Luis Daguerre

Luis Daguerre
Louis Jacques Mandé Daguerre, 1844, Aufnahme von Jean-Baptiste Sabatier-Blot

Louis Jacques Mandé Daguerre [da'ge:r]; (* 18. November 1787 in Cormeilles-en-Parisis; † 10. Juli 1851 in Bry-sur-Marne) war ein französischer Maler und Erfinder des ersten vermarktbaren fotografischen Verfahrens, der Daguerreotypie.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Titelbuchseite Daguerres aus dem Jahr 1839 (Deutsche Übersetzung)

Kindheit und Jugend

Louis Jacques Mandé Daguerre stammte aus einfachen Verhältnissen. Er wurde 1787 in Corneilles-en-Parisis geboren und wuchs hauptsächlich in Orléans auf. Sein Vater war Gerichtsschreiber und brachte es später zum Schreiber der königlichen Staatsdomäne in Orléans. Daguerre besuchte zunächst die Volksschule und wurde anschließend zu einem Architekten in die Lehre geschickt. Später brachte ihn sein Talent zum Zeichnen zum Beruf des Dekorationsmalers, wobei er sich besonders auf das Malen von Panoramen verstand. Dadurch fand er vor allem in Theatern Beschäftigung. Weil er sich als Künstler vervollständigen sollte schickte man ihn zu dem prominenten Bühnenbildmaler Eugéne Marie Degotti, der auch Ausstattungschef der Pariser Oper war. Berühmtheit erlangte er damit nicht, er tat sich eher als Opernstatist, Tänzer, Akrobat und Seilkünstler hervor.

Erfolg und Tod

Zusammen mit dem Maler Charles Marie Bouton gründete er im Juli 1822 in der Rue Sanson in Paris ein Diorama. Für die erstaunlich plastischen Diorama-Bilder verwendete Daguerre als technisches Hilfsmittel die Camera obscura. Bereits während der Dioramazeit beschäftigte er sich ab 1824 mit der Fixierung des Bildes mit lichtempfindlichen Stoffen, was jedoch zunächst erfolglos blieb. Im Jahre 1826 trat er auf Anraten des Optikers Vincent Chevalier in Kontakt mit dem wohlhabenden Privatmann Joseph Nicéphore Nièpce, der schon seit 1814 ähnliche Versuche angestellt hatte. 1829 trafen sie eine juristische Vereinbarung zur weiteren Verfolgung ihrer Erfindungen. Beide arbeiteten nun gemeinsam, allerdings per Briefkontakt in denen sie sich gegenseitig berichteten wie die ein oder andere chemische Substanz reagierte. Joseph Nicéphore Nièpce, der 1833 starb, erlebte die Fertigstellung des Verfahrens jedoch nicht mehr. Daguerre arbeitete dann mit Nièpces Sohn Isidore Nièpce weiter. 1837 entstand schließlich die älteste erhaltene Daguerrotypie der Welt.

Er entwickelte die Aufnahmen mit Quecksilber statt Iod und entdeckte die Fixierung mit Natriumthiosulfat. Die nach ihm „Daguerreotypien“ benannten Bilder waren bereits fertige Positive. Fast gleichzeitig entwickelte der Engländer William Fox Talbot ein für mehrere Bildabzüge geeignetes Negativ/Positiv-Verfahren. Daguerre hielt jedoch seine Methode erst 1839 für praxisreif. Seine Resultate wurden dann durch Vermittlung des prominenten Physikers, Astronomen und Politikers François Arago (1786-1853) am 7. Januar 1839 in der französischen Akademie der Wissenschaften vorgestellt und am 19. August 1839 offiziell bekanntgegeben. Auf Aragos Empfehlung hin wurde Daguerres Verfahren von der Regierung aufgekauft, als spektakuläres Geschenk der Grande Nation an die ganze Welt. Auf Antrag Aragos und des Physikers und Chemikers Gay-Lussac erhielt Daguerre folglich als Gegenleistung eine lebenslange Rente von 6000 Franc, der Erbe von Nièpce, Isidor Nièpce eine solche von 4000 Franc. Louis Daguerre starb 1851 an "dem Bersten einer Pulsadergeschwulst" (vermutlich an einem Aneurysma). Sein fotografisches Verfahren wurde nach seinem Tod noch bis etwa Anfang der 1860er Jahre angewandt, bis es von neuen und günstigeren fotografischen Methoden abgelöst wurde.

Louis Daguerre ist namentlich auf dem Eiffelturm verewigt, siehe: Die 72 Namen auf dem Eiffelturm.

Galerie

Werke

Das Porträt eines Künstlers, das François Jules Collignon (1787-1846), dem Bruder von Madame Daguerre, zugeschrieben wird, im Jahr 1843, ist eines von noch drei erhaltenen Porträts Daguerres, andere erhaltene Daguerrotypien Daguerres befinden sich heute unter anderem in amerikanischen Museen, wie dem George Eastman House.

Siehe auch

Literatur

  • Das Daguerreotyp und das Diorama oder genaue und authentische Beschreibung meines Verfahrens und meiner Apparate zur Fixierung der Bilder der Camera obscura und der von mir bei dem Diorama angewendeten Art und weise der Malerei und der Beleuchtung. Metzler, Stuttgart 1989, ISBN 3-476-00683-2 (Repr. d. Ausg. Stuttgart 1839)
  • Daguerres neuestes Verfahren bei Lichtbildern auf den Silberplatten die empfindliche Schicht hervorzubringen. Schreiben an Herrn Arago im Mai 1844. Aachen 2144
  • Alfred A. Ernouf: Les inventeurs du gaz et de la photographie. Paris 1885
  • Georges Pontonniée: Histoire de la découverte de la photographie et Daguerre, peintre et décorateur. Edition Place, Paris 1990, ISBN 2-85893-114-3

Weblinks

Quellen

  • Walter Koschatzky, Die Kunst der Photographie, Neuer Pawlak Verlag, 1993, ISBN 3-86146-119-6
  • Erfindungen der Menschheit, Sigloch Edition, ISBN 3-89393-203-8

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