- Louise Mühlbach
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Luise Mühlbach (Pseudonym für Clara (Luise) Mundt, geb. Müller) (* 2. Januar 1814 in Neubrandenburg; † 26. September 1873 in Berlin) war eine vielgelesene deutsche Unterhaltungs-Schriftstellerin. Ihr Gesamtwerk umfasst 250 Bände. Mehrere ihrer Bücher wurden ins Englische übersetzt und besonders auch in den USA gelesen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Luise Mühlbach wurde als Clara (Maria Regina) Müller als eines von 11 Kindern des Neubrandenburger Juristen und Bürgermeisters Friedrich Müller (1784-1830) und dessen Frau Friederika, geb. Strübing (1790-1860) geboren. Sie erhielt eine sorgfältige und vielseitige Erziehung. Episoden aus Ihrer Kindheit und Jugend in Neubrandenburg und Penzlin beschreibt sie später in Erinnerungsblättern, welche ihre Tochter Thea Ebersberger 1902 als Sammlung heraus gab. Darin geht es u. a. um den "Theatergrafen" Karl Friedrich von Hahn und seine Tochter, die Schriftstellerin Ida von Hahn-Hahn. Nach eigener Aussage wurde Luises Hinwendung zur Literatur und ihr Wunsch, selbst Schriftstellerin zu werden, durch die Begegnung mit Ida v. Hahn-Hahn maßgeblich gefördert.
Ihre ersten schriftstellerische Versuche schickte Luise Mühlbach an den Schriftsteller Theodor Mundt (1808-1861), trat mit ihm in Briefwechsel, lernte ihn später persönlich kennen und heiratete ihn am 18. Juni 1839 in Neubrandenburg. Zwei Töchter entstammen der Ehe. An der Revolution von 1848 nahm das politisch liberal engagierte Ehepaar regen Anteil.
In Berlin führte Luise Mühlbach einen Salon, in dem u.a. Herzog Ernst von Sachsen-Coburg, Prinz Georg von Preußen, Fürst Pückler-Muskau, Fanny Lewald, Adolf Stahr und Karl Gutzkow verkehrten. Nach dem Tod ihres Mannes (1861) unternahm Luise Mühlbach zahlreiche Reisen, u.a. nach Ägypten.
Luise Mühlbach schrieb Novellen, Reiseberichte und historische und soziale Romane, die sich durch besondere Abenteuerlichkeit der Handlung auszeichneten. Zu ihren Themen gehörten die Kritik der Konvenienzehe, das Scheidungsrecht und die soziale Frage. Einen dreibändigen Roman (1849) widmete sie der ersten englischen Berufsschriftstellerin Aphra Behn. Nachdem Luise Mühlbach im Vormärz vornehmlich Frauenromane und soziale Romane geschrieben hatte, die sich kritisch mit den gesellschaftlichen Gegebenheiten ihrer Gegenwart auseinandersetzen, lag der Schwerpunkt ihres außergewöhnlich produktiven Schaffens nach 1850 auf dem Gebiet des historischen Romans bzw. Memoirenromans. Aufgrund authentischer Quellen, von Lebenszeugnissen und anekdotischem Material behandelte sie bevorzugt Lebens- und Zeitbilder einzelner Persönlichkeiten oder Epochen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, u.a. König Friedrich II. von Preußen, Kaiser Joseph II., Napoleon I., Erzherzog Johann oder Muhammad Ali Pascha, König von Ägypten.
Werke (Auswahl)
- Erste und letzte Liebe. Roman. Altona: Hammerich 1838.
- Die Pilger der Elbe. Roman. Altona: Hammerich 1838.
- Frauenschicksal. 2 Bde. Altona: Hammerich 1839.
- Zugvögel. Novellen und Skizzen. 2 Bde. Altona: Hammerich 1840.
- Glück und Geld. Roman. 2 Bde. Altona: Hammerich 1842
- Justin. Roman. Leipzig: Fritzsche 1843.
- Nach der Hochzeit. Vier Novellen. Leipzig: Fritzsche 1844.
