MS Stubnitz

MS Stubnitz
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Schiffsdaten
Schiffstyp ehem. Hochseefischereifabrik- und -kühlschiff
Ladevolumen: 1863m³
Eigner: Motorschiff Stubnitz e.V.
Schiffsklasse GL +.100 A5 E
Baujahr: 1964
Bauwerft: Volkswerft Stralsund
Besatzung: ursprünglich 59, jetzt min. 14
Heimathafen: Rostock
Technische Daten
Vermessung: 2541 BRT
Länge: 79,8 m ü.A.
Breite: 13,2 m
Tiefgang: 4,9 m
Verbleib
Kultur- und Veranstaltungsort
MS Stubnitz - April 2006 im Stadthafen von Rostock.

MS Stubnitz ist der Name eines ehemaligen Kühl-Transport-Schiffes der DDR-Hochsee-Fischfangflotte, das seit 1992 von dem Verein Motorschiff Stubnitz e.V. als soziokulturelles Veranstaltungsschiff genutzt wird.

Inhaltsverzeichnis

Der Verein

Der Motorschiff Stubnitz e.V., ein gemeinnütziger eingetragener Verein, ist Betreiber des ehemaligen Kühl-Transport-Schiffes der DDR-Hochsee-Fischfangflotte. Seit 1992 wurde das Schiff zu einer mobilen Plattform für Musik, kulturelle Produktion, Dokumentation und Kommunikation umgestaltet. Drei ehemalige Laderäume werden regelmäßig als Veranstaltungsräume für Live-Musik, Ausstellungen, Performances und Installationen genutzt. Künstler und Mitarbeiter können an Bord untergebracht und verpflegt werden. Das fahrbereite Schiff wird für Projekte in europäischen Hafenstädten eingesetzt, um innovative Kultur zu recherchieren und zu präsentieren. Die Veranstaltungen können mit eigener Technik systematisch dokumentiert und archiviert werden. Bordeigene Arbeitsplätze und Studios für Audio, Video, Foto und Grafikdesign ermöglichen das Aufbereiten der multimedialen Informationen und deren Publikation im Internet.

1992 erwarb die Stubnitz Kunst-Raum-Schiff GmbH, eine Künstlerinitiative aus Deutschland, Schweiz, Österreich das Fischereifahrzeug von der Rostocker Fischfang-Reederei. Ab 1993 wurde das Vorhaben durch Arbeits- und Landesförderung unterstützt. 1994 scheiterte die Initiative an finanziellen Lasten aus Umbau, Veränderung des Schiffsstatus und Schiffsbetrieb nach ersten kulturellen Erfolgen in St. Petersburg, Malmö und Hamburg.

1995 gründete sich der heutige Motorschiff Stubnitz e.V., welcher das Schiff durch schwieriges Fahrwasser führte und bis heute als Betreiber weiterentwickelt. Ab 1997 konnte mit dem Einbau von Fluchtwegen die Zulassung für die öffentlichen Veranstaltungen in Rostock schrittweise von 150 auf 450 erhöht werden. 1998 wurde der Trägerverein Rostocker Kulturschiff Stubnitz e.V. als Schiffseigner eingetragen.

Die Arbeitsschwerpunkte der beiden Vereine richten sich neben dem Schiffserhalt und der Entwicklung des Zentrums kultureller Produktivität einerseits auf die Organisation kultureller Angebote mit zeitgemäßen Kunst- und Kulturprojekten in Rostock mit jährlich jeweils über 100 Veranstaltungen, 200 Projektpräsentationen und 20 - 30 Tausend Besuchern. Andererseits rücken seit 1998 zunehmend auch Aktivitäten im Radio- und Medienbereich in den Vordergrund.

Der schiffserhaltende Aufwand sowie die kulturelle Arbeit werden weitgehend durch freiwillige, ehrenamtliche Arbeit geleistet, wobei eine tatkräftige Unterstützung von vielen Unternehmen und Privatpersonen nicht mehr wegzudenken und unentbehrlich geworden ist. Die Aktivitäten werden auch mit Projektfördermitteln durch die Hansestadt Rostock, das Land Mecklenburg-Vorpommern und das Arbeitsamt Rostock unterstützt.

