Liste der Ehrenbürger von Lorsch

Liste der Ehrenbürger von Lorsch
Wappen der Stadt Lorsch

Das Ehrenbürgerrecht ist die höchste Auszeichnung der Stadt Lorsch. Nach § 2 der Satzung über Ehrungen der Stadt Lorsch kann sie das Recht an Personen verleihen, die sich um sie besonders verdient gemacht haben. Über die Verleihung entscheidet die Stadtverordnetenversammlung auf Vorschlag des Magistrats. Der Beschluss bedarf der Mehrheit von zwei Drittel der gesetzlichen Zahl der Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung. Wegen unwürdigen Verhaltens kann die Stadtverordnetenversammlung das Ehrenbürgerrecht wieder entziehen. Seit 1844 wurden sieben Personen zum Ehrenbürger ernannt.

Hinweis: Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Datum der Zuerkennung.


Die Ehrenbürger der Stadt Lorsch

  1. Friedrich Wilhelm Freiherr von Dörnberg (* 5. Juli 1781 in Mansfeld; † 21. Januar 1877 in Darmstadt)
    Forstmeister
    Verleihung 1844
    Dörnberg kam 1807 als Forstmeister nach Lorsch. Er modernisierte den Holzbau nachhaltig und gab der notleidenden Bevölkerung die Erlaubnis, in den von ihm bewirtschafteten Wäldern ihren Bedarf an Nahrungsmitteln und Brennholz zu decken. Bei seiner Versetzung in die Oberforstdirektion Darmstadt wurde ihm zum Dank für die Errungenschaften seiner Arbeit die Ehrenbürgerschaft verliehen.
  2. Heinrich Johannes Heinstadt (* 19. August 1872 in Oppershofen; † 8. April 1956)
    Pfarrer
    Verleihung 1946
    Heinstadt wirkte von 1904 bis 1942 als Pfarrer an der katholischen Pfarrkirche St. Nazarius. Auf sein Betreiben hin wurde in der Stadt das Krankenhaus und der katholische Kindergarten errichtet. Die Pfarrkirche ließ er um zwei Seitenschiffe erweitern. Wegen seines Eintretens gegen die Nationalsozialisten von der Kanzel aus wurde er in den Jahren 1934 bis 1936 mit einem zweijährigen Bann belegt.
  3. Friedrich Behn (* 14. Februar 1883 in Neustrelitz; † 20. August 1970 in Mainz)
    Archäologe und Bodendenkmalpfleger
    Verleihung 1965
    Behn diente ab 1922 im Amt des Bodenkmalpflegers in Südhessen. Unter seiner Ägide wurden bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs zahlreiche Grabungen in Lorsch durchgeführt. Nach Kriegsende folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichte an der Universität Leipzig. Wegen seiner Verdienste bei den Klosterausgrabungen und seiner engen Verbundenheit mit der Stadt Lorsch wurde Behn mit der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet.
  4. Albert Ohlmeyer (* 31. Oktober 1905 in Münster, Westfalen; † 5. Dezember 1998)
    Abt
    Verleihung 1965
    Ohlmeyer war von 1949 bis 1977 Abt der Benediktinerabtei Neuburg bei Heidelberg. Daneben übte er auch das Amt des Priors der Südwestprovinz des Ritterordens vom Heiligen Grab aus. Seine Verdienste um die Pflege der Verbindung zwischen Lorsch und Neuburg, des letzten noch bestehenden Tochterklosters der Reichsabtei Lorsch, wurden mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft gewürdigt.
  5. Karl Minst (* 26. April 1898 in Triesen, Liechtenstein; † 10. Juni 1984)
    Klosterverwalter
    Verleihung 1972
    Minst war lange Jahre Verwalter des Klosters Lorsch und zeichnete viele Jahre für den Führungsdienst im Kloster verantwortlich. In dieser Zeit befasste er sich mit den Schriften der ehemaligen Fürstabtei Lorsch. 1949 erschien eine erste Monografie zur Geschichte des Klosters. Zwischen 1964 und 1972 übersetzte er das Lorscher Urkundenbuch Codex Laureshamensis aus der lateinischen Ursprache ins Deutsche.
  6. Ekkehard Lommel (* 14. Dezember 1913 in Weilburg; † 1. Oktober 2006)
    Landrat a. D.
    Verleihung am 25. Januar 2001
    Lommel fungierte von 1951 bis 1976 als Landrat des Kreises Bergstraße. In dieser Funktion setzte er sich ganz besonders für das Kulturerbe Königshalle und das ehemalige Kloster Lorsch ein. So verhinderte er die Überbauung des südlichen Klosterareals. Er förderte die Übersetzung des Lorscher Urkundenbuches Codex Laureshamensis, sowie die Herausgabe der Geschichtsblätter des Kreises Bergstraße. Für seine Verdienste um die Stadt wurde Lommel zum Ehrenbürger ernannt.
  7. Paul Schnitzer (* 5. November 1934 in Lorsch; † 21. September 1995)
    Oberstudienrat
    postume Verleihung am 25. Januar 2001
    Schnitzer war bis zu seiner Pensionierung als Oberstudienrat am Alten Kurfürstlichen Gymnasium in Bensheim tätig. In seiner Freizeit engagierte er sich ehrenamtlich in besonderer Weise um die Sammlungen und das Archiv der Stadt Lorsch. Seine Aufarbeitung der Geschichte des Klosters Lorsch und sein Einsatz zur Erhaltung der Klosteranlage mündeten 1995 in die Errichtung eines Museumszentrums. Er war lange Jahre Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft der Geschichts- und Heimatvereine des Kreises Bergstraße und des Heimat- und Kulturvereins. Fünf Jahre nach seinem Tod beschloss die Stadtverordnetenversammlung, Schnitzer in einer Festsitzung postum das Ehrenbürgerrecht zu verleihen.

Quelle


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