Magdeburg-Buckau

Magdeburg-Buckau
Buckau
Thiemplatz
Engpass
Gesellschaftshaus(1829)
Wasserwerk (1856-1916)
Rayonhaus (1890)
Wohnanlage (1998)
Villa Budenberg

Buckau ist ein Stadtteil der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt Magdeburg. Auf einer Fläche von 2,1983 km² leben 4.638 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2008).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Buckau liegt unmittelbar an der Elbe gegenüber dem südlichen Teil des Landschaftsparks Rotehorn. Im Norden schließt sich an der Erich-Weinert-Straße und der Schönebecker Straße Richtung Harnackstraße bzw. der Steubenallee der Stadtteil Altstadt an, während im Süden die Grenze zu Fermersleben der Schanzenweg und dessen Verlängerung zum Elbufer bildet.

Westlich von Buckau an der verlaufenden Bahnlinie Magdeburg–Leipzig grenzt Buckau an der S-Bahn-Haltestelle SKET-Industriepark bzw. der Straßen Schanzenweg und Schilfbreite an die Stadtteile Leipziger Straße und Hopfengarten. Buckau ist zugleich Ausgangspunkt der so genannten Perlenkette der Stadtteile, zu der nach Süden hin Fermersleben, Salbke und Westerhüsen gezählt werden. Der Stadtteil ist abgesehen vom nördlichen und südlich Bereich sehr dicht besiedelt und kann noch mehrere erhaltene Straßenzüge im Gründerzeitstil aufweisen. Buckau besitzt einen eigenen Bahnhof und ist durch den öffentlichen Nahverkehr gut erschlossen. Von Buckau aus gibt es eine Fährverbindung zum Rotehornpark.

Geschichte

Die alte Ortsbezeichnung Buchuvi (slawisch aus Bukov entstanden und später zu Buk = Buche geworden ) weist die Besonderheit einer slawischen Siedlung hin, denn diese waren westlich der Elbe äußerst selten. Als Buchuvi taucht der Ort erstmals 937 in einer Urkunde auf. Mit dieser weist König Otto I. dem Magdeburger Moritzkloster das Dorf als Eigentum zu. In der Urkunde werden noch zwölf slawische Familien erwähnt. Mit der Bildung des Erzbistums 968 ging das Eigentum an das Kloster Berge über. Ein erster Kirchenbau ist für das Jahr 1383 nachgewiesen.

Buckau wurde sowohl im Dreißigjährigen Krieg als auch während der französischen Besetzung infolge der 1813 betriebenen Ausweitung der Festungsanlagen zerstört. Lange Zeit fristete der Ort ein bedeutungsloses Dasein. Noch 1782 wurden nur 264 Einwohner gezählt. Zu dieser Zeit war die Leinweberei Haupterwerbsquelle in Buckau.

Gab es Anfang des 19. Jahrhunderts nur jeweils eine Zichorien-, Ofen- Tonwaren- und Lederlackfabrik sowie eine Bleicherei und Färberei, erfuhr Buckau seit den 1830er Jahren eine rapide Industrialisierung, vorrangig im Bereich Maschinenbau. Die Hamburg-Magdeburger Dampfschiffahrts-Compagnie, die 1837 entstanden war, gründete schon 1838 die Maschinenfabrik Buckau. Als erster Streckenabschnitt der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn, die über Buckau führte, wurde im Juni 1838 die Eisenbahnstrecke zwischen Magdeburg und Schönebeck eröffnet. Die Anfänge des Messgeräte- und Armaturenwerkes Schäffer & Budenberg fielen in das Jahr 1850. Am 1. Mai 1855 gründete Hermann Gruson die „Maschinen-Fabrik und Schiffsbauwerkstatt H.Gruson Buckau-Magdeburg“ und 1862 Rudolf Ernst Wolf in der Buckauer Feldstraße eine Maschinenfabrik mit Kesselschmiede (Maschinenbau R. Wolf Magdeburg-Buckau). Im selben Jahr wurde die Gasanstalt Budenberg & Co. gebaut, die eine 30-jährige Konzession erhielt. Und 1864 entstand in der Porsestraße die Maschinen- und Armaturenfabrik von C. Louis Strube. Hier war eine industrielle Kraft entstanden, die in Preußen von großer Bedeutung war und zum Eisenbahnbau und zur weiteren Industrialisierung beitrug. Bereits 1859 war nahe der Elbe auf dem so genannten Wolfswerder das Buckauer Wasserwerk errichtet worden, das bis 1962 der Trinkwasserversorgung Magdeburgs diente. Die Bevölkerungszahl stieg von 9.700 Einwohnern im Jahre 1871 auf 16.000 Einwohner im Jahre 1885.

Buckau erhielt schon 1858 das Stadtrecht und wurde 1887 nach Magdeburg eingemeindet, nachdem es zuvor seit 1818 zum Landkreis Jerichow I gehört hatte.