- Eva. Ein Roman aus Berlins Gegenwart. 2 Bde. Berlin: Morin 1844. (Erschien umgearbeitet 1859 unter dem Titel: Frau Meisterin. 2 Bde. Berlin: Janke 1859.)
- Ein Roman in Berlin. 3 Bde. Berlin: Mylius 1846. (Erschien umgearbeitet 1860 unter dem Titel: Berlin vor fünfzehn Jahren. 3 Bde. Berlin: Janke 1860.)
- Federzeichnungen auf der Reise. Novellen und Bilder. Berlin: Mylius 1846.
- Aphra Behn. Roman. 3 Bde. Berlin: Simion 1849.
- Der Zögling der Gesellschaft. Roman. 2 Bde. Berlin: Simion 1850.
- Friedrich der Große und sein Hof. 3 Bde. Berlin: Janke 1853. (Später erweitert um 3 zusätzliche Abteilungen in 10 Bänden.)
- Königin Hortense. Ein napoleoniches Lebensbild. 2 Bände, Berlin: Otto Janke, 1856 (späterer Titel: Hortense Königin von Holland - Historischer Roman aus der Napoleonischen Zeit.)
- Kaiser Joseph der Zweite und sein Hof. Historischer Roman. (Drei Abtheilungen, 12 Bde.) Berlin: Janke 1856-1857.
- Napoleon in Deutschland. (4 Abtheilungen, 16 Bde.) Berlin: Janke 1858-1859
- Erzherzog Johann und seine Zeit. (4 Abtheilungen, 12 Bde.) Berlin: Janke 1859-1863.
- Kleine Romane. 2., neu bearb. Ausgabe. 21 Bde. Altona: Hammerich 1860-1866.
- Deutschland in Sturm und Drang. Historischer Roman. (4 Abteilungen, 17 Bde.) Jena: Costenoble 1867-1868.
- Von Solferino bis Königgrätz. Historischer Roman. (3 Abtheilungen, 12 Bde.) Berlin: Janke 1869-1870.
- Mohammed Ali und seine Haus. Historischer Roman. 4 Bde. Jena: Costenoble 1871.
- Reisebriefe aus Aegypten. 2 Bde. Jena: Costenoble 1871.
- Protestantische Jesuiten. Historischer Roman. (2 Abteilungen, 6 Bde.) Leipzig: Günther 1874.
- Erinnerungsblätter aus dem Leben Louise Mühlbachs. Gesammelt u. hg. von Thea Ebersberger. Leipzig: H. Schmidt u. C Günther 1902. (Darin auch Briefe von Theodor Mundt an Clara Mundt.)
Literatur
- Cornelia Tönnesen: Die Vormärz-Autorin Luise Mühlbach. Vom sozialkritischen Frühwerk zum historischen Roman; mit einem Anhang unbekannter Briefe an Gustav Kühne. Ahasvera-Verl., Neuss 1997, ISBN 3-927720-06-2 (Autorinnen-Profile. 1.).
- William H. McClain: Clara Mundts Briefe an Hermann Costenoble. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band XXII. Frankfurt am Main 1981, Sp. 918-1250.
- Adolf Kohut (Hrsg.): Ungedruckte Briefe Luise Mühlbach aus dem „tollen“ Jahre 1848. In: Das Magazin für die Litteratur des In- und Auslandes. Nr. 6. Dresden, 2. Februar 1889, S. 85-87.
- Herlinde Cayzer: Feminist Awakening: Ida von Hahn-Hahn's 'Gräfin Faustine' and Luise Mühlbach's 'Aphra Behn'. Univ. Diss. Queensland, Brisbane. 2007
Weblinks
- Literatur von und über Luise Mühlbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über Luise Mühlbach in der Landesbibliographie M-V
Personendaten NAME Mühlbach, Luise ALTERNATIVNAMEN Mundt, Clara (bürgerlicher Name) KURZBESCHREIBUNG deutsche Schriftstellerin GEBURTSDATUM 2. Januar 1814 GEBURTSORT Neubrandenburg STERBEDATUM 26. September 1873 STERBEORT Berlin
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