Fahrten als Kulturschiff

1998 konnte das Schiff mit einer befristeten Fahrterlaubnis erstmals wieder für ein Projekt in der Europäischen Kulturhauptstadt Stockholm reaktiviert werden. Auf Grund der absolvierten Klassenerneuerung im Jahr 2000 erhielt die Stubnitz dann ihre reguläre Fahrterlaubnis als Frachtschiff in der internationalen Fahrt.

Seit diesem Zeitpunkt ist die Stubnitz regelmäßig in Sachen Kultur auf Außenstationen im Nord- und Ostseeraum tätig, wobei die Veranstaltungsprogramme jeweils mit regionalen Partnern gemeinsam entwickelt und durchgeführt werden: Hamburg (2000, 2001, 2003, 2005, 2006, 2007, 2008), Europ. Kulturhauptstadt Rotterdam (2001, 2005), Amsterdam (2002, 2005, 2006, 2007, 2008), Europ. Kulturhauptstadt Brugge (2002), Szczecin (2003), Riga (2004), Kopenhagen (2005, 2006, 2008), Newcastle (2006), Dünkirchen (2006) sowie Nykøbing F. (2008). Im Jahre 2002 wurden die Verdienste um die innovative Kultur- und Jugendarbeit auf der MS Stubnitz. mit dem Kulturpreis der Hansestadt Rostock gewürdigt.

Durch die erfolgte Klassenbestätigung im Jahr 2004 wurde der Aktionsradius der Stubnitz bestätigt. Im gleichen Jahr wurde erstmalig für das Schiff die Systematik aufgebaut, die neben den Veranstaltungsaktivitäten auch Tagesfahrten mit 160 Gästen außerhalb der Seegrenze und mit 300 Gästen innerhalb der Seegrenze gestattet.

Geschichte der Stubnitz

Mit dem KTS Stubnitz (SAS 501) und dem KTS Granitz (SAS 502) konnte der VEB Fischfang Sassnitz 1965 die für dieses Jahrzehnt typische Betriebsform der Flottillenfischerei auf Hering eröffnen. Bei den beiden Schwesterschiffen handelte es sich um eine modifizierte Version des von der Volkswerft Stralsund in Serie für den Export produzierten Typ Tropik. Jedes der beiden Schiffe fuhr mit einer Besatzung von 59 Personen, hatte eine Frostkapazität von bis zu 60 t / Tag und ein Kühlladeraumvolumen von 1863m³. Ab 1984 bis 1992 waren die beiden Schiffe als ROS 701 und ROS 702 für das VEB Fischfang Rostock im Einsatz.

Das MS STUBNITZ stellt ein weitgehend original erhaltenes Fahrzeug der Hochseefischerei der DDR dar, obwohl für die heutige Nutzung entscheidende Bereiche des Schiffes baulich verändert werden mussten. Weitestgehend original erhalten sind die elektromechanische Maschinenanlage und ihre Gleichstromtechnik, die Kommandobrücke mit Funk- und Kartenraum, die Wohn- und Sozialbereiche wie Kammern, Kombüse, O-Messe, sowie das bordeigene Hospital. Das ehemalige Verarbeitungsdeck und die ehemaligen Kühlladeräume sind trotz der Demontage der Verarbeitungsanlagen als Räume weitgehend im Originalzustand erhalten. Zusätzlich spiegelt der äußere Eindruck des Schiffes unverändert den Zustand des letzten Zeitraumes des Fischereieinsatzes wider.

Damit ermöglicht das Schiff relevante Zugänge zur Geschichte der Hochseefischerei der ehemaligen DDR. Gleichzeitig ist das Schiff ein wichtiges Originalzeugnis für den Alltag an Bord von Fahrzeugen der zivilen Schifffahrt Ostdeutschlands. Der kulturhistorische Wert des Schiffes wurde durch den Funktionserhalt und die Wiederinbetriebnahme des Schiffes erheblich gesteigert. 2003 wurde das Schiff in die Denkmalliste der Hansestadt Rostock eingetragen.

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