Die 1893 von Krupp übernommene Maschinenfabrik von Gruson (Krupp-Gruson Werk) war im Zweiten Weltkrieg ein wichtiger Produzent von Panzerfahrzeugen (Sturmgeschütze). Nach 1945 beabsichtigte daher die sowjetische Besatzungsmacht zunächst diese Buckauer Großbetriebe zu demontieren. Nach heftigem Widerspruch von deutscher Seite wandelte sie die Betriebe jedoch in sowjetisch-staatliche Aktiengesellschaften (SAG) um, denen jeweils ein sowjetischer Generaldirektor vorstand.

1953 wurden die bisherigen SAG-Betriebe in so genannte Volkseigene Betriebe umgewandelt und unter alleinige deutsche Leitung gestellt. In Buckau und Salbke betraf dies unter anderem die Werke

  • Krupp-Gruson, umbenannt in Schwermaschinenbau Ernst Thälmann (SKET)
  • Maschinenfabrik R. Wolf, (Salbke) umbenannt in Schwermaschinenbaukombinat Karl Liebknecht (SKL)
  • Maschinenfabrik Buckau, umbenannt in Schwermaschinenbau Georgij Dimitroff
  • Schäffer und Budenberg, umbenannt in Meßgerätewerk Erich Weinert

Die Buckauer Maschinenbauwerke begründeten während der DDR-Zeit Magdeburgs Ruf als Stadt des Schwermaschinenbaus.

In der DDR entstanden daraus Kombinate, so 1969 das Schwermaschinenbaukombinat Ernst Thälmann (SKET), und 1970 wurde der südlich, in Salbke gelegene VEB Karl Liebknecht der Stammbetrieb eines Kombinates (SKL).

Die Struktur des Stadtteils ist trotz des allmählichen Niedergangs von Teilen der ansässigen Industrie seit der politischen Wende bis heute deutlich von den Entwicklungsstufen der Industrialisierung geprägt. Von den einstigen Großbetrieben ist in Buckau allein die SKET Maschinen- und Anlagenbau AG übriggeblieben. Allerdings waren 2006 bei der Industrie- und Handelskammer daneben 324 weitere Gewerbebetriebe angemeldet. 2005 errichtete die Deutsche Bahn in Buckau für rund 19 Millionen Euro eine neue Instandhaltungswerkstatt. Dem weitgehenden Verzicht auf Erhaltung der (Wohn-)Bausubstanz seit den 1950er Jahren, der mit seit der politischen Wende mit einer fortlaufenden Verringerung der Einwohnerzahl einherging, setzte die Stadt Magdeburg zu Beginn der 1990er Jahre ein Sanierungsprogramm entgegen. Mit dem Umbau eines ehemaligen Silos zu einem Wohnhaus begann 1997 die Errichtung einer ausgedehnten Wohnanlage direkt am Elbufer.

Sehenswürdigkeiten

Architektonisch interessant sind neben den noch vorhandenen gründerzeitlichen Industrieanlagen, z. B. das ehemalige Krupp-Grusonwerk oder die ehemalige Maschinenfabrik Wolf, einige Gebäude in der Formensprache der 1920er Jahre wie das Umspannwerk (J. Göderitz, 1926) oder der Bahnhof Buckau, der durchaus die industrielle Kraft dieses Stadtteils repräsentierte.

Die 1896 erbauten Grusonschen Gewächshäuser liegen am nördlichen Rande Buckaus. Der angrenzende Kloster-Berge-Garten wurde im 19. Jahrhundert 1825 von Lenné konzipiert und gilt als erster deutscher Volksgarten. Das 1828–1829 nach Plänen von Schinkel erbaute Seit den 1830er Jahren Gesellschaftshaus (mit Saal) am Kloster-Berge-Garten ist seit 2003 Sitz des Zentrums für Telemann-Pflege und -Forschung, der Internationalen Telemann-Gesellschaft und des Arbeitskreises „Georg Philipp Telemann“. Direkt gegenüber dem Gesellschaftshaus befindet sich das Sahneröschen, ein erhaltenes Kioskgebäude aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts.

Kurzes Video Rundumblick Elbe, Sternbrücke, Speicher: [1]

Weitere Bauwerke:

Personen

in Buckau geboren:

auf andere Weise mit Buckau verbunden:

  • Johann Kaspar Coqui (* 4. Januar 1747), Unternehmer und Politiker mit Grundbesitz in Buckau, Johann-Kaspar-Coquische Stiftung der Gemeinde Buckau
  • Heinrich Rathmann (* 10. Januar 1750), Lehrer und Prediger am Kloster Berge
  • Bruno Thiem (* 18. November 1823), Bürgermeister der Stadt Buckau
  • Christian Friedrich Budenberg (* 21. Dezember 1815, † 11. September 1883 in Buckau), Mitbegründer der Firma Schaeffer und Budenberg
  • Hermann Gruson (* 13. März 1821), Unternehmer, Wissenschaftler, Erfinder, Gründer einer Maschinenfabrik in Buckau

52.10611111111111.6402777777787Koordinaten: 52° 6′ N, 11° 38′ O


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