Madelung-Deformität

Madelung-Deformität
Klassifikation nach ICD-10
Q74.0 Sonstige angeborene Fehlbildungen der oberen Extremität(en) und des Schultergürtels
Madelung-Deformität
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Die Madelung-Deformität (nach dem deutschen Chirurgen Otto Wilhelm Madelung) ist eine Wachstumsstörung des Unterarms, die mit einer charakteristischen Fehlstellung einhergeht. Nach ihm wurden die Madelungsche Handdeformität und der Madelungsche Fetthals benannt.

Inhaltsverzeichnis

Pathogenese

Es handelt sich um eine Dysostose, die durch einen gestörten Ablauf der enchondralen Ossifikation bedingt ist. Im Laufe des Wachstums kommt es zu einem Zurückbleiben der distalen Radius-Metaphyse. Dadurch wird die Ulna länger als der Radius. Das Geschlechterverhältnis zwischen Frauen und Männern beträgt etwa 4:1.

Die Madelung-Deformität findet sich gehäuft bei Mädchen mit Ullrich-Turner-Syndrom (Prävalenz 7,5 %).[1]

Klinisches Erscheinungsbild

Originaldarstellung von Otto Madelung

Die Ulna ragt an der Dorsalseite des Handgelenks hervor. Dadurch kommt es zur sogenannten Bajonett-Fehlstellung der Hand. Die Bajonett-Fehlstellung kann auch aus in Fehlstellung verheilten distalen Radiusfrakturen resultieren (Differentialdiagnose).

Bei der Madelung-Deformität ist die Beweglichkeit des Handgelenkes eingeschränkt. Die Dorsalextension und die Abduktion nach ulnar werden durch knöcherne Hemmung behindert. Es bestehen in der Regel keine Schmerzen. Typisch ist die frühe Entwicklung einer Handgelenks-Arthrose.

Therapie

Die Therapie ist bei einer als behindernd empfundenen Bewegungseinschränkung zu erwägen und ist in der Regel operativ. Dabei kann entweder die Ulna verkürzt werden (Verkürzungsosteotomie) oder der Radius durch eine Umstellungsosteotomie verlängert werden. Ziel ist der Ausgleich der bestehenden Längendifferenz und die Verbesserung der Funktionalität.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Leidenberger F et al.: Klinische Endokrinologie für Frauenärzte. 4. Auflage. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2009
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