Luni (Stadt)

Luni (Stadt)
Ausgrabungsstätte Luni, im Hintergrund das Museum
Säulenfragment mit 1,20 Meter Durchmesser auf dem Weg zur Ausgrabungsstätte

Luni war eine antike und mittelalterliche Stadt an der Grenze von Ligurien mit der Toskana, die um 1200 aufgegeben wurde. Sie liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Ortonovo in der Provinz La Spezia.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Luni wurde zu Beginn des 2. Jahrhunderts v. Chr. als Hafenstadt auf dem Gebiet der römischen Kolonie Luna gegründet. Die Hafenstadt lag im Mündungsgebiet des Flusses Magra, der an dieser Stelle mit einer Terrasse einen natürlichen Hafen gebildet hatte. Der Hafen ist seit 195 v. Chr. als portae Lunae bekannt. Die ligurischen Apuaner verwüsteten 170 und 175 v. Chr. die Stadt und das Gebiet der Kolonie. Erst 155 v. Chr. konnte sie Konsul M. Claudius Marcellus endgültig niederwerfen und Sicherheit für die Bewohner von Luni herstellen. Als Dank haben sie ihm ein Denkmal aus lunensischem Marmor errichtet. Von dem Denkmal ist lediglich ein Säulenkapitel, in dem sein Namen eingemeißelt ist, ausgegraben worden. Wenn es sich um eine zeitgenössische Darstellung handelt, ist es das erste Werkstück aus Carrara-Marmor, das architektonisch verwendet wurde.[1] Die lunensischen Marmore wurden nach dem Jahre 40 v. Chr. Bestandteil römischer Bauwerke. 106 wurde Luni mit einer Straße nach Pisa verbunden und unter Augustus kamen neue Kolonien hinzu und Luni wurde unter architektonischen und städtischen Gesichtspunkten umgestaltet. In Luni wurden von Arbeitern und Sklaven die Oberflächen der Steinblöcke grob bearbeitet, um sie für die Verschiffung vorzubereiten. Der Fluss Magra versandete (der archäologische Ort Luni liegt heute etwa zwei Kilometer vom Meer entfernt) und behinderte den weiteren Marmorhandel. Diese Schwierigkeiten und Überfälle kriegerischer „Barbaren“ führten zum Niedergang von Luni. Die Phokas-Säule auf dem Forum Romanum aus dem Jahre 608 war vermutlich das letzte römische Werk aus lunensischem Marmor. Der Ort Luni wurde endgültig im 1204 n. Chr. aufgegeben, nachdem ihn 640 die Langobarden und im 9. und 10. Jahrhundert sarzenische und normannische Piraten teilweise zerstörten und plünderten. In der Folgezeit wurden die Säulen und Kapitelle von Kirchenbaumeistern abgebaut und in der Renaissancezeit von Antikliebhabern und Kunsthändlern geraubt. 1970 wurden erste wissenschaftliche Ausgrabungen durchgeführt.

Luni heute

Heute ist Luni eine archäologische Ausgrabungsstätte mit einem Museum Museo Archeologico Nazionale di Luni. Eine neue Siedlung Luni bildet einen Ortsteil von Ortonovo.
In der Nähe von Luni befindet sich der Flugplatz von La Spezia. Auf dem militärischen Teil sind Einheiten der italienischen Marineflieger und der Küstenwache stationiert.

Literatur

  • Luciana und Tiziano Mannoni: Marmor, Material und Kultur, Callwey, München 1980, ISBN 3-7667-0505-9.

Weblink

Einzelnachweis

  1. Mannoni, Marmor, S. 184, siehe Lit.

Siehe auch


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