Anwendungsdienstleistung

Anwendungsdienstleistung
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Der Application Service Provider (Abk.: ASP; zu deutsch „Anwendungsdienstleister“) ist ein Dienstleister, der eine Anwendung (z. B. ein ERP-System) zum Informationsaustausch über ein öffentliches Netz (z. B. Internet) oder ein privates Datennetz anbietet. Der ASP kümmert sich um die gesamte Administration, wie Datensicherung, das Einspielen von Patches usw. Anders als beim Applikations-Hosting ist Teil der ASP-Dienstleistung auch ein Service (z. B. Benutzerbetreuung) um die Anwendung herum. Dabei wird die benötigte Software nicht gekauft, sondern im Bedarfsfall über das Datennetz für die Nutzung angemietet. Mit Hilfe von ASP-Dienstleistungen können Unternehmen ganze Verwaltungsbereiche oder Prozessschritte auslagern und sich damit auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.

Inhaltsverzeichnis

Recht / Vertrag

Die Dienstleistung wird in der Regel im Rahmen eines Dienstvertrags angeboten. Dadurch muss der Anbieter nicht wie beim Werkvertrag für den Erfolg haften. Denkbar ist auch eine Ausgestaltung als Mietvertrag oder insbesondere als Pachtvertrag.

Chancen

  • Fokussierung auf Kernkompetenzen auf Seiten des ASP-Anbieters und des Kunden
  • Standardisierung und Ausrichtung an modernen IT-Lösungen
  • keine Kapitalbindung, keine versunkenen Kosten des Software- und Hardwarekaufes
  • flexible Anbieterwahl bei zunehmender Standardisierung
  • gute Planbarkeit und Kostenkontrolle seitens des Kunden
  • breite und kurzfristige Skalierbarkeit, keine Fixkosten
  • Einführung einer neuen Dienstleistung ohne große Bindung des Kunden möglich
  • geringe Schulungskosten, kein eigener Support beim Kunden
  • Risikotransfer zum ASP-Anbieter durch einklagbares Service-Level-Agreement (SLA)
  • hohe Kompetenz des ASP-Anbieters gegenüber interner Lösung
  • ASP-Anbieter bündelt Aufgaben vieler Kunden und erzielt Skaleneffekt (economies of scale)

Risiken

  • bei Problemen mit der Internetverbindung ist keine Nutzung der Anwendung möglich, wenn keine auf dem Desktop lauffähigen Rich Internet Applications genutzt werden
  • Telekommunikationskosten durch den Datentransfer zum ASP-Anbieter
  • weniger Sicherheit bei vertraulichen Daten als bei einer lokalen Speicherung

Stärken

  • aktueller Stand der Technik
  • Planbarkeit und Transparenz der Kosten
  • Informatikkompetenz des Dienstleisters
  • schnelle Einführung der Software
  • besserer Service
  • Nutzung verschiedener Standorte
  • Erhalt von voreiligen Informationen

Schwächen

  • Abhängigkeit von Dienstleister
  • Hoheit über unternehmenskritische Daten
  • Zuverlässigkeit des Internets
  • Sicherheit
  • Verzicht auf eigene IT-Kompetenz
  • Zukunftssicherheit des Anbieters
  • Längere Antwortzeiten
  • keine Transparenz im Anbietermarkt
  • direkter Kundenkontakt fehlt
  • im Vergleich zu Software as a Service (SaaS) teurer und deshalb kaum mehr konkurrenzfähig

Literatur

  • Gerrit Tamm, Oliver Günther: Webbasierte Dienste: Technologien,Märkte und Geschäftsmodelle. Springer Physica-Verlag, Heidelberg, 2005. 
  • Malte Grützmacher: Application Service Providing. Urhebervertragsrechtliche Aspekte. In: Der IT-Rechtsberater (ITRB). 2001, S. 59ff.. 
  • Michael König: Besitzlos glücklich. In: c't. Nr. 19, 2001, S. 220ff.. 
  • René Riedl: Application Service Providing. Entwicklung eines Modells zur Qualitätsmessung. DUV, 2005. 

Weblinks


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