- Lucien Lévy
-
Lucien Lévy (* 11. März 1892; † 24. Mai 1965) war ein französischer Ingenieur und Erfinder.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Das Überlagerungsverfahren schlägt 1913 erstmals Hogan vor und Round erwirkt im gleichen Jahr eine Patentanmeldung, doch erst Lucien Lévy (1917) und schließlich Edwin Howard Armstrong – nach seinem Besuch bei Lévy – entwickeln daraus brauchbare Radioschaltungen. Später spricht man in einem Prozess die Rechte auch Lévy zu [Erb, Radios von gestern]. Armstrong beantragt übrigens sein Patent noch von Paris aus.
Das Patent mit Anmeldungsdatum 4. August 1917 hat folgenden Anspruch: „Empfangs- und Verstärkungsverfahren für drahtlose Telegraphie und Telephonie, dadurch gekennzeichnet, dass nach Umwandlung der Empfangsfrequenz in eine über der Hörbarkeitsgrenze liegende örtliche Frequenz und die Energie dieser neuen Frequenz verstärkt wurde“.[1] .
Mitte der 1920er Jahre erwähnt Lévy in Inseraten, z. B. in „Radio Sport“, dass 65 Unternehmen Superhets nach seinen Patenten bauen. Tatsächlich verkauft Lévy seine Rechte an AT&T und diese kann bis 1929 alle Patentansprüche von Lévy gegen Armstrong durchsetzen [Aitken, The Continuous Wave].
Von Lévy stammt die Bezeichnung Zwischenfrequenz und er weist auf die Möglichkeit mehrfacher Überlagerung hin. Während Lévy einen reinen Empfang erzielen will, kommt es Armstrong auf die Selektivität und die große und einfache Verstärkungsmöglichkeit einer festen Zwischenfrequenz an. In seinem Patent weist Armstrong auch darauf hin, dass nun – indirekt – auch Wellenlängen unter 100 m leicht zu verstärken sind.
In Frankreich (Patent Lévy) stellt der Super Mitte der 1920er Jahre – zusammen mit einer Rahmenantenne – den Standardempfänger dar, da wegen der Größe des Landes und der geringen Senderdichte hohe Empfindlichkeit und Leistungsfähigkeit gefragt ist.
Aus Radios von gestern zur Situation in den USA: „Anfang 1924 kommt RCA mit Superhets auf den Markt und ist eigentlich die einzige legale Herstellerin in den USA, da sie über die Rechte von Lévy (über AT&T) und Armstrong (über Westinghouse) verfügt. Erst gegen Mitte der 1930er Jahre lizenziert RCA auch andere Unternehmen, wobei dann weniger die Grundrechte als die vielen Weiterentwicklungen zählen. Allerdings zählt das Buch 25 ‚wilde Hersteller‘ aus dieser Zeit auf. Die Unternehmen sind gemäß dem Jahr aufgeführt, in dem sie erstmals ein Super-Modell anbieten. Sie beginnt im Jahr 1923 mit Western Electric. Erst 1929 sind die Patentkämpfe gegen Armstrong entschieden und gegen Mitte der 30er Jahre beginnt RCA andere US-Hersteller zu lizenzieren.“
Unter Herstellerbezeichnung Radio-L.L. bringt Lucien Lévy 1922 mit dem Modell Hétérodyne [Biraud] einen Baustein als Heterodyne-Oszillator, zusätzlich den Baustein mit Anzeigeinstrument und zwei Röhren und den ganzen Bausatz „Superheterodyne“ mit 12 Röhren. Diese Zusammenstellung von 4 Bausteinen mit drei Anzeigeinstrumenten ist die professionelle Variante. Als „Audionette“ bzw. „Superhétérodynette“ kann man 1922 aber den Superhet auch beliebig zusammenstellen. In der deutschen Sprache nennen Sammler solche Zusammenstellungen von fertigen Einheiten auch „D-Zug“. Radio-L.L. zeigt 1922 einen zehnteiligen D-Zug als Superheterodynette [Biraud].
Literatur
- Ernst Erb: Radios von gestern. 1998, ISBN 3907007093.
Weblinks
Einzelnachweise
Wikimedia Foundation.