- Antilabe
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Die Antilabe (gr. „Widerhalt, Haltegriff“) ist eine rhetorische Figur zur Dialoggestaltung in einem Versdrama, in der eine vom Rhythmus her zusammengehörende gesprochene Dramenvers-Zeile auf zwei oder mehrere Personen in meist unvollständigen Sätzen verteilt wird. Durch ein solches Rededuell wird eine deutliche Dynamisierung und starke Dramatisierung des Dialogs erreicht. Trotz dieser Aufteilung wird gleichzeitig der Vers stabil gehalten. Eine Antilabe ist praktisch die Steigerung einer Stichomythie (Wechsel der sprechenden Figur von Zeile zu Zeile), da hierbei dieser Wechsel sogar innerhalb einer Verszeile stattfindet. Die Antilabe wird oft im Schriftbild dadurch kenntlich gemacht, dass der zweite (und ggf. dritte etc.) Teil eingerückt wird.
Ein Beispiel für eine Antilabe findet sich in Goethes Faust II, wo die fünf Hebungen eines Verses auf drei Redeabschnitte verteilt sind. Zur Verdeutlichung sind die betonten Silben hier durch Fettdruck hervorgehoben:
Mephistopheles Die Mütter sind es! Faust Mütter! Mephistopheles Schaudert's dich?'
Wagners "Meistersinger" (I 3):
Kothner: Nikolaus Vogel? - Schweigt?Ein Lehrbube: Ist krank.
Kothner: Gut' Beßrung dem Meister!
Die Meister: Walt's Gott!
Der Lehrbube: Schön' Dank!
Weblinks
- "The Dramatic Function of Antilabe in Greek Tragedy by Robert Hogan". (PDF-Datei; 1,21 MB)
Kategorie:- Rhetorischer Begriff
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