Luisendenkmal (Königsberg)

Luisendenkmal (Königsberg)

Das Luisendenkmal stand im Lusalt'schen Hufengarten, dem späteren Kaiserlichen Park Luisenwahl im Stadtteil Hufen in Königsberg, dem heutigen Kaliningrad. Ein Komitee Königsberger Bürger ließen die Exedrabank mit Pergola und Ziervasen errichten, in deren Mitte eine Büste der Königin Luise von Preußen in ein Medaillon eingelassen wurde.

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Entstehungsgeschichte

Im Jahr 1796 erwarb der damalige Kirchen- und Schulrat Christoph Wilhelm Busolt das damals außerhalb der Stadt gelegene Gut Pojenters und benannte es zu Ehren seiner Gattin „Louisenwahl“. Als die Königsfamilie 1806 nach Königsberg ins Exil ging, stellte Busolt das Gut „Louisenwahl“ dem König während der Exilzeit bis 1809 als Sommersitz zur Verfügung.

Als kurze Zeit nach der Rückkehr der siegreichen Truppen aus dem deutsch-französischen Krieg 1871 überall in Deutschland Friedensbäume gesetzt wurden, kam in Königsberg der damalige Polizeipräsident Adolf von Pilgrim auf den Gedanken, in „Hufengarten“ eine Friedenslinde zu pflanzen. Nach der Genehmigung durch den Besitzer des Grundstückes wurde eine junge Friedenslinde im Hufengarten, der im Volksmund bereits „Luisenwahl“ genannt wurde, vor dem Lieblingsplatz der Königin Luise gepflanzt. Zeitgleich tauchte in Königsberg erstmals der Gedanke auf, in Luisenwahl ein Erinnerungszeichen an die Königin Luise zu stiften. Als 1872 der Hufengarten zum Verkauf gelangte, wurde das Grundstück im Auftrag des Deutschen Kaisers erworben und stand seitdem unter kaiserlicher Administration. Als Kaiserlicher Park war der große Garten öffentlich zugänglich.

Die Vorbereitungen des Sedantages 1872, der in Königsberg als Friedensfest gefeiert werden sollte, wurden durch ein Komitee organisiert, dem Polizeipräsident von Pilgrim vorstand. Weitere Mitglieder waren Polizeirat Jagielski, Stadtkommandant General von Baumgarth, der Oberbürgermeister von Königsberg, Kommerzienrat Stephan, Geheimer Sanitätsrat Dr. Burow, Lustspieldichter Ernst Wichert, Chefredakteur Dr. Julius Mühlfeld, sowie verschiedene Fabrikanten und Handwerksmeister. Um dem Friedensfest einen besonderen Anziehungspunkt zu geben, beschloss das Komitee, eine Einfriedung zur Friedenslinde zu schaffen und diese zugleich als Denkmal für die Königin Luise zu stiften. Der Gedanke, die längst verfallene Ruhebank in monumentaler Form zu erneuern und so die aussichtsreiche Stelle zum Ruhesitz für müde Wanderer auszurichten, wurde dabei aufgegriffen.

Während der Feiern zum Sedantag 1872 erlebten „tausende von Teilnehmern“ die feierliche Grundsteinlegung zu diesem Denkmal.

Als Kaiser Wilhelm I. 1873 auf einer Reise nach St. Petersburg in Königsberg Station machte und bei der Gelegenheit auch Luisenwahl besuchte, machten die Mitglieder des Komitees ihn auch mit ihren Wünschen und Absichten bekannt. Prompt sagte der Kaiser die Spende einer Büste seiner Mutter für das im Bau befindliche Denkmal zu. Die Büste, eine Replik des Steinmetzmeisters Bellert nach einer Büste von Christian Daniel Rauch, wurde in die obere Säulengalerie der Bank eingefügt. Die Widmungsinschrift auf dem Stein unterhalb der Büste verdeutlicht die Absicht der Stifter:

„Dem Genius Preußens /
Der unvergesslichen Königin Luise /
Die Königsberger Bürger.“

Am 2. September 1874 wurde das Denkmal feierlich eingeweiht.

Die Bank ist heute noch vorhanden, die Büste ging jedoch in den Nachkriegswirren verloren.

Siehe auch

Literatur

  • Schroetter: Karte von Ost-Preussen nebst Preussisch Litthauen und West-Preussen nebst dem Netzdistrict. = Carte de la Prusse orientale et occidentale. Berlin, Schropp u. Comp., o. J. (1802–1810), (Nachdruck: Franz Steiner, Wiesbaden 1978, ISBN 3-515-02671-1).
  • Julius Mühlfeld: Ein Denkmal für die Königin Luise von Preußen. In: Leipziger Illustrirte Zeitung. No. 1639 vom 28. November 1874, S. 429.
  • Richard Armstedt: Geschichte der königl. Haupt- und Residenzstadt Königsberg in Preußen. Hobbing & Büchle, Stuttgart 1899 (Deutsches Land und Leben in Einzelschilderungen 2: Städtegeschichten), (Nachdruck: Melchior-Verlag, Wolfenbüttel 2006, ISBN 3-939102-70-9 (Historische Bibliothek)).
  • Herbert Meinhard Mühlpfordt: Königsberger Skulpturen und Ihre Meister. 1255–1945. Holzner, Würzburg 1970, S. 131 (Ostdeutsche Beiträge aus dem Göttinger Arbeitskreis 46, ISSN 0474-8204).
  • Fritz Gause: Die Geschichte der Stadt Königsberg in Preußen. 3 Bände. Böhlau, Köln u. a. 1996, ISBN 3-412-08896-X.
  • Heinrich Lange: Weit mehr als ein Hort der Ruhe. Auf den Spuren preußischer Geschichte in „Louisenwahl“. In: Das Ostpreußenblatt vom 7. Dezember 1996, ISSN 0947-9597, S. 12.
  • Silke Osmann: Eine Karriere in Preußen. Der Bildhauer Christian Daniel Rauch und sein Werk. In: Das Ostpreußenblatt vom 21. Dezember 1996, S. 9.
  • Baldur Köster: Königsberg. Architektur aus deutscher Zeit. Husum Druck, Husum 2000, ISBN 3-88042-923-5.
  • Robert Albinus: Königsberg-Lexikon. Stadt und Umgebung. Sonderausgabe. Flechsig, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1.
  • Jürgen Manthey: Königsberg. Geschichte einer Weltbürgerrepublik. Hanser, München u. a. 2005, ISBN 3-446-20619-1.
  • Gunnar Strunz: Königsberg entdecken. Unterwegs zwischen Memel und Haff. Trescher, Berlin 2006, ISBN 3-89794-071-X (Trescher-Reihe Reisen).

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