- Linoldruck
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Der Linolschnitt ist eine graphische Technik, die im Hochdruckverfahren arbeitet und im Prinzip dem Holzschnitt gleicht. Wie im Holzschnitt wird daher auch hier in eine Linoleumplatte mit speziellem Werkzeug ein Negativmuster in das normalerweise relativ feste Linoleum geschnitten. Das Material lässt sich leicht und in jeder Richtung schneiden. Das fertige Negativmuster wird mit Farbe überwälzt und dann auf Papier gedruckt. Dabei wird die an den erhabenen Stellen haftende Farbe auf das Papier übertragen. Wie der Holzschnitt wurde er auch von expressionistischen Künstlern geschätzt. Józef Gielniak, Maurice de Vlaminck, Christian Rohlfs, Karl Rössing, Carl Eugen Keel, Manu Möckel und Pablo Picasso haben mit Linolschnitt gearbeitet. Als jüngerer Linolschnitt-Künstler hat der Namibier John Ndevasia Muafangejo (1943-1987) in den 1970er und 1980er Jahren weltweite Bekanntheit erlangt.[1] Für eine Wiederaufnahme des traditionellen Mediums in der zeitgenössischen Kunst ist insbesondere der Künstler Ulrich Wiegand-Laster zu nennen, der seit 1999 vor allem seine einzigartigen „Komponierten Linolschnitte“ und „Linolschnittkompositionen“ als Unikate realisiert, sowie der jüngere Künstler Alexander Esters, der seit 2004 mit dem Medium arbeitet und damit Unikate auf Leinwand und Papier realisiert.
Der Linolschnitt wird als leicht zu erlernendes und preisgünstiges Verfahren auch gerne im Kunstunterricht eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale des Linolschnitts
Der Linolschnitt zeigt klare Flächen und glatte Umrisse. Sowohl Weißlinienschnitt, Flächenschnitt als auch Schwarzlinienschnitt sind möglich. Bei dünnem Einfärben zeigt er aufgrund des gelegentlich porösen Materials gesprenkelte Strukturen. Beim Farblinolschnitt hat der Abzug oft dicke, ledrig-steif wirkende und zuweilen grießige Strukturen: Solche Blätter dürfen nicht gerollt werden, da die Farbflächen, die auf dem Papier liegen, brechen können. Bevor moderne Satztechniken die maschinelle Gestaltung großflächiger Schriftzüge ermöglichten, wurde er auch von Schriftsetzern gelegentlich zur Gestaltung von Reklamedrucken und Plakaten eingesetzt.
Benötigtes Material
Für den Linolschnitt benötigt man einen Schraubhalter mit verschiedenen Schneideklingen, ein Korrekturmesser, einen Geißfuß, einen Flachausheber, ein Hohleisen, eine Druckpresse, Linoleum, Farbe, Farbrolle und Papier.
Schnitttechnik
Die Linolplatte sollte auf ein Schneidbrett gelegt werden. Als Werkzeuge dienen Schnitzmesser, Hohleisen und Geißfuß (U- und V-förmige Klingen) in verschiedenen Stärken. Das Linoleum lässt sich leichter schneiden, wenn es etwas erwärmt wird. Noch leichter und feinliniger lassen sich Reste von PVC-Bodenbelägen schneiden. Die Kanten der stehengebliebenen Fläche dürfen nicht unterhöhlt sein. Sie würden sonst beim Drucken nachgeben oder sogar ausbrechen. Um Verletzungen zu vermeiden, muss sich die Haltehand beim Herausschneiden immer hinter dem Schneidewerkzeug befinden. Es wird immer vom Körper weg geschnitten.
Drucktechnik
Als Druckfarbe gibt es spezielle wasserlösliche Farben (Japanaqua) im Fachhandel zu kaufen. Mit einer Gummiwalze wird zunächst auf einer glatten Oberfläche (etwa einer Glasplatte) die Farbe verteilt und gleichmäßig aufgenommen. Dann wird die Platte eingefärbt, wobei auf eine gleichmäßige Verteilung zu achten ist. Es wird auf Papier gedruckt, das die Farbe gut annimmt, aber auch das Drucken auf Stoff und andere saugfähige Untergründe ist möglich.
Farblinolschnitt
Dabei werden nacheinander jeweils nur Teile der Platte verschieden eingefärbt und gedruckt, wobei die Farbe entweder nur partiell aufgetragen wird oder Teile abgedeckt oder abgeklebt bleiben. Picasso hat den Farblinolschnitt zum Einplatten-Farbdruck weiterentwickelt:
- Abdruck der unbearbeiteten Platte in einem hellen Ton
- Herausschneiden der Zeichnung. Druck im dunklen Ton auf das erste Blatt
- Wegschneiden weiterer Partien und Druck mit einer anderen, dunkleren Farbe
Siehe auch
Literatur
- Astrid Clasen: Der Linolschnitt: Von der Idee zum fertigen Druck, Augsburg 1989, ISBN 3-8043-2728-1
- Walter Koschatzky: Die Kunst der Graphik, München 1977
- Lothar Lang: Der Graphiksammler, Berlin 1979
- Orde Levinson: The African Dream. Visions of Love and Sorrow: The Art of John Muafangejo. (mit einem Vorwort von Nelson Mandela), London 1992
Weblinks
Einzelnachweise
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