- Lothar von Faber
-
Johann Lothar Freiherr von Faber (* 12. Juni 1817 in Unterspitzgarten bei Stein (Mittelfranken); † 26. Juli 1896 in Stein) war ein deutscher Großindustrieller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Lothar von Faber wurde als Sohn des Stiftmachers Georg Leonhard Faber und Enkel des Anton Wilhelm Faber geboren. Sein Vater Georg Leonhardt schickte den neunzehnjährigen Lothar im Jahr 1836 für drei Jahre zur Weiterbildung nach Paris und ein halbes Jahr nach London. In Paris eignete er sich die Grundkenntnisse des Conté’schen Verfahrens an und in London begegnete er dem führenden Bleistiftfabrikanten, der das Vorkommen des Cumberland-Graphits unter sich hatte. Lothar von Faber sammelte wertvolle Erfahrungen die ihm später von Nutzen sein sollten. Im Jahr 1839 übernahm Lothar von Faber nach seinem dreijährigen Lehraufenthalt in Paris die von seinem Urgroßvater Kaspar Faber 1760 in Stein gegründete Bleistiftfabrik A. W. Faber (heute Faber-Castell). Damit löste er seinen Vater Georg Leonhard Faber ab.
Das Unternehmen unter Lothar von Faber
Als Lothar von Faber nach dem Tod seines Vaters die kleine Fabrik übernahm, stand das Unternehmen am Rande des Ruins. Der Geschäftsmann stellte das Produktionsverfahren um, schaffte Maschinen an und nahm seinen Bruder Johann als Teilhaber in die Firma auf. Den jüngsten Bruder Eberhard betraute er 1849 mit der Leitung der ersten Auslandsfiliale in New York. Lothar von Faber selbst übernahm den Vertrieb im Ausland und bereiste mit seiner Musterkollektion zahlreiche Länder. Faber führte bedeutende Verbesserungen in der Bleistiftfabrikation ein und machte seine Fabrik zu einem der führenden Unternehmen in der Bleistiftherstellung. Er errichtete Zweigstellen in New York , Paris, London, Berlin und betrieb Agenturen in Wien und Sankt Petersburg. Er beschäftigte über 1200 Arbeiter.
Die Firma gewann einen neuen Aufschwung, als Lothar von Faber 1856 durch einen Vertrag das Recht auf die alleinige Benutzung des in Ostsibirien (Sajangebirge) entdeckten Graphits erwarb. Zudem errichtete er in Geroldsgrün eine Fabrik für Schiefertafeln, Tafelkreide und Schwämme. Im Jahr 1864 wurde er zum lebenslänglichen Mitglied des bayrischen Reichsrats ernannt und 1881 in den erblichen Freiherrenstand erhoben.
Lothar Freiherr von Faber starb am 26. Juli 1896 in Stein. Nach ihm ist heute die Staatliche Lothar-von-Faber-Fachoberschule Nürnberg benannt.
Die Firma ging in die Hände seiner Enkelin Sophie Ottilie über, die den Grafen Alexander zu Castell-Rüdenhausen heiratete, woraus sich der Firmenname A. W. Faber-Castell begründete und zugleich der Markenname Faber-Castell hervor ging.Soziales Engagement
Bereits 1844 richtete Lothar von Faber eine Betriebskrankenkasse ein. Für Mitarbeiter die länger als 25 Jahre bei ihm gearbeitet haben schuf er einen Fond. Die Einrichtung eines Kindergartens, Arbeiterbäder und die Fabrikbibliothek rundeten sein Engagement ab. Auch die Gemeinde Stein partizipierte am Erfolg des Unternehmers. Faber war maßgeblich am Bau einer Kirche beteiligt, sowie an der Errichtung von 20 Arbeiterwohnhäusern. An der Gründung einer Gewerbeanstalt in Nürnberg beteiligte er sich im Jahr 1869. Zudem wurden von ihm mehrere Stiftungen gemeinsam mit seiner Frau ins Leben gerufen.
Literatur
- Hans-Christian Teubrich, Gabriele Leuthäuser, Jutta Tschoeke, Jürgen Franzke: Das Bleistiftschloß. Faber-Castell in Stein. Familie und Unternehmen.. München 1986, ISBN 3-880-34307-1.
- Juliane Nitzke-Dürr: Lothar Freiherr von Faber. Made in Germany.. Ullstein, 1999, ISBN 3-548-35872-1.
- Asta Scheib: Eine Zierde in ihrem Hause. Die Geschichte der Ottilie von Faber-Castell (Romanbiographie). Rowohlt, ISBN 3-499-26399-8.
Quellen
- nuernberginfos.de - Geschichte, Geschichten und Gesichter einer Stadt
Weblinks
- Homepage des Unternehmens Faber-Castell
- Digitalisierte Bücher von Lothar von Faber (bei der Bibliothek der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg)
- Homepage der Lothar-von-Faber-Schule (Staatliche Fachoberschule Nürnberg)
- Eintrag zu Lothar von Faber auf Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg
- Eintrag zu A.W. Faber-Castell auf Georg Büttner’s Bleistiftseiten
Wikimedia Foundation.