Linienmanagement

Linienmanagement

Die Linienorganisation ist eine Art der Hierarchie in Organisationen, welche linear aufgebaut sind. Vor allem wirtschaftliche Organisationen bestehen oft aus verschiedenen Stellen, die unterschiedliche Funktionen wahrnehmen. Es gibt solche, die Weisungen geben und solche, die Weisungen erhalten und ausführen.

„Um innerhalb einer Organisation Aufgaben übertragen zu können, ist auch eine Übertragung von Weisungsrechten unbedingt notwendig“ (Laux, Niermann). Mit dem Ziel, Abstimmungsprobleme zu vermeiden, wird ein Instanzenzug errichtet. Es existieren zwei Grundformen von Weisungssystemen: Das Einliniensystem und das Mehrliniensystem.

Inhaltsverzeichnis

Einliniensystem

Beispiel für ein Einliniensystem

Das von Henri Fayol dargestellte Einliniensystem orientiert sich am Grundsatz der Einheit der Auftragserteilung, d.h. jede Stelle ist nur einer einzigen Instanz unterstellt. Vorteile ergeben sich in der exakten Abstufung der Leitungsebenen und der damit verbundenen Unterstellungsverhältnisse. Ebenso zählen eine genaue Kompetenzabgrenzung sowie eine klare Übersicht über die Gliederung der Organisation zu weiteren Vorteilen dieses Leitungssystems. Das Einliniensystem wird vom Militär generell oder von der Feuerwehr bei Einsätzen ohne stabsmäßige Führung (Führungsstufe A–C) eingesetzt.[1]

Nachteile werden bei der Betrachtung der Tiefe von Strukturen und langwierigen Instanzenwegen sichtbar, die den Informationsfluss zwischen den Stellen behindern sowie für eine mangelnde Dynamik bei Arbeitsprozessen sorgen. Ebenso kommt eine hohe Belastung der Instanzen durch Routineaufgaben und Einzelheiten zustande, die sich kritisch auf die Positionen der Zwischeninstanzen auswirken könnte.

Betonte Kompetenzen

  • Qualitäten der Führungskräfte
  • mechanistische Präzision/Denken
  • der Mitarbeiter soll sich an detaillierte Anweisungen halten
  • Verlässlichkeit, reibungslos funktionierend
  • Disziplin und Gehorsamspflicht
  • klare Aufgaben- und Kompetenzabgrenzung

Vorteile

  • Straffe, übersichtliche Organisation
  • Eindeutige Dienstwege und Verantwortungsbereiche
  • Keine Kompetenzüberschneidungen
  • Gute Kontrollmöglichkeiten für die Vorgesetzten

Nachteile

  • Starre, zum Teil lange Dienstwege
  • Informationsverfälschung auf langen Dienstwegen
  • Starke Belastung des jeweiligen Vorgesetzten, weil alle Informationen und Entscheidungen von ihm bearbeitet werden müssen
  • Gefahr der Bürokratisierung (Überorganisation)
  • Motivationsverlust bei den untergeordneten Stellen

Mehrliniensystem

Beispiel für ein Mehrliniensystem

Dieses Weisungssystem basiert auf dem von Frederick Winslow Taylor geprägten „Funktionsmeistersystem“. Hierbei wird ein Universalmeister von sog. Funktionsmeistern ersetzt. Diese sind Spezialisten auf ihrem Gebiet und geben nur ihrem Fachbereich betreffende Anweisungen. Wichtig ist dabei das System der Mehrfachunterstellung: eine untergeordnete Stelle kann nun von mehreren übergeordneten Stellen Weisungen erhalten. Dadurch wird das Prinzip des kürzesten Weges realisiert, da sich nun ein Mitarbeiter direkt an den betroffenen Spezialisten wenden kann.

„Die Spezialisierung der Vorgesetzten soll auch qualifizierte Entscheidungen und Weisungen ermöglichen.“ (Laux, Niermann S. 185)

Vorteile

  • Spezialisierung der Leitung durch Funktionsverteilung
  • Hohe Problemlösungskapazität
  • Direkte Weisungs- und Informationswege
  • Betonung der Fachautorität
  • Übungsvorteile und kürzere Anlernzeiten

Nachteile

  • Probleme bei der Abgrenzung von Zuständigkeiten
  • Gefahr von Kompetenzkonflikten
  • Großer Bedarf an Leitungskräften
  • Schwierigkeit der Fehlerzurechnung

Anwendung

Zumeist in Kleinunternehmen und Personengesellschaften, z. B. in Handwerksbetrieben, in denen aufgrund der klaren Trennung kaufmännischer und technischer Verantwortlichkeiten das Risiko von Reibungsverlusten durch Kompetenzstreitigkeiten minimal ist; darüber hinaus im Rahmen der Matrixorganisation und der Projektorganisation.

Theoretische Grundlagen

Mehrliniensysteme werden in der Mathematik als Halbordnungen beschrieben. In der Informatik gibt es zudem im Bereich der Objektorientierten Programmierung die Mehrfachvererbung, die demselben Prinzip unterliegt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. (FwDV 100)

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