- Anthropokybernetik
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Als kybernetische Anthropologie bezeichnet man den Versuch der terminologischen Kopplung von Anthropologie und Kybernetik mit einer technikinduzierten Theoriebildung.
Der Begriff geht zurück auf eine Schrift von Karl Steinbuch aus den 70er Jahren, in der er "das Eindringen mathematischer Werkzeuge in Wissensgebiete, in denen sie bisher nicht praktikabel erschienen" (Karl Steinbuch, 1963) konstatiert. Die neue Disziplin trat mit dem Vorhaben an, durch eine dritte Kultur (Charles Percy Snow, 1967) den Antagonismus zwischen Natur- und Geisteswissenschaften zu überwinden.
Die Kombinierbarkeit einer mathematisch-technischen Disziplin auf die Menschenwissenschaft ist umstritten; Rieger begründet folgendermaßen: "Die Applizierbarkeit der Kybernetik und ihrer Figuren ausgerechnet auf die Anthropologie [...] hat ihren epistemischen Ort weniger in der Technik als vielmehr in der Formation anthropologischer Konstrukte, in der Formation eines anthropologischen Wissens und in letzter Konsequenz in der Formierung des Menschen selbst" (Stefan Rieger, 2003).
Aktuelle Ansätze, wie sie Rieger vertritt, applizieren die kybernetische Anthropologie auf die Medienwissenschaft.
Siehe auch
- Kybernetik
- Radikaler Konstruktivismus
- Macy Conferences
- Aufschreibesystem
- Medientheorie und Medienwissenschaft
- Iconic turn, Pictorial turn
Literatur
- Karl Steinbuch: Automat und Mensch. Auf dem Weg zu einer kybernetischen Anthropologie (4., neubearb. Aufl.). Berlin u.a. 1972. ISBN 3-540-05154-6 oder ISBN 0-387-05154-6
- Stefan Rieger: Kybernetische Anthropologie. Eine Geschichte der Virtualität (stw 1680). 556 Seiten. ISBN 3-518-29280-3 - Verlagsinformation; Rezension bei Uni-Online.de, Kurzrezension bei de:Bug
- Claus Pias (Hrsg.): Cybernetics – Kybernetik. Die Macy-Konferenzen 1946-1953, Zürich, Berlin: Diaphanes 2003.
- Benjamin Pauwels: Kino Mensch Kybernetik - über das komplexe Wirkungsgefüge des Lichtspiels. Gießen: VVB, 2006. ISBN 978-3896872890
Weblinks
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