Lothar von Heinemann

Lothar von Heinemann

Ernst Adolf Hermann Lothar von Heinemann (* 19. Februar 1859 in Bernburg; † 23. Februar 1901 in Tübingen) war ein deutscher Historiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er war ein Sohn Ottos von Heinemann, der von 1853 bis 1868 in Bernburg wirkte. Heinemann studierte an der Universität München bei Carl Adolph Cornelius und Felix Stieve, danach ein Semester in Göttingen bei Hermann Sauppe und schließlich in Leipzig bei Karl von Noorden. 1881 legte er in Braunschweig die Staatsprüfung für das Lehramt ab, 1882 promovierte er in Leipzig mit einer Dissertation über die welfischen Territorien. Von 1882 bis 1888 war er Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica, vorwiegend in Berlin für die Abteilungen Scriptores und Libelli de lite, aber auch ein Jahr bei Theodor von Sickel in Wien, für den er die Register zum ersten Band der Diplomata erarbeitete. Im Herbst 1888 habilitierte er sich bei Theodor Lindner in Halle, wo er über neun Jahre als Privatdozent und apl. Professor lehrte. Dort vollendete er auch den ersten Band seiner Geschichte der Normannen in Unteritalien und Sizilien, der die Reihe der wesentlichen Veröffentlichungen zur Geschichte des normannischen Reiches, die in Deutschland kurz vor und nach 1900 erschienen sind[1], eröffnete. Am Ende des Jahres 1897 erhielt er einen Ruf nach Tübingen als Nachfolger Bernhard Kuglers und an Ostern 1898 nahm er seine Lehrtätigkeit auf, bei der er vorwiegend die deutsch-italienischen Beziehungen behandelte. Schon 1899 und 1900 verschiedentlich erkrankt, erlag er im Februar 1901 einem Herzschlag. In seinen Aufsätzen hat er vielfach auf Handschriften aus der Wolfenbütteler Bibliothek zurückgegriffen.

In den letzten Jahren beschäftigte er sich mit der Geschichte der Normannen in Unteritalien. Neben seiner Darstellung der Geschichte, von der nur ein Band erschienen ist, der die Zeit bis 1085 behandelt, ist seine Edition einer Auswahl von normannischen Herrscherurkunden immer noch zu konsultieren. Zum zweiten Band seiner Geschichte der Normannen hat er ein fast vollendetes Manuskript hinterlassen, das im Staatsarchiv Charlottenburg deponiert wurde[2].

Schriften (Auswahl)

  • Geschichte der Normannen in Unteritalien und Sizilien bis zum Aussterben des normannischen Königshauses / Bd. 1. Bis 1085. Leipzig 1894 (Neudruck Aalen 1969)
  • Normannische Herzogs- und Königsurkunden aus Unteritalien und Sicilien, in: Tübinger Universitätsprogramm vom 25. Februar 1899, Tübingen 1899.

Literatur

  • Heinrich Hermelink, Heinemann, Lothar von. In: Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog 6, 1904, S. 230-232
  • Dieter Lent: Heinemann, Adolf Ernst Hermann Lothar von. In: Horst-Rüdiger Jarck und Günter Scheel (Hg.), Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert, Hannover 1996, S. 256
  • Wolfgang Weber, Heinemann, Lothar von. In: Biographisches Lexikon zur Geschichtswissenschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz, 2. Auflage 1987 S. 117

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. die Artikel Erich Caspar, Karl Andreas Kehr, Richard Salomon
  2. Ute Dietsch, Familienarchive und Nachlässe im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Ein Inventar. Berlin 2008 S. 402 als PDF

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