehr beeilen, da die Bauarbeiten des U-Bahnhofes vor der Wiedereröffnung des S-Bahnrings beginnen mussten. Bei den Arbeiten für den Bahnhof entdeckte die BVG auch die in den sechziger Jahren dort abgestellten Züge. Viele U-Bahnliebhaber freuten sich, dass dort ein schon musealer Zug wiedergefunden wurde, ein BI-Zug.

In den Bauarbeiten war die Sanierung des Altbautunnels und des schon vorhandenen Bahnsteigs inbegriffen, sowie der Neubau des restlichen Bahnsteigs und eine 320 Meter lange Kehranlage. Außerdem waren Übergänge zum darüberliegenden S-Bahnsteig sowie mögliche Treppen zu einem geplanten Regionalbahnhof zu berücksichtigen.

1940 wurde der Bahnhof Hermannstraße in einen Bunker umgebaut. Hinweise sind auch heute noch zu finden.

Schließlich wurde am 13. Juli 1996 der 168. Berliner U-Bahnhof eröffnet. Auch hier war wieder Rainer Gerhard Rümmler, übrigens zum letzten Mal, für die Gestaltung des Bahnhofes zuständig. Er orientierte sich sehr stark an den auf der Strecke davorliegenden Bahnhöfen und entwarf einen sehr sachlichen, mit türkisen Fliesen versehenen Bahnhof. An manchen Stellen wurden Fliesen entfernt, um die historischen Bunkerhinweise in die Station zu integrieren.

Mit diesem Bahnhof hat die U8 bisher ihren Endzustand erreicht. Auch wenn eine Verlängerung ins Märkische Viertel vorgesehen ist, so ist es doch sehr unwahrscheinlich, dass diese in den nächsten Jahrzehnten realisiert wird. Eine Verlängerung in Richtung Britz, wie früher vorgesehen, wurde aufgrund des Parallelverkehrs mit der U7 aufgegeben.

Fahrplan

Aufgrund des relativ wenig ausgelasteten Streckenabschnittes Wittenau - Osloer Straße enden teilweise schon Züge am Bahnhof Osloer Straße, Samstags endet dort jeder zweite Zug. Seit 2003 gibt es zusätzlich zum Tagesverkehr noch einen Nachtverkehr der U8, der die gesamte Strecke bedient.

Linie Hauptverkehrszeit Nebenverkehrszeit Schwachverkehrszeit
Hermannstraße - Osloer Str. 5 Minuten 5 Minuten 10-20 Minuten
Osloer Straße - Wittenau 5-10 Minuten 10 Minuten 10-20 Minuten
In den Nächten Freitag/Samstag und Samstag/Sonntag fahren die U-Bahnen der U8 im 15-Min-Takt zwischen Hermannstraße - Wittenau von 0:30 bis etwa 4:30. In der Woche übernimmt die Buslinie N8 die Aufgaben der U-Bahn, sie fährt auf der Strecke Märkisches Viertel, Wilhelmsruher Damm - U Hermannstraße.

Den offiziellen Fahrplan gibt es als pdf-Datei hier. Für persönliche Fahrpläne siehe Fahrinfo Berlin beziehungsweise den Online-Haltestellenaushang der BVG.

Ausbau und Planungen

Heute hat die U8 schon fast ihren Endzustand erreicht. Im Flächennutzungsplan des Berliner Senats von 1994 ist nur noch eine Verlängerung ins Märkische Viertel vorgesehen. Doch die Realisierung dieser Verlängerung ist aufgrund der extrem schlechten Haushaltslage Berlins sehr unrealistisch. Im Finanzszenario 2030 Berlins ist diese Erweiterung des Netzes ebenfalls nicht eingetragen. Eine Verlängerung in Richtung Süden, wie anfangs noch vorgesehen, ist aufgrund des Parallelverkehrs mit der U7 nicht mehr angedacht. Die Verkehrsströme dort könnten eher von einer Straßenbahn abgefangen werden.

Eröffnungdaten

  • 17. Juli 1927: Schönleinstraße–Boddinstraße
  • 12. Februar 1928: Schönleinstraße–Kottbusser Tor
  • 6. April 1928: Heinrich-Heine-Straße–Kottbusser Tor
  • 4. August 1929: Boddinstraße–Leinestraße
  • 18. April 1930: Gesundbrunnen–Heinrich-Heine-Straße
  • 2. Oktober 1977: Osloer Straße–Gesundbrunnen
  • 27. April 1987: Paracelsus-Bad–Osloer Straße
  • 24. September 1994: Wittenau (Wilhelmsruher Damm)–Paracelsus-Bad
  • 13. Juli 1996: Leinestraße–Hermannstraße

Literatur

  • Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin: U8 – Geschichte(n) aus dem Untergrund. GVE, Berlin 1994. ISBN 3892180261

Einzelnachweise

  1. Florian Schulz: "Oranienplatz"

Weblinks


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