- Lukarne
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Ein Zwerchhaus ist ein ein- oder mehrgeschossiger Aufbau eines geneigten Daches. Das Zwerchhaus hat einen Giebel und ein eigenes Dach. Der Zwerchgiebel steht in der Flucht der Gebäudeaußenwand. Dadurch unterscheidet sich das Zwerchhaus von der Gaube, die unabhängig von den Außenwänden auf dem Dach positioniert ist. Das Dach des Zwerchhauses ist häufig als Satteldach ausgebildet. Dessen First verläuft quer (zwerch) zum Dachfirst des Hauptdachs. Entsprechend stehen die Traufen von Zwerchdach und Hauptdach rechtwinklig zueinander. Eine Lukarne unterscheidet sich vom Zwerchhaus durch das Fehlen größerer Mauerflächen um das in der Regel einzige Fenster. Es handelt sich also oft um ein kleineres Bauelement, das typisch für die französische Architekturtradition ist. Jedoch werden die beiden Begriffe häufig synonym verwendet.
Zwerchhäuser wurden bereits in den Städten des späten Mittelalters gebaut (ab 14. Jh.), wenn innerhalb der Stadtmauer mehr Speicher-, seltener Wohnfläche benötigt wurde. Seit dem 17. Jh. wurden immer mehr Dachböden dadurch bewohnbar.
Zwerchhäuser sind nicht nur ein nachträglicher Notbehelf, sondern ein architektonisches Gestaltungselement, das zum Beispiel bei Schlössern und Villen verwendet wurde.
Heute werden Zwerchhäuser weiterhin verwendet. Sie beeinflussen eine Dachlandschaft wesentlich stärker, als eine einfache Gaube oder ein Dachflächenfenster. Ein nachträglicher Lukarnenaufbau kann daher auf Einwände stoßen, seitens der Baubewilligungsbehörden oder der Denkmalpflege.
Das Zwerchhaus ist ein charakteristisches Architekturelement der deutschen Renaissance. Es wurde auf Dächern von repräsentativen Gebäuden errichtet und gliederte so die großen Dachflächen. Zu dieser Zeit wurden die Zwerchhäuser häufig mit Säulenstellungen, Lisenen, Gesimsen, Voluten und Fenstern unterschiedlicher Formen verziert.
Das Zwerchhaus wird von einem Zwerchdach bedeckt, das als Zelt-, Pult-, Sattel- oder Walmdach ausgebildet sein kann.
Literatur
Eyvind Unnerbäck: Welsche Giebel. Ein italienisches Renaissancemotiv und seine Verbreitung in Mittel- und Nordeuropa. Stockholm 1971.
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