Lotte Ellgaard

Lotte Ellgaard
Lotte Berger (1937)

Lotte Berger (* 3. März 1907 in Plauen; † 14. Mai 1990 in Kiel) war eine deutsche Schauspielerin der 1930er Jahre. Sie war hauptsächlich in Norddeutschland tätig.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bis 1923

Lotte Berger wurde als neuntes Kind einer Arbeiterfamilie in Plauen im Vogtland geboren. Sie sollte eigentlich Ärztin werden, das fanden jedenfalls ihre Eltern. Aber sie wollte nicht ihr Leben lang zur Schule gehen. Ihre Begabung zur Schauspielerei entdeckte sie vor dem großen Wohnzimmerspiegel zuhause bei ihrem älteren Bruder Karl. Als sie 15 Jahre alt war, kaufte sie sich ein Paar Ballettschuhe aus dem Versandkatalog. Sie wollte unbedingt „Spitze“ tanzen. Ihr Erscheinungsbild vervollständigte sie mit einem selbstgenähten Röckchen. Dazu färbte sie ein paar alte Tüllgardinen mit den abgeraspelten Kopierstiften ihres Bruders. Das Ganze kochte sie in Mutters Kartoffeltopf. Der Stoff wurde „wunderbar lila“, der Topf auch, wie Lotte erzählte.

1924–1939

Als sie 18 Jahre alt war, nahm sie heimlich Schauspielunterricht in Abendkursen, neben ihrer Arbeit als Kontoristin bei einem Rechtsanwalt in Plauen. Der war tief beeindruckt, als sie ihm erzählte, dass sie ihr erstes Engagement bekommen habe. Von einer Schauspielerin wollte er sich nicht mehr den Kaffee servieren lassen. Im Mai 1927, Lotte war gerade 20 Jahre alt geworden, begann sie ihre Theaterkarriere am Stadttheater in Plauen im Fach „junge Naive“ für 150 Reichsmark im Monat.

Sie arbeitete an verschiedenen Theatern im norddeutschen Raum, 1931 kam sie nach Rostock und 1933 nach Memel am Kurischen Haff (heute Litauen). Am 19. August 1934 kam sie schließlich an die Bühnen der Landeshauptstadt Kiel, wo sie sich zur vielgeliebten Charakterdarstellerin entwickelte.

Im Laufe der Jahre spielte sie unter dem Generalintendanten Schulz-Dornburg viele Hauptrollen. Besonders mit der Rolle in der „Primanerin“ wurde sie bekannt. Zu ihren Kollegen gehörten unter anderen die später durch Film und Fernsehen bekannt gewordenen Schauspieler Dieter Borsche, Willi Fritsch, Hans Christian Blech und die „Mutter der Nation“ Inge Meysel. Dort, am Schauspielhaus in Kiel, traf sie 1936 auch den jungen Zeichner Helmuth Ellgaard, der, um ein paar Mark extra zu verdienen, am Theater Kulissen malte. Am Sonntag, dem 22. Januar 1939 gab sie im „bis in alle Winkel vollbesetzten“ Schauspielhaus ihre „triumphale Abschiedsvorstellung“, wie am Tag darauf die Zeitung Kieler Neuste Nachrichten schrieb. Im selben Jahr zog sie mit ihrem künftigen Mann, Helmuth Ellgaard, nach Berlin, wo sie heirateten.

Nach 1940

In Berlin versuchte sie ein neues Engagement zu bekommen, was ihr allerdings nicht gelang. Die Kriegsjahre verbrachte sie mit den beiden Söhnen Peter (*1940) und Holger (*1943) in Berlin-Nikolassee. Den Krieg überlebte die Familie unbeschadet.

Auch nach dem Krieg gelang es ihr nicht, wieder ans Theater zu kommen. Sie war nunmehr Hausfrau an der Seite ihres Ehemannes Helmuth Ellgaard. Lotte Berger starb im Alter von 83 Jahren in einem Altersheim in Kiel. Sie und ihr Ehemann sind auf dem Friedhof in Heikendorf begraben.

Theaterrollen (Auswahl)

Einige der Hauptrollen Lotte Bergers am Kieler Stadttheater:

Bildergalerie

1937 mit Dieter Borsche in „Die Mitschuldigen“
1938 mit Hans Chr. Blech in „Was ihr wollt“
1939 mit Romano Merk in „Die Primanerin“

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