- Lungenkreislauf
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Als Lungenkreislauf oder kleiner Kreislauf wird der Teil des Blutkreislaufs bezeichnet, der das Blut vom Herzen zur Lunge bringt und wieder zurück führt.
Das sauerstoffarme Blut wird vom rechten Ventrikel (Herzkammer) über den Lungenstamm (Truncus pulmonalis) abgeführt. Dieser Stamm teilt sich in die rechte und linke Lungenarterie (Arteria pulmonalis), die sich in der jeweiligen Lunge verzweigen. Dort erfolgt der Gasaustausch, das Blut gibt Kohlenstoffdioxid (CO2) ab und nimmt Sauerstoff (O2) auf (durch Diffusion).
Das nun sauerstoffreiche Blut fließt über mehrere Lungenvenen (Venae pulmonales) wieder zurück zum Herzen, genauer zum linken Vorhof.
Neben den Lungenarterien wird die Lunge auch durch Bronchialarterien versorgt, welche die Lunge mit sauerstoffreichem Blut aus Abgängen der Aorta versorgen.
Beim Fetus besteht vom Truncus pulmonalis eine Verbindung zur Aorta, der Ductus arteriosus. Ebenso existiert eine Öffnung zwischen rechtem und linkem Herzvorhof, das Foramen ovale. Diese beiden Bildungen schließen den Lungenkreislauf weitgehend kurz, die Lunge wird beim Fetus ja noch nicht belüftet.
Lungenkreislauf im Überblick
- Transport von „sauerstoffarmem“ Blut
- Transport von „sauerstoffreichem“ Blut
rechter Vorhof → Trikuspidalklappe → rechte Herzkammer → Pulmonalklappe → linke / rechte Lungenarterie → Lungenarterien → Kapillargebiet der Lungenbläschen → Lungenvenen → rechte / linke Lungenvene → linker Vorhof → Mitralklappe → linke Herzkammer
Pulmonalvaskulärer Widerstand
Der pulmonalvaskuläre Widerstand (PVR) der Lungenstrombahn ist in etwa nur 1/10 so groß wie der totale periphere Widerstand des Körperkreislaufes. Deswegen ist der Blutdruck im Lungenkreislauf (20/8 mmHg) deutlich niedriger als im Blutkreislauf (120/80 mmHg). Ein Abfall der O2-Konzentration in den Alveolen (= Hypoxie) führt zu einer Vasokonstriktion der Lungengefäße in den entsprechenden Lungenabschnitten und somit zu einer Erhöhung des PVR. Dieser Mechanismus wird als Euler-Liljestrand-Mechanismus bezeichnet. Er dient dazu, die Durchblutung in schlecht belüfteten Lungenabschnitten zu vermindern und so den pulmonalen Blutfluss in besser belüftete Lungengebiete umzuleiten. Die Sauerstoffaufnahme wird dadurch effektiver gestaltet. Die neuronale Regulation der Lungenstrombahn ist nur von geringer Bedeutung. Der PVR unterliegt somit nur einer geringen sympathischen (= Vasokonstriktion) und parasympathischen Regulation.
Quellen & Weblinks
Kategorien:- Kreislaufsystem
- Kardiologie
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