Lutherkirche (Hannover)

Lutherkirche (Hannover)
Die Lutherkirche mit neuem Turmdach im April 2010
Die Lutherkirche mit altem Turmdach im Juni 2006

Die Lutherkirche in Hannover wurde 1895–1898 als letzte der drei großen Nordstädter Kirchenbauten von Rudolph Eberhard Hillebrand auf einem annähernd dreieckigen Baugrundstück im Zentrum der Nordstadt erbaut. Mit ihren zwei mächtigen Turmhelmen, umgeben von mehreren seitlichen Helmen, bot die Kirche bis kurz vor Kriegsende einen imposanten Anblick, an den heute nur noch wenig erinnert.

Geschichte

Am 25. März 1945 wurde die Kirche bei einem der letzten Luftangriffe auf Hannover von einer Fliegerbombe getroffen. Dach, Kirchengestühl, Altar, Orgel und Glockenstuhl verbrannten und das Gebäude stand mehrere Jahre leer. Die Gottesdienste fanden unterdessen im etwa 500 Meter Luftlinie entfernten Gemeindesaal in der Callinstraße statt. Der 1948 mit ersten Sicherungsmaßnahmen an Dach, Gewölbe und Mauerwerk begonnene Wiederaufbau der Kirche konnte am 1. Dezember 1957 mit einem Festgottesdienst zur Einweihung der neuen Orgel, erbaut von der Firma Emil Hammer Orgelbau, abgeschlossen werden.

Rechtzeitig vor den Festivitäten zur 100-Jahrfeier am 24. Juli 1998 und im Zuge der sogenannten Nordstadtsanierung wurde der Kirchenvorplatz vollständig neu gestaltet. Der am Südostende vorhandene, unattraktiv gewordene kleine Spielplatz wurde aufgegeben und das umgebende Buschwerk bis auf die größeren, schattenspendenden Bäume entfernt. Die freigewordenen Flächen wurden mit Granitsteinen gepflastert und bieten so reichlich Platz für Gemeinde- und Straßenfeste. Im Zuge des neuen Verkehrskonzeptes für die Nordstadt wurden zwei Straßenzüge an der Lutherkirche für den öffentlichen Durchgangsverkehr gesperrt und zu einer Mini-Fußgängerzone mit Sitzmöglichkeiten für Jugendliche und Erwachsene vereinigt. Die im Original von 1905 erhaltene Nordstädter Pferdetränke konnte als Brunnen reaktiviert werden.

Brand der Lutherkirche am 22. August 2006
Turm der Jugendkirche nach dem Brand

2003 fiel die Entscheidung, die Lutherkirche zur ersten Jugendkirche Norddeutschlands auszubauen. Die vom hannoverschen Architekten Bernd Rokahr geplanten Umbauarbeiten fanden im Sommer 2004 statt. Zeitgleich eröffnete in Bad Segeberg die erste Jugendkirche Nordelbiens. Das Kircheninnere wurde beim Umbau komplett modernisiert. Nach dem Ausbau des alten Holzgestühls, welches für den Wiederaufbau der Marienkirche in Chojna (Polen) gespendet wurde, wurde der Boden neu verfliest und im vorderen Kirchenteil ein – funktionellen Gesichtspunkten entsprechender – Bereich mit zwei, multifunktional nutzbaren Glaskuben eingerichtet. Neben einem Kirchencafé befindet sich nun auch eine professionelle Licht- und Tonanlage in der Kirche, wodurch ermöglicht wird, Konzerte, Theateraufführungen und Gottesdienste in besonderer Form (z. B. Live-Band oder audiovisuelle Präsentationen) zu veranstalten. Nach außen hin weisen zwei große farbige Leuchtkästen am Kirchenportal auf das Projekt Jugendkirche hin.

Am 22. August 2006 wurden bei einem Kirchturmbrand der Glockenstuhl, das Galeriegeschoss und das Dach zerstört. Durch den Glockenschacht rinnendes Löschwasser beschädigte die Orgel. Nach dem Brand begannen Wiederaufbauarbeiten, die im Oktober 2008 mit der Fertigstellung des neuen Kirchturmdaches im Wesentlichen beendet waren. Die mehrjährige Bauzeit erklärt sich daraus, dass Baugutachter den Austausch zahlreicher Steine anordneten. Die um 1,6 Meter erhöhte, durch Spenden der Gemeindemitglieder mitfinanzierte Dachkonstruktion soll optisch an den im Krieg zerstörten Ursprungszustand der Kirche erinnern. Mit einem feierlichen Läutefest wurden am 28. Oktober 2008 alle drei Glocken wieder in Betrieb genommen. Inzwischen konnten auch die Arbeiten an der Orgel zum Abschluss gebracht werden.

Literatur

  • Wolfgang Puschmann: Lutherkirche, in: Hannovers Kirchen. 140 Kirchen in Stadt und Umland. Hrsg. von Wolfgang Puschmann. Hermannsburg: Ludwig-Harms-Haus 2005, S. 12–15. ISBN 3-937301-35-6.

Weblinks

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