Mabern

Mabern

Harold Mabern (* 20. März 1936 in Memphis, Tennessee) ist ein US-amerikanischer Jazzpianist. Er ist ein dynamischer Solist und Begleiter, benutzt sequenzhafte Muster und hat ein erdiges, bluesgeprägtes Spiel.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Mit 16 Jahren begann er als Autodidakt Klavier zu lernen: „Ich hörte eines Tages eine junge Dame, setzte mich hin und begann dasselbe Lied zu spielen.“ „Ich komme von der Universität der Straßen.“ Als Einflüsse nennt er Bill Lee, George Coleman, Phineas Newborn, Chris Anderson und Ahmad Jamal. „Ich hatte nie eine Klavierstunde. Das meiste der Technik, die ich besitze, kommt von dauerhaftem Spielen, dass ich jeden Tag geübt habe und dabei versucht habe schnell zu spielen.“ Seine Technik vereinigt auffallend viele Stilmerkmale vorangegangener Jazzepochen.

Der neben Charles Thomas bewunderte Phineas Newborn wurde sein Mentor in Memphis und er orientierte sich an zeitgenössischen Musikern aus Memphis wie George Coleman, Frank Strozier, Booker Little, Garnett Brown, Charles Lloyd, Louis Smith und Calvin Newborn. Einflüsse kamen von Nat King Cole und John Coltrane.

Entgegen seinen idealisierten Aussagen wurde er an der Manassas High School von Matthew Garrett ausgebildet. Ab 1964 in Chicago von Ahmad Jamal, Billy Wallace, Chris Anderson und Bill Lee, mit welchem am Bass er sein Debutalbum aufnahm.

Wirken

„Man muss nicht traurig sein um Blues zu spielen. Ich kann fröhlich sein und Blues spielen.“ Memphis ist eine Blues-Stadt und Maberns Spiel hat einen erdigen Klang, aber auch die Leichtigkeit seiner Fröhlichkeit.

In den späten 50ern Jahren spielt er in Chicago mit Walter Perkins' MJT Plus 3, neben Strozier. Ebenso machte er sich dort die seelenvolle „Knackigkeit“ (funkyness) des Blues zu eigen. In Chicago arbeitete er hart um die Fähigkeiten am Klavier auf ein Niveau zu entwickeln, das ihn befähigte jeden Einsatz als Musiker zu meistern.

Die nächsten 10 Jahre war er vielbeschäftigter Begleiter von Harry Edison, Lionel Hampton, 1959, J. J. Johnson, 1963-65, Joe Williams und 1965 mit Wes Montgomery auf Europatournee, auf deren Aufnahmen er als Sideman zu hören ist, ebenso auf Aufnahmen mit Lee Morgan und Art Farmer. Er spielt 1961/62 mit Benny Golson, 1963 mit Miles Davis. Weiterhin mit Sarah Vaughn, ab 1967, Dakota Staton, Irene Reid und Arthur Pryscock. 1968 erschien das eigen Album „A Few Miles To Memphis“. Ende der 60er spielt er mit Rahsaan Roland Kirk, Sonny Rollins, Freddie Hubbard. 1973/74 im Walter Bolden Trio in New York, dann mit Tiny Grimes, George Coleman, Clark Terry und Joe Newman. 1975 gastiert er auf dem Newport/ New York Festival. 1977 bildete er mit Chris White am Bass und Warren Smith am Schlagzeug die Rhythmusgruppe für die Trompeter Jimmy Owens, Bill Hardman und Ted Curson beim Tribute To Clifford Brown Konzert. Er tourte 1977 mit Billy Harper durch Japan und 1981 mit George Coleman durch Europa.

Für sein Solospiel ergab sich eine gute Gelegenheit für den Rundfunk zu arbeiten mit Aufnahmen im Café des Copains in Toronto, Kanada. Für das Solospiel muss man „eine gute, starke linke Hand pflegen, so dass man sein Spiel orchestrieren kann und es harmonisch interessant wird.“ „Du kannst dabei Dinge hören, die wie die Rufe oder Schreie (shouts) einer Bigband klingen. Ich höre Bläser, Saxophone, Flöten, Streicher - alles.“ Er entwickelte ein sehr orchestrales Solospiel und komponiert bestechende Melodien.

1960 ließ er sich in New York nieder und ist dort in den 70ern ein gesuchter freischaffender Musiker. Er unterrichtete dort zwei Tage pro Woche am William Patterson College, machte Soloauftritte für das Radio mit gemischtem Repertoire: Popsongs, z. B. Stevie Wonder, Jazzstandards und bluesige Stücke. „Meine Sachen sind nicht vorhersagbar. Wenn ich etwas ausarbeite - und zum Klavier gehe - kann ich mich schon nicht mehr daran erinnern. Alles was ich mache, passiert im selben Moment. Ich habe vielleicht auch einige Läufe, die ich über Jahre gespielt habe, aber 98% passiert im Augenblick - streng spontan.“ Er arbeitet mit James Moody.

Er gehörte 1970 Stanley Cowells Piano Choir an und 1993/94 dem Contemporary Piano Ensemble von James Williams mit Geoff Keezer, Donald Brown, Mulgrew Miller.

Seinem Instrument begegnet er so: „Das Klavier wartet auf mich, um herauszufinden was ich machen kann.“

Maberns zitierte Aussagen wirken ein wenig idealisiert, und beeindruckend an seinem Spiel ist, wie er Historisches in sein Spiel aufgesogen hat im Gegensatz zur Behauptung der strikten Spontaneität.

Sein Spiel hat einen vollen Ton, der sich im Bluesspiel zugunsten eines "erdigen" Gesamtklanges auswirkt. Außerdem verwendet er Klangschichtungen in einer Art, dass durch Resonanz deutlich Tonhöhen in seinem Spiel zu hören sind, die keine Entsprechung in der Tonhöhe der Saiten des Klaviers finden, und er verleiht dem Instrument Klavier damit die Ausdrucksfähigkeit eines nicht auf feste Tonhöhen gestimmten Instrumentes, z. B. der Posaune.

Diskographie (Auswahl)

  • Joy Spring, Sackville 2016, 1984/85
  • Straight Street, DIW, 1991, :mit Ron Carter, Bass, Jack DeJohnette, Schlagzeug.

Literatur

  • Paul Hoeffler: Jazz. MacDonald Stewart Art Centre, Guelph, Ont. 2001, ISBN 0-920-81066-7.

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