- Antikausativ
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Antikausativ – (auch rezessiv (lateinisch recedere‚ zurückweichen), ergativiert, ergativ und bei Reflexivität medial genannt) – ist eine Valenzoperation, bei der ein Kausativum um seine Dimension des Veranlassens reduziert wird, indem es durch Streichung des Agensaktanten nur noch mit einem Subjekt steht, welches ursprünglich Objekt des Kausativums ist. Beim Antikausativ wird also nicht nur das Agens – der handelnde Teil des Satzes – sondern auch die Bedeutung des Verursachers völlig eliminiert.
Beispiel:
- Er fällt den Baum – Der Baum fällt
Das Antikausativ wird den Detransitivierungen zugerechnet. d. h. die Valenz des Verbs wird verringert, das Agens getilgt und das Patiens wird zum Subjekt. Hinzu kommt beim Antikausativ noch, dass das Agens in der Bedeutung keine Rolle mehr spielt.
Eine zusätzliche (morphologische) Markierung erhält die antikausative Verbvariante im Deutschen nur bei medialen Verben durch das Reflexivum „sich“, zum Beispiel „öffnen“ – „sich öffnen“. In anderen Sprachen, wie zum Beispiel dem Russischen, ist die antikausative Variante morphologisch stets markiert, wohingegen in Sprachen wie dem Arabischen die kausative Variante markiert wird. Kausativum und Antikausativum zusammen bilden ein sogenanntes „ergatives Verbpaar“. Sie sind formal nicht immer identisch, zum Beispiel „töten“ – „sterben“.
Quellen
- Helmut Glück (Hrsg.): Metzler-Lexikon Sprache. 4. Auflage; Verlag J.B. Metzler, Stuttgart und Weimar, 2010, ISBN 3-476-02335-4
- Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 4. Aufl., Verlag Kröner, Stuttgart, 2008; ISBN 3-5204-5204-9
- Duden-Grammatik, 8. Auflage, 2009
Weblinks
Kategorie:- Verbvalenz